Die internationale Deutsche Meisterschaft für naturgetreue Nachbauten von Motorflugzeugen ist wie jedes zweite Jahr auch heuer wieder das Highlight der Modellflieger in Bad Wörishofen. Vom 20. bis 22. September veranstaltet der Modellfliegerclub Bad Wörishofen schon traditionell diese Meisterschaft des Deutschen Modellfliegerverbandes (DMFV).
Der Bad Wörishofer Modellflugplatz ist in ganz Europa bekannt. Die wunderschön angelegte Sportanlage mit der Asphaltpiste bietet optimale Flugbedingungen, gerade für die hochmodernen Jet-Modelle. Und auch die reibungslose Wettbewerbsorganisation dürfte ein Grund sein, warum Piloten dieses Jahr wieder aus der ganzen Bundesrepublik und aus den Nachbarländern Österreich, Schweiz, Belgien, Holland, Polen und aus Tschechien in die Kneippstadt kommen.
Es wird in zwei Klassen gestartet: Sport- und Expertklasse. Das Besondere an der Expertenklasse sind die beiden Bewertungskriterien, die am Ende zum Gesamtergebnis führen: Die Bau- und die Flugbewertung. Nachdem das Modellflugzeug von einer Punktrichterjury nach Originalunterlagen mit seinem Vorbild auf jedes noch so kleine Detail verglichen wurde, heißt es dann für die Piloten das Modell in zwei Flugdurchgängen vorzufliegen. Fünf Punktrichter bewerten dann ein Pflicht- und Kürprogramm. Hierbei wird das naturgetreue Flugbild ebenso wie die Präzision des Fluges bewertet. In der Sportklasse wird nur das Fliegen bewertet, wobei das Modell ebenfalls einem originalen Vorbild nachempfunden sein muss.
Weil die teilnehmenden Modelle dieses Wettbewerbs das ganze Repertoire der über
120-jährigen Motorfluggeschichte abdecken, ist diese Veranstaltung besonders attraktiv für Zuschauer. Vom Oldtimer über die Kunstflugmaschine bis hin zum Jet mit Kerosin-Turbine ist alles bei diesen Meisterschaften vertreten. Modellflugzeuge mit Spannweiten von bis zu sechs Metern und einem Gewicht bis zu 150 Kilogramm sind keine Seltenheit mehr.
Rund 30 Piloten kämpfen dieses Jahr um den Deutschen Meistertitel. Außerdem zählt der Wettbewerb mit zur Wertung des Europa-Star-Cups. Das ist der europäische Vergleich für die naturgetreuen Nachbauten – die Champions-League für die Modellflieger in dieser Wettbewerbskategorie.
Ins Allgäu zieht es auch immer wieder die Spezialisten, wie zum Beispiel den amtierenden Deutschen Meister Robert Sixt aus Rosenheim oder den mehrfachen Meister Arthur Kohler aus Tannheim bei Memmingen.
Am Freitag gegen 9 Uhr wird mit der Baubewertung begonnen, wobei ab 10 Uhr die ersten Modelle für die Flugbewertung fliegen werden. Am Samstagvormittag werden dann noch die letzten Flieger durch die Baubewertung gehen, während die Flugbewertung ab 9 Uhr fortgesetzt wird. Für Samstagabend ist ab 20 Uhr eine Nachtflug-Show geplant. Am Sonntag wird dann auch wieder ab 9 Uhr geflogen werden, wobei der zweite Durchgang bis ca. 12 Uhr beendet sein dürfte. Dann bangen die Piloten bis zur Siegerehrung, wer dieses Jahr den Pokal nach Hause nehmen darf.
Allerdings wird diese Wartezeit sehr spektakulär überbrückt, denn das Schaufliegen nach dem Wettbewerb hat in Bad Wörishofen schon Kultstatus erlangt. Zwischen 14 und 16 Uhr lassen es sich die besten Piloten Deutschlands nicht nehmen, ihr Können beim Schaufliegen zu präsentieren.
Und da ist nicht nur atemberaubender Kunstflug geboten, sondern auch viel Kurioses. Von der fliegenden Hexe bis hin zum Guzzi-Bomber, der für die jüngsten Zuschauer Bonbons abwirft, wird am Sonntagnachmittag auf dem Modellflugplatz Bad Wörishofen im Ortsteil Frankenhofen alles zu sehen sein.
