Der FC Memmingen wurde im Regionalliga-Heimspiel gegen den Tabellenführer SpVgg Bayreuth unter Wert geschlagen – 0:3 (0:1) hieß es am Ende vor 705 Zuschauern, die bei einer frischen Brise in der Arena ein temporeiches Spiel sahen. Die Anfangs-Viertelstunde rieben sich die Fans die Augen, denn nicht der Spitzenreiter, sondern der durch Corona und Verletzungen ersatzgeschwächte Underdog machte Dampf. Das Tor machten aber die Gäste. Ein Ballverlust von Nicolai Brugger vor dem eigenen Strafraum, ein Schuss von Bayreuths Alexander Nollenberger, den Torhüter Martin Gruber nicht entscheidend abwehren konnte und ein Nachschuss von Daniel Steiniger, der saß (15. Minute). Den Bayreuthern gab dies Sicherheit und sie spulten souverän ihre bewährte Routine ab mit dem Selbstbewusstsein, das man eben als Klassenprimus so hat.
Wegen wiederholten Foulspiels flog Memmingens Offensiv-Aktivposten Lars Gindorf nach einem übermotivierten Einstieg vom Platz (41.). Doch auch in Unterzahl versuchte der FC Memmingen alles, um im Spiel zu bleiben. Der Beginn der zweiten Halbzeit glich der ersten: 15 Minuten lang waren die Hausherren deutlich am Drücker, generierten jetzt auch Tormöglichkeiten – aber getroffen haben wieder die Gäste. Und wieder ging ein individueller Fehler voraus, den Markus Ziereis mit einem Loop-Kopfball über Gruber hinweg zum 0:2 und seinem 17. Saisontreffer nutzte (64.). Das war die Vorentscheidung – aber der FCM steckte nicht auf. Das 0:3 in der 90. Minute durch Bayreuths Kapitän Benedikt Kirsch war denn aus Memminger Sicht auch zu viel – denn drei Tore schlechter waren die Allgäuer an diesem Abend nicht.
Die Personalien des Spiels: FCM-Mittelfeldmotor und Standard-Spezialist Martin Dausch zog sich nach einer Stunde einen Muskelfaserriss zu und droht erneut mehrere Wochen auszufallen. Bereits vor dem Spiel mussten mit Oktay Leyla der beste FCM-Torschütze, Timo Gebhart, Emirhan Baysal, Torhüter Maximilian Beinhofer wegen Corona-Quarantäne passen – dazu der verletzte Matthias Moser. Im nächsten Auswärtsspiel in Schweinfurt wird das Personal noch knapper, weil Außenverteidiger David Remiger (5. Gelbe Karte) und Offensivmann Lars Gindorf (Gelb-Rot-Sperre) fehlen werden. Zumindest stand Mustafa Özhitay nach fast sechsmonatiger Verletzungspause nach einem Kreuzbandriss wieder als Ersatzkeeper zur Verfügung. Nachwuchsmann Tiziano Mulas (19 Jahre) feierte im Mittelfeld sein Startelf-Debüt.
Trainerstimmen zum Spiel:
Fabian Adelmann (FC Memmingen): „Das Ergebnis wird meiner Mannschaft leider nicht gerecht. Wir haben gerade in den ersten 15 Minuten super gespielt, aber Bayreuth macht das erste Tor. Sie waren so effizient wie schon während der gesamten Saison. Hinzu kam unsere Gelb-Rote Karte, die es uns schwer gemacht hat. Dennoch hat das Team in Unterzahl klasse gekämpft und ordentlich gespielt. Es war unsere beste Leistung nach der Winterpause“.
Timo Rost (SpVgg Bayreuth): „Zehnter Sieg in Folge, 14-mal auswärts ungeschlagen. Es war wieder ein Top-Auftritt unserer Mannschaft – und das gegen einen Gegner, der gerade in den ersten 20 Minuten sehr kampfstark war. Nach der Gelb-Roten Karte von Memmingen war mir klar, dass wir das zweite und auch dritte Tor machen müssen, was letztlich auch genauso gekommen ist.“
FC Memmingen: Gruber – Galinec (80. Akcakaya), Scholz, Brugger, Remiger – Dausch (60. Mihajlovic) – Fundel (75. Hirschle), Mulas (75. Maxhuni), Gindorf – Maier, Stroh-Engel (75. Wohnlich). – Trainer: Adelmann
SpVgg Bayreuth: Kolbe – Götz, Weber T., Schwarz, Kirsch – Knezevic (75. Kaymaz), Andermatt (90. Eder), Nollenberger (87. Makarenko), Lippert – Steiniger (80. Stockinger), Ziereis (87. Chrubasik). – Trainer: Rost
Tore: 0:1 (15.) Steininger, 0:2 (64.) Ziereis (64.) 0:3 (90.) Kirsch. – Schiedsrichter: Hamper (Katschenreuth). – Gelbe Karten: Gindorf, Remiger / Kirsch, Knezevic. – Gelb-Rot: Gindorf (41./wiederholtes Foulspiel)
Zuschauer: 705
