Den Last-Minute-K.o. gegen Spitzenreiter Bayer Leverkusen müssen die Augsburger erstmal verdauen. Trotz einer beherzten Leistung im Eisschrank WWK-Arena stapften sie nach dem Schlusspfiff am Samstag frustriert in die Katakomben. Der argentinische Weltmeister Exequiel Palacios (90.+4 Minute) bescherte Bayer in letzter Minute die Hinrundenmeisterschaft vor Verfolger FC Bayern München und zerstörte die Hoffnungen der Gastgeber auf einen wertvollen Punkt.
Erstmals unterlag der FCA unter seinem Trainer Jess Thorup in einem Heimspiel. «Darüber bin ich natürlich enttäuscht», räumte der Däne nach dem 0:1 (0:0) ein und bezeichnete das Gegentor in letzter Sekunde als «bittere Pille».
«Wir haben ein super Spiel gemacht»
Der Plan von Thorup gegen die Leverkusener Kombinationsmaschine ging fast komplett auf. Die laufstarken Augsburger störten früh und bestachen durch eine clevere Raumaufteilung. Auch die taktische Anpassung mit Phillip Tietz und Kapitän Ermedin Demirovic als Doppelspitze vor Zubringer Ruben Vargas funktionierte.
«Wir haben ein super Spiel gemacht. Wir waren alle sehr diszipliniert», lobte Tietz den couragierten Auftritt der Augsburger. Allerdings kassierten sie im 20. Bundesligaspiel nacheinander mindestens ein Gegentor – und blieben vorne ohne Erfolgserlebnis. «Wir haben es ein bisschen schlampig zu Ende gespielt. Aber wir hatten unsere Möglichkeit, vielleicht müssen wir uns da an die Nase fassen und sagen, dass wir es da hätten besser machen müssen», meinte Tietz über die eigenen Konter.
Das Gegentor sorgt für ein «Scheißgefühl»
14 Minuten nach seiner Auswechslung musste der frühere Darmstädter von der Ersatzbank aus das Gegentor durch Palacios miterleben. Als «Scheißgefühl» bezeichnete Tietz die eigene Tatenlosigkeit von der Seitenlinie.
Mit fast schon meisterlichem Selbstverständnis bewahrte Xabi Alonsos Mannschaft vor 30 055 Zuschauern ihren Ungeschlagen-Nimbus in dieser Saison auch im 26. Pflichtspiel und schloss ihre eindrucksvolle Bundesliga-Hinrunde unbezwungen ab. Die Augsburger verpassten es dagegen, ihr Punktekonto (18) aufzustocken.
Faust, Fuß und Bauch von Dahmen
«Wir haben gezeigt, dass wir gegen jedes Team richtig gut spielen können», stellte Demirovic durchaus zufrieden fest. Allerdings haben es die nächsten Gegner der Augsburger, die am Sonntag Offensivspieler Masaya Okugawa an den Hamburger SV verliehen, in sich. Borussia Mönchengladbach, FC Bayern München, VfL Bochum und RB Leipzig sind komplizierte Herausforderungen. «Ich wüsste nicht, warum wir nicht noch den einen oder anderen Punkt in den ersten Spielen holen sollten», meinte Torwart Finn Dahmen.
Der Neuzugang von Mainz 05 war fast nicht zu bezwingen. Er parierte mit der Faust, dem Fuß und in der 37. Minute gegen einen Kopfball von Robert Andrich sogar mit dem Bauch. Palacios‘ Vollspannkracher vereitelte aber seine erste Partie für den FC Augsburg ohne Gegentor. «93 Minuten haben wir es gut gemacht», sagte Dahmen, «umso bitterer ist natürlich der Treffer in der 94. Minute.»