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Augsburg: Diözesaner Schöpfungspreis verliehen

(Foto: Nicolas Schnall / pba)

Das Bistum Augsburg hat an diesem Samstag die Preisträger des dritten diözesanen Schöpfungspreises ausgezeichnet. Bei einer Online-Verleihung würdigte Bischof Dr. Bertram Meier das herausragende Engagement der Engagierten zum Wohl der Natur und Umwelt. Die Jury vergab vier erste Plätze in den Kategorien „Kitas“, „Pfarreien“, „Schulen und Jugendliche“ sowie „Verbände, Einrichtungen und Sonstiges“.
Den ersten Preis in der Kategorie „Kitas“ erhielt das Kinderhaus St. Raphael in Rettenbach, die Pfarreiengemeinschaft Dießen am Ammersee gewann im Bereich „Pfarreien“. Die Realschule Maria Stern in Nördlingen wurde in der Kategorie „Schulen und Jugendliche“ ausgezeichnet, der Diözesanverband „pax christi“ im Bereich „Verbände, Einrichtungen und Sonstiges“. Darüber hinaus kürte die Jury in den einzelnen Kategorien auch zweite und dritte Sieger für ihr Umweltengagement.
Die Ehrung der Preisträger übernahm Bischof Bertram als Schirmherr des Schöpfungspreises. „Der Preis ist ein Zeichen dafür, dass die Bewahrung der Schöpfung sowohl Dauerauftrag als auch Querschnittsaufgabe ist“, gratulierte er den Siegergruppen und bedankte sich bei allen Engagierten für ihr Tun und Wirken zum Wohle der Schöpfung. Besonders freute er sich, wie vielfach und vielseitig der Impuls seines ersten Hirtenworts „Schöpfung bewahren – Umwelt schützen“ umgesetzt werde: „Es zeigt sich für mich: Wir werden die Schöpfung als Garten Gottes nur bewahren, pflegen und zur Güte bringen können, wenn wir dies gemeinsam tun. Der Schöpfungspreis ist für mich ein Zeichen, dass die große Koalition für die Schöpfung immer mehr Kraft gewinnt und Wirkung entfaltet.“ Die Ökologie sei nicht nur ein aktuelles politisches Ziel, sondern die drängende Antwort auf den SOS-Ruf der ganzen Erde: „Wenn wir weitermachen wie bisher, widersprechen wir unserem Auftrag, den Garten Gottes zu verwalten. Stattdessen führen wir uns auf wie Herren, doch der eigentliche Herr des Lebens ist der Schöpfer“, so Bischof Bertram im Rahmen der digitalen Preisverleihung.
Seitens der beiden Umweltbeauftragten des Bistums richtete sich Dr. Karl-Georg Michel mit einem herzlichen Dank an alle Bewerberinnen und Bewerber: „Jetzt bei der dritten Auflage des Preises gingen 51 Bewerbungen ein, also genau doppelt so viele wie bei den ersten beiden Ausschreibungen. Ich bin von dieser Resonanz wirklich sehr begeistert.“ Erfreut zeigte er sich auch über zahlreiche Einreichungen aus dem Bereich Schule und Jugend sowie einige Bewerbungen, die keinen direkten Bezug zum Bistum haben.
Die Jury des Schöpfungspreises bestand aus Mitgliedern des diözesanen Fachbereichs „Bewahrung der Umwelt sowie aus Personen, die einen fachlichen Bezug zu den jeweiligen Siegerkategorien haben. Sie wählten die Preisträger aus den eingereichten Bewerbungen von vierzehn Kindertageseinrichtungen, acht Pfarreien, vierzehn Schulen/Jugendlichen sowie fünfzehn Verbänden, Einrichtungen und Gruppierungen. Der Siegerpreis war mit 1.000 Euro dotiert. Für die weiteren Platzierungen gab es 800 und 600 Euro. Aufgrund der geringeren Anzahl an Bewerbungen aus den Pfarreien wurden in dieser Kategorie nur zwei Sieger gekürt.

1. Preis in der Kategorie „Kita“ (Preisgeld 1.000 Euro)
Kinderhaus St. Raphael, Rettenbach (Projekt: „Erde wir schützen dich“)
Mit dem Jahresthema „Erde wir schützen dich“ wollte das Kinderhaus St. Raphael die Dankbarkeit gegenüber Gott als dem Schöpfer unserer Erde betonen. Dabei waren Kinder und Eltern, aber auch das ganze Personal eingebunden. Im Alltag des Kinderhauses wird dies auf verschiedene Weise bereits seit mehreren Jahren gelebt. Nachhaltigkeit und Umweltschutz haben einen festen Platz: angefangen beim Zähneputzen über den Umgang mit Plastik bis hin zum Müll sowie Energiesparen. Beispielsweise wird bewusst auf Papier verzichtet und stattdessen bei Elterninformationen ein Flipchart verwendet. Ein alter Drahtesel, der schon auf dem Weg zur Verschrottung war, dient nun als Info-Fahrrad, nachdem er von den Kindern geputzt und dekoriert wurde.

Begründung der Jury: Die Bewerbung des Kinderhauses St. Raphael ist die umfassendste und überzeugendste Kombination aus Schöpfungsverantwortung und nachhaltiger Wirkung. Hervorgehoben wird dabei der hohe Einsatz aller Beteiligten unter Einbeziehung der Eltern. Honoriert wird mit der Entscheidung auch die bewundernswert vielfältige Weise, mit der die Kinder einen achtsamen Umgang mit Gottes Schöpfung lernen konnten. Positiv hervorgehoben werden zudem die kreativen Ideen und Materialien, die die Familien während der Zeit des Corona-Lockdowns für zuhause erhielten.

1. Preis in der Kategorie „Pfarreien“
Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Dießen a. Ammersee (Projekt: Wildblumenwiese vor dem Marienmünster)
Das Projekt wurde vom Arbeitskreis Arbeitskreis „Eine Welt – Schöpfung bewahren“ des Pfarrgemeinderates entwickelt. Dabei wurde seit dem Frühjahr 2019 die Rasenfläche vor einer der schönsten Barockkirchen Deutschlands umgestaltet:
Entstanden ist dabei die Wildblumenwiese vor dem Marienmünster in Dießen am Ammersee. Dieses in mehreren Schritten neu angelegte Areal ist inzwischen für zahlreiche Insekten und Kleinstlebewesen zur Heimat geworden. Die zuvor eintönige Rasenfläche wurde ökologisch aufgewertet. Nebenbei sollte damit den Besuchern des Marienmünsters Freude bereitet und ein zusätzlicher liturgischer Raum zum Feiern gestaltet werden. Die Kirchenstiftung hat dabei auf eine gute Vernetzung von Pfarreimitgliedern, dem Bund Naturschutz und einem Naturgärtner geachtet. Es wurden Tausende Blumenzwiebeln gepflanzt, auf dem Areal inzwischen die ersten Gottesdienste gefeiert und die Besucher des Marienmünsters werden vor Ort mit einer Dokumentation informiert. Das Projekt hat auch Vorbildfunktion, wie Interessenten aus dem privaten und dem öffentlichen Bereich zeigen.
Begründung der Jury: Alle Aktionen zusammengenommen, die Langfristigkeit des Projekts, die gut vernetzte Umsetzung, das Engagement vieler bis hin zur Außenwirkung auf Touristen und während Gottesdiensten hat die Jury überzeugt.

1. Preis in der Kategorie „Schulen und Jugendliche“
Natur- und Umweltgruppe GreenStars, Realschule Maria Stern Nördlingen (Projekt: „Aktionen im Bereich des Arten- und Naturschutzes“)
Die Schülerinnen und Schüler der Natur- und Umweltgruppe engagieren sich bereits seit zwei Jahrzehnten unermüdlich mit vielfältigen Aktionen im Bereich des Arten- und Naturschutzes. Ins Leben gerufen wurde die Gruppe im Jahr 2000. Das Aktionsprogramm beinhaltet einen weit gespannten Rahmen natur- und umweltrelevanter Themen und stellt auch eine Bereicherung des Schullebens dar. Dabei geht es nicht nur um Natur- und Umweltprojekte vor Ort, sondern auch um weltweite Zusammenhänge. Die Schülerinnen und Schüler haben in den vergangenen Jahren eine große Dynamik entwickelt und dutzende Einzelprojekte durchgeführt. Beispielhaft zu nennen sind hier etwa die Beteiligung an der Haus- und Straßensammlung des Bund Naturschutz in Bayern, die Pflege und Bepflanzung von Hochbeeten, Naturerlebnistage, Aktionen zum Schutz von Amphibien, Betriebserkundungen oder auch die Beseitigung von Müll in der Natur.
Begründung der Jury: Mit ihrer Entscheidung würdigt die Jury die breite Streuung, Vielfalt und besonders auch die Ausdauer der Green Star-Projekte. Seit über 20 Jahren hat die Realschule damit eine große Wirkungsbreite entfaltet und zur Bewusstseinsbildung ganzer Schülergenerationen beigetragen.

1. Preis in der Kategorie „Verbände, Einrichtungen und Sonstiges“
Pax Christi Augsburg in Zusammenarbeit mit der „Friedensregion Bodensee“ und „friedens räume Lindau“ (Projekt: Ausstellung „Friedensklima“)
Das Projekt greift das Thema Nachhaltigkeit auf, konkret die 17 Ziele der Vereinten Nationen für Gerechtigkeit und Frieden. Pax christi Augsburg hat dazu in Zusammenarbeit mit der Friedensregion Bodensee und friedens räume Lindau die Ausstellung „Friedensklima!“ entworfen und während der Landesgartenschau in Lindau präsentiert. Das Projekt wurde zwei Jahre lang geplant und dann gemeinsam durchgeführt. Die gesamte personelle und finanzielle Abwicklung wurde dabei von der pax christi-Bistumstelle übernommen. Die Koordination des Begleitprogrammes und die Betreuung der Ausstellung fielen in den Aufgabenbereich der friedens räume in Lindau. Als Teil des Friedensareals der Gartenschau umfasste die Ausstellung farbig illustrierte Säulen zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Zu jedem Ziel wurden ein Zitat, Fakten, Handlungsoptionen und bereits erfolgreiche Aktionen benannt. Drei informativ gestaltete Aktivwürfel behandelten die Themen Kindersoldaten, Gewaltfreiheit und Geschlechtergerechtigkeit. Ergänzend zur Ausstellung fanden verschiedene Veranstaltungen zu Themen wie Umwelt und Frieden statt. Über den gesamten Ausstellungszeitraum hinweg waren ehrenamtliche Mitarbeitende vor Ort, die mit Besuchern Gespräche und auch Diskussionen führten. Mitgewirkt haben dabei die Lokale Agenda 21, Parents for Future und Amnesty International.
Begründung der Jury: Es ist beeindruckend, was in guter Netzwerkarbeit vor Ort geleistet werden kann. Das überzeugende Ausstellungskonzept hat, unterstützt durch die zahlreichen Ehrenamtlichen, zur politisch-ökologischen Bewusstseinsbildung, zur Sensibilisierung und Aufklärung eines breiten Publikums beigetragen. Die Besucher konnten somit lernen, dass die Themen Klima, Frieden und Gerechtigkeit nicht voneinander zu trennen sind. (Foto: Nicolas Schnall / pba)

Die weiteren Platzierungen und Preisträger:

Kategorie „Kita“
2. Platz Kindergarten St. Magnus, Buchenberg (Projekt: „Miteinander – Füreinander: Achtsam mit der Umwelt umgehen“
3. Platz Kindergarten St. Martin, Günzburg (Projekt: „Schöpfung bewahren – wir und unsere Umwelt“)

Kategorie „Pfarreien“
2. Platz Pfarreiengemeinschaft Marktoberdorf (Projekt: Klimastammtisch)

Kategorie „Schulen und Jugendliche“
2. Platz Diözesanverband Kolpingjugend Augsburg (Projekt: „Umwerfend ANDERS. Nachhaltigkeit trifft Zukunft“)
3. Platz Leonie und Zoë Prillwitz, Schülerinnen des Maria-Ward-Gymnasiums Augsburg (Projekt: Mikroplastik in Augsburger Fließgewässern)

Kategorie „Verbände, Einrichtungen und Sonstiges“
2. Platz Schutzgemeinschaft für den Neu-Ulmer Lebensraum (Projekt: Neu-Ulmer Blühwiesenprojekt)
3. Platz Familie Ehm, Hohenried (Projekt: „Landleben hat Zukunft!“)