Start Allgemein FC Augsburg: Erfolg gegen jede Prognose?

FC Augsburg: Erfolg gegen jede Prognose?

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Wie erfolgreich der FCA in dieser Saison teilweise auftritt, verwundert Fans und neutrale Beobachter gleichermaßen. Auch die Buchmacher dürften ganz schön ins Schwitzen geraten sein. Den Auswärtssieg in Leverkusen oder den großen Triumph zuhause gegen die Bayern hatten sicher nur wenige auf dem Zettel. Es ist definitiv nicht einfach, die Erfolgschancen der Augsburger einzuschätzen.

Ist das auch der Grund, warum aktuell keine bekannten Sportwetten-Firmen die Werbebanden der Augsburger zieren, wie es bei vielen anderen Vereinen der Fall ist? Vermutlich liegt es aber eher daran, dass US-Investor David Blitzer die Werbeplätze für amerikanische Firmen nutzen möchte, die in Deutschland Fuß fassen wollen. Es gibt zwar auch viele Buchmacher aus den USA, um allerdings in deutschen Stadien oder hierzulande generell zu werben, benötigt es Wettanbieter mit deutscher Lizenz. Diese sehen den FCA nach wie vor in der hinteren Riege der Bundesliga rangieren, auch wenn der VfL Bochum, Schalke 04 oder Hertha BSC als wahrscheinlichere Kandidaten auserkoren wurden.

Doch egal, ob Buchmacher, Tippspieler oder Fan – wieso ist die Prognose der FCA-Spiele so kompliziert und warum haben die Augsburger bisher immer den Klassenerhalt geschafft, obwohl sie oft schon totgesagt wurden? Diesem kleinen Rätsel widmen wir uns in diesem Beitrag.

Teamgeist als Schlüsselfaktor für den FCA

Es ist bewundernswert, wie es dem FCA immer wieder gelungen ist, sich gegen jede Prognose zu behaupten. Schon in der Saison 2021/2022, als die Experten den Verein auf einem Abstiegsplatz sahen, spielte das Team ausreichend gut, sodass am Ende ein 14. Platz und damit der Erhalt der Klasse gesichert wurde. Auch in dieser Saison warnte man vor einem erneuten Abstieg der Fuggerstädter und neben den Experten des Sports sahen auch die Buchmacher gute Chancen auf einen Abstieg des Teams von Enrico Maaßen.

Ein Problem, mit dem das süddeutsche Team jedes Jahr aufs Neue zu kämpfen hat. Doch seit nunmehr zehn Jahren kicken die Fuggerstädter gegen alle Meinungen der Kritiker im deutschen Oberhaus mit und konnten 2015 sogar die direkte Qualifikation zur Europa League meistern, als man den historisch guten fünften Platz belegte.

Allen Abstiegsprognosen zum Trotz bewies die Mannschaft bereits zahlreiche Male, dass sie auch in schwierigen Phasen zusammenhält und füreinander kämpft. Ein Schlüsselfaktor ist sicherlich der unglaubliche Teamgeist, den die Mannschaft über die gesamte Saison hinweg auf den Platz bringt. Auch in schwierigen Zeiten haben sich die Spieler gegenseitig unterstützt und weitergemacht – bis am Ende der verdiente Lohn in Form des Klassenerhalts winkte.

Gegen die großen Bayern hatten die Augsburger eigentlich wenig Chancen, doch sie kämpften bis zum Schluss und holten am siebten Spieltag das überraschende 1:0. Das ist typisch für die Mannschaft um Kapitän Jeffrey Gouweleeuw: Sie lässt sich nicht unterkriegen und kämpft bis zum Schluss, um durch den Siegtreffer von Berisha die drei Punkte nach Hause zu holen. Im DFB-Pokal zeigte der Rekordmeister aus München allerdings die Grenzen der Augsburger auf und gewannen mit 5:2 – ein Ergebnis, das dem Spiel unterm Strich nicht wirklich gerecht wird.

Die Augsburger haben sich in den letzten Jahren immer wieder bewiesen und gezeigt, dass sie auch das Zeug dazu haben, einen Großen zu ärgern.

Die Fans: Der 12. Mann der Mannschaft

Die Fans sind bekannt für ihre Leidenschaft und Loyalität. Sie stehen hinter der Mannschaft, egal ob in guten oder in schlechten Zeiten. Die Fans sind stolz auf ihren Verein und die Spieler wissen und spüren es. Sie geben immer 100 Prozent auf dem Platz und kämpfen bis zum Schluss. Diese Einstellung ist es auch, die die Fans sehr schätzen.

Die Mannschaft hat sich kontinuierlich verbessert und ist inzwischen in der Bundesliga etabliert. Das alles ist natürlich auch den Fans nicht entgangen, die sich trotz vereinzelten Abstiegskämpfen auf das Team verlassen können – sie feiern die Erfolge mindestens genauso wie die Spieler und die Verantwortlichen. Die Augsburger sind mehr als nur ein Fußballverein. Sie sind eine Familie, in der jeder seinen Platz hat. Das gibt ihnen die Motivation, immer weiterzukämpfen und erfolgreich zu sein.

Niedrige Erwartungshaltung an das Team als weiterer Vorteil

Die niedrigen Erwartungen, welche jedes Jahr aufs Neue an die Mannschaft gestellt werden, könnten dazu beitragen, dass Experten immer wieder falsch mit ihren Prognosen liegen. Der Druck, den man normalerweise in einer solchen Situation empfindet, ist bei den Augsburgern sicherlich geringer. Sie können viel entspannter spielen und ihre Leistungen auf dem Platz zeigen.

Dies könnte sich positiv auf die Leistung des Teams auswirken und ihnen helfen, die Vorhersagen zu überwinden. Natürlich ist es auch möglich, dass der FCA irgendwann doch einmal den Weg ins Unterhaus antreten muss. Wenn sie jedoch ihre bisherige Leistung beibehalten, ist es durchaus möglich, dass sie diese Saison eine erfolgreiche Spielzeit hinlegen, gemessen an der Erwartungshaltung.

Was andere Vereine aus dem Augsburger Beispiel lernen können

Zunächst einmal ist es wichtig, dass man realistisch ist. Die Augsburger wussten von Anfang an, dass sie nicht mit dem Ziel, Meister zu werden, in die Saison starten und haben sich dementsprechend keine allzu großen Illusionen gemacht. Viele andere Vereine neigen dazu, zu hohe Ziele zu setzen und am Ende enttäuscht zu sein, das frisst letztlich das Selbstvertrauen der Mannschaft auf. Stattdessen sollten sie lieber realistische Ziele setzen und alles dafür tun, diese zu erreichen. Diese realistische Einstellung war in den letzten Jahren vor allem bei Traditionsvereinen wie Schalke 04 oder dem HSV ein Manko.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Nachwuchsarbeit. Der FC Augsburg hat in den letzten Jahren schrittweise den Weg für die jungen Kicker vorbereitet und seither das Durchschnittsalter auf 26 Jahre gedrückt. Zukünftig soll mit der diesjährigen Eröffnung der Nachwuchsakademie ein weiterer Grundstein in die talentierte Jugend gelegt werden.

Dies ist ein sehr wichtiger Punkt, da so die Zukunft des Vereins gesichert wird. Viele andere Vereine vernachlässigten leider die Nachwuchsarbeit in den letzten Jahren und setzen eher auf Routine, das ist jedoch ein Fehler. Gerade die finanziell schwächeren Vereine sind abhängig von der Ausbildung junger Talente, da ihnen einfach das Geld für die Investition in neue Stars fehlt. Während vor einigen Jahren zahlreichen zweite Mannschaften der Bundesligisten abgemeldet wurden, sind vermehrt Entwicklungen zu beobachten, die eine Reservemannschaft wieder installieren.

Insgesamt können sich also zahlreiche deutsche Clubs eine Scheibe von den Fuggerstädtern abschneiden. Wenn sie realistisch bleiben und in den Nachwuchs investieren, können sie langfristig gesehen vielleicht nach 2015 noch einmal Europa anpeilen.

Fazit: Die Augsburger überraschen immer wieder

Der FC Augsburg hat es in den letzten Jahren immer wieder geschafft, die Abstiegsprognosen zu widerlegen und sich in der Bundesliga zu behaupten. Auch in dieser Saison wird die Mannschaft wieder als Abstiegskandidat gehandelt, doch man kann durchaus optimistisch sein, dass sie erneut den Klassenerhalt schaffen werden.

Dem FCA haben in den letzten Jahren gezeigt, dass sie trotz widriger Umstände erfolgreich sein können, und es ist davon auszugehen, dass sie auch in dieser Saison ihre Klasse unter Beweis stellen werden.