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Region: Erste gehörlose Abgeordnete zieht in Bundestag ein

Die schwäbische Sozialdemokratin Heike Heubach zieht in der nun beginnenden Woche als erste gehörlose Abgeordnete in den Bundestag ein. Die 44-Jährige rückt für den SPD-Politiker Uli Grötsch nach, der zum Polizeibeauftragten des Bundes gewählt worden ist. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte Heubach im Wahlkreis Augsburg-Land kandidiert, den Einzug ins Parlament aber knapp verpasst.

Der Präsident des Deutschen Gehörlosen-Bundes, Helmut Vogel, nannte Heubachs Nachrücken in den Bundestag «einen bedeutenden Schritt für die Gebärdensprachgemeinschaft» in Deutschland. Es erfülle sich der langgehegte Wunsch der Gehörlosengemeinschaft, «dass eine taube Person im Herzen der deutschen Demokratie, also im ‚Hohen Haus‘, vertreten ist», sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag).

Parlamentspräsidentin Bärbel Bas (SPD) wertete Heubachs Einzug in den Bundestag als «starkes Zeichen» für die Inklusion. «Die Bundestagsverwaltung hat sich seit Monaten intensiv darauf vorbereitet, Heike Heubach eine weitgehend barrierefreie Wahrnehmung ihres Mandats zu ermöglichen», sagte Bas den Funke-Zeitungen. Heubach müsse genau wie alle anderen Abgeordneten die Menschen in ihrem Wahlkreis vertreten, in den Ausschüssen ihre Arbeit leisten und im Plenum an den Debatten teilnehmen können.

Bas zufolge soll die Gebärdendolmetschung im Plenarsaal sichergestellt werden. Ein Dolmetscher werde umgekehrt ihre Reden im Plenarsaal übersetzen «Für weitere Hilfestellungen zur Arbeit in ihrem Abgeordnetenbüro sind meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Heike Heubach im engen Austausch», sagte Bas. (Bild: heike-heubach.de)