Der FC Memmingen hat das Bayernliga-Topspiel gegen den TSV 1860 München mit 0:1 (0:0) verloren und damit den möglichen Sprung an die Tabellenspitze verpasst. Als einzige Mannschaft der Liga sind damit nur noch die Junglöwen ungeschlagen. Vor stattlicher Kulisse mit 1.380 Zuschauern schafften es die Memminger nicht, ihre Überlegenheit in Tore umzumünzen. Nach einem frühen Platzverweis gegen den agilsten Sechziger Kevin Goden wegen einer Tätlichkeit an FCM-Neuzugang Nikola Trkulja (31. Minute) spielte die Mannschaft von Trainer Stephan Baierl über eine Stunde in Überzahl. Baierl hatte die Gäste nicht so defensiv erwartet. Nach dem Führungstreffer aus heiterem Himmel als Marko Zivanovic einen Konter erfolgreich abschloss (60.), rührte 1860 endgültig Beton an. Durch die Sechser-Abwehr-Kette konnten sich die Memminger nicht mehr durchsetzen, auch nicht als in der Schlussphase mit Innenverteidiger Flemming Schug und Dominik Stroh-Engel gleich zwei Zwei-Meter-Männer im Sturmzentrum agierten und der eingewechselte Martin Dausch von hinten raus die Bälle nach vorne schlug. Apropos Ballverteiler: Auch Trkulja ließ bei seinem Heimdebüt seine Klasse aufblitzen. Mit gutem Auge und Übersicht sah er Raum und Mitspieler, die allerdings (noch) nichts Zählbares daraus machen konnten. Der 31-jährige ist er seit einer guten Woche im Allgäu. Naturgemäß konnte nach der kurzen Eingewöhnungszeit noch nicht alles klappen. Von einer „taktischen Meisterleistung“ seiner jungen Mannschaft sprach 1860-Trainer Frank Schmöller: „Ich kann mich nicht erinnern, dass Memmingen in der zweiten Halbzeit eine hundertprozentige Torchance hatte. Ich bin der Meinung, dass wir in der Mehrzahl sogar die klareren hatten – nämlich genau zwei“. Ein Konter saß, ein zweite hätte sogar das 0:2 bedeuten müssen. Der FCM hatte zwar mehr Routiniers auf dem Platz, aber auch junge Akteure, die laut Baierl „auch erst noch durch das Stahlbad des Herrenfußballs müssen. Da muss man auch mit Niederlagen umgehen“. Weil „zu viele falsche Entscheidungen“ auf dem Platz getroffen wurden, war es aus seiner Sicht auch eine verdiente Niederlage, „trotz der besten ersten Halbzeit in dieser Saison“. Gelegenheit es besser zu machen, bietet sich gleich am Samstag (17 Uhr) beim Regionalliga-Mitabsteiger SV Schalding-Heining.
FC Memmingen: Gruber – Lutz, Schug, Brugger (77. Dausch), Remiger (62. Bettrich) – Fidan, Mihajlovic, Trkulja, Maurer – Stroh-Engel, Maier (74. Zeqiri).
TSV 1860 München II: Rothdauscher – Winkler, Glück, Judge, Willsch – Dordan (77. Beutel) – Goden, Freitag (72. Leibelt), Feil, Cocic (54. Bell) – Zivanovic (62. Zehetbauer, 90. + 1 Sponer).
Tor: 0:1 (60.) Zivanovic. – . Schiedsrichter: Stadlmayr (Donaumünster). – Gelbe Karten: Remiger, Trkulja, Mihajlovic, Lutz / Dordan, Zehetbauer. – Rote Karte: Goden (31./1860 II/Tätlichkeit). – Zuschauer: 1.380.