Leuchtend gelbe kräftige Blüten, löwenzahnähnliche Blätter und auf den ersten Blick leicht mit Raps zu verwechseln: Das Orientalische Zackenschötchen (Bunias orientalis) breitet sich rasant im Landkreis Donau-Ries aus und besiedelt derzeit Straßenränder, Brachflächen, Wiesen und Ackerflächen, wodurch heimische Pflanzen verdrängt werden. Auch Günter Riegel, der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Donau-Ries, sieht diese Entwicklung kritisch. Vor allem auf ruderalen Standorten, also von Menschen geprägte, brachliegende Flächen, wie etwa Wegrändern, ist das Orientalische Zackenschötchen besonders konkurrenzstark. Von dort aus kann es auch in hochwertige Magerrasen einwandern, so der Botaniker.
Das Orientalische Zackenschötchen gehört ähnlich wie der Raps und der Acker-Senf zur Familieder Kreuzblütler. Die Pflanze erreicht eine Höhe von etwa 150 cm und kann ein Alter von bis zu zehn Jahren erreichen. Der aus Osteuropa und Sibirien eingewanderte Neophyt zeigt sich in voller Blüte von Mai bis August. Die Ausbreitung findet überwiegend durch Samen statt, von denen eine einzelne Pflanze innerhalb einer Blütezeit bis zu 5.000 Stück produzieren kann. Das Orientalische Zackenschötchen bevorzugt vor allem wärmere, nährstoffreiche und offene Standorte. Findet die Pflanze derartige Standortbedingungen, bildet sie großflächige und dichte Bestände und kann dadurch heimische Pflanzenarten verdrängen. Weit verbreitet ist das Orientalische Zackenschötchen im Landkreis entlang von Straßenrändern, vor allem am südlichen Riesrand und in Teilen der Monheimer Alb.
Um der invasiven Pflanze Herr zu werden, gibt es kein Allheilmittel. Um die Ausbreitung zu verlangsamen, werden seit 2017 betroffene Straßenränder von Bundes-, Staats-, Kreis- und Gemeindeverbindungsstraßen regelmäßig gemulcht, teilt die Untere Naturschutzbehörde mit. Wichtig ist, dass dies vor der Samenbildung passiert.
Im Umfeld wertvoller Magerrasen sollten die betroffenen Stellen im Frühjahr und zur zweiten Blüte im Sommer zeitig gemäht werden, noch bevor das Zackenschötchen Samen ausbilden kann. Mähgut von Pflanzen, die bereits Samen gebildet haben, muss in geeigneter Weise entsorgt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Eine Bodenbearbeitung betroffener Bereiche ist nicht zu empfehlen, da sich das Zackenschötchen gut aus Wurzelstücken regenerieren kann und dadurch unter Umständen sogar gefördert wird. Das Ausstechen der tiefen Pfahlwurzel mit einem Unkrautstecher gilt noch als wirksame Methode, muss jedoch jährlich wiederholt werden.
Erdtransporte mit Samen des Zackenschötchens sind ebenfalls dringend zu unterlassen, da sie zur weiteren Ausbreitung der Pflanze beitragen. Intakte und dicht bewachsene Vegetationsdecken sind zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung hilfreich.
(Bild: UNB / Landratsamt Donau-Ries)