Der Marburger Bund hat für heute zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Bundesweit kommt es deshalb in vielen Unikliniken zu Operations-Ausfällen, auch die Augsburger Uniklinik wird bestreikt. Betroffen werden dabei aber nur verschiebbare Eingriffe sein, ein Notdienst ist gewährleistet.
Mehrere Tausend Ärztinnen und Ärzte werden heute zur bundesweiten Warnstreik-Kundgebung auf dem Opernplatz in Hannover erwartet. Aufgerufen sind 23 Universitätskliniken, darunter auch sechs bayerische Kliniken. Betroffen sind Augsburg, Würzburg, Erlangen, Regensburg, TU München, LMU München sowie das Deutsche Herzzentrum.
In den bisher drei Verhandlungsrunden hat sich die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) geweigert, den Forderungen der Ärztinnen und Ärzte nach grundlegenden Verbesserungen ihrer Tarif- und Arbeitssituation zuzustimmen.
„Die Länder wollen nicht der Tatsache ins Auge sehen, dass die Universitätskliniken immer weiter ins Hintertreffen geraten – bei den ärztlichen Gehältern wie auch bei den Arbeitsbedingungen. Die vielfach von den Ärztinnen und Ärzten zu leistende Dreifachbelastung aus Krankenversorgung, Forschung und Lehre erfährt nicht die Wertschätzung, die sie verdient. Stattdessen wird immer mehr reguläre Klinikarbeit in die Randzeiten des Tages und auf die Wochenenden verlegt, weil Mehrarbeit zu ungünstigen Zeiten für die Kliniken billiger ist. Dieser Entwicklung werden wir nicht tatenlos zusehen: Es geht um faire Bedingungen für Spitzenmedizin“, betonte Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes Bundesverband.
Der Marburger Bund fordert höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen. Auch vor dem Hintergrund der weiterhin spürbaren Preissteigerungen fordert er linear 12,5 Prozent mehr Gehalt bezogen auf ein Jahr.
Mit dem Warnstreik will der Marburger Bund auf die schlechten Arbeitsbedingungen an den Unikliniken aufmerksam machen. Die Streikbereitschaft ist vor allem in Bayern sehr hoch. 2000 streikwillige vor allem junge Ärztinnen und Ärzte werden morgen ihre Arbeit niederlegen.
Es wird durch den Warnstreik zu Einschränkungen in den bestreikten Universitätskliniken kommen, beispielsweise bei nicht dringlichen, verschiebbaren Operationen. Um die Notfallbehandlung der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, bietet der Marburger Bund den jeweiligen Kliniken den Abschluss von Notdienstvereinbarungen an. Die Klinikleitungen sind verpflichtet, eine Notbesetzung zu gewährleisten.