Aus aktuellem Anlass sind alle angehalten, Energie einzusparen, wo es möglich ist – auch die Stadt Augsburg. Oberbürgermeisterin Eva Weber sagt dazu: „Die Lage ist ernst! Das mag jetzt in den warmen Sommermonaten noch nicht so deutlich werden. Bereits jetzt steigen die Heizkosten und Strompreise eklatant an und werden sich möglicherweise noch weiter erhöhen– das böse Erwachen kommt also spätestens bei der Abrechnung. Die Stadtverwaltung hat deshalb eine Reihe von kurz- und mittelfristigen Möglichkeiten zur Energieeinsparung identifiziert. Denn auch wir wollen einen Beitrag leisten, um den Gasverbrauch und die Belastung des städtischen Haushalts zu senken.“
Gefahr explodierender Energiekosten
Nach aktuellem Stand würden laut Berechnungen der Stadt die jährlichen Kosten für Strom, Erdgas, Fernwärme und sonstige Energiedienstleistungen von rund 15,9 Mio. Euro auf rund 28,3 Mio. Euro für das laufende Jahr 2022 steigen. Das entspricht einer Steigerung von knapp 80 Prozent! Daher hat die Stadtverwaltung eine Liste aus kurz- und mittelfristig umsetzbaren Maßnahmen erarbeitet, die einzeln betrachtet als relativ gering erscheinen, in der Summe aber Einiges an Einsparpotenzial ergeben. Grundsätzlich gilt: Je weniger Energie – auch Strom – verbraucht wird, desto weniger Gas wird gebraucht. Darüber hinaus hat die Stadt unter der Leitung des Wirtschaftsreferenten Dr. Wolfgang Hübschle einen Krisenstab zur Energieversorgungslage eingerichtet. Auch das Kommunale Energiemanagement (KEM) und das betriebliche Notfallmanagement sind daran beteiligt.
Beispiele für kurzfristige städtische Maßnahmen
Ab sofort wird die Fassadenbeleuchtung an historischen Gebäuden wie Rathaus, Perlach, Verwaltungsgebäude, Jakobertor, Vogeltor, Dom, St. Ulrich, Freilichtbühne und den städtischen Museen abgeschaltet. Auch bei den Brunnen wird eingespart. So sind die drei Monumentalbrunnen des UNESCO-Welterbes noch täglich von 9 bis 19 Uhr in Betrieb, während andere Brunnen – darunter erhebliche „Energiefresser“ – ganz abgeschaltet werden. Auch der wöchentlich bis Mitte August angekündigte Lichterzauber im Botanischen Garten wird abgesagt. In den Freibädern wurden die Wassertemperaturen zwar bereits um ein Grad gesenkt, doch eine Absenkung um ein weiteres Grad – außer in den Kinderbecken – ist ebenso unausweichlich, wie die Absenkung der Wassertemperatur für die Freibadduschen.
Die Straßenbeleuchtung wird gedimmt. Sie komplett auszuschalten ist aus Gründen der Verkehrssicherheit und der sozialen Kontrolle nicht möglich. Auch das Abschalten von Verkehrsampeln wird derzeit geprüft. Welche Verkehrsampeln sicherheitsrelevant und welche abgeschaltet werden können, klären Stadt und Polizei derzeit miteinander ab.
Beispiele mittelfristige städtische Maßnahmen
Wo möglich werden im Herbst und Winter die Raumtemperaturen in den städtischen Gebäuden gesenkt. Ausgenommen hiervon sind beispielsweise Einrichtungen der städtischen Altenhilfe. Ebenfalls werden in den städtischen Hallenbädern die Wasser- und Duschtemperaturen – analog zu den Freibädern – um ein bis zwei Grad gesenkt. Auch Warmbadetage entfallen. Außerdem wird die Stadt mit der Installation von Photovoltaik-Anlagen in die eigene Stromerzeugung einsteigen; ein aktuelles Beispiel findet sich auf dem Dach des Norddepots des Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetriebs (AWS). Außerdem werden zusätzliche Mittel bereitgestellt, um LED-Umrüstungen zu ermöglichen. Für die Schulen erstellt die Verwaltung eine Checkliste für Energieeinsparmöglichkeiten. Davon abgesehen sind an elf Augsburger Schulen bereits alte Küchengeräte ausgetauscht und neue energiesparende Geräte im Wert von 45.000 Euro angeschafft worden.
Beispiele für verwaltungsinterne Maßnahmen
Derzeit wird in der Verwaltung geprüft, wo über die Wintermonate noch weiteres Potenzial zur Energieeinsparung besteht. Dabei erhebt sich auch die Frage, welche städtischen Dienststellen etwa über die Weihnachtsferien nur sehr eingeschränkt erreichbar sein können und wo durch effektives Raummanagement Gebäudekomplexe energetisch ganz heruntergefahren werden können. Derzeit wird damit begonnen, die Vorlauftemperatur für die Heizung in den Büros neu zu justieren, damit in der Heizperiode nicht ad hoc auf hohe Temperaturen hochgefahren werden kann. Dazu werden jetzt die Betriebszeiten und Raumtemperaturen in den städtischen Gebäuden überprüft und angepasst. Alle städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zudem aufgerufen, sich energiesparend zu verhalten – hierfür wurde bereits eine interne Checkliste erstellt.
OB Eva Weber: „Wir alle müssen sparen!“
Oberbürgermeisterin Eva Weber appelliert: „Nicht nur die Stadtverwaltung, sondern jede Augsburgerin und jeder Augsburger und jedes Unternehmen kann im eigenen Umfeld und im eigenen Bereich etwas zum Energiesparen beitragen. Dass wir als Stadt Ökostrom aus regenerativen Energien beziehen, entbindet uns davon nicht. Den Ökostrom der nicht verbraucht wird, können andere nutzen und so muss weniger fossile Energie zugeschaltet werden. Angesichts der aktuellen Energieversorgungslage geht es schlichtweg darum den Verbrauch zu drosseln, um Energie zu sparen. Und zwar in allen Bereichen.“