Am Mittwoch hat Reiner Maurer seinen 62. Geburtstag gefeiert. Drei Tage später soll es für den Allgäuer wieder etwas zu feiern geben. Beim Cheftrainer-Debüt in der Bundesliga geht es für den FCA gegen Freiburg um ganz wichtige Punkte. Ein Hoffnungsfaktor sind die Fans.
Augsburg (dpa/lby) – Reiner Maurer kennt das Gefühl, als Chef am Spielfeldrand in der Coaching-Zone zu stehen. Trotzdem erwartet den so erfahrenen Fußballlehrer am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim Heimspiel des FC Augsburg gegen den SC Freiburg eine Premiere. Für Maurer ist es drei Tage nach dem 62. Geburtstag das Bundesligadebüt als Chefcoach. Der Co-Trainer vertritt den impulsiven Markus Weinzierl, der sich wegen einer Infektion mit dem Coronavirus in Quarantäne befindet.
Um den Schlaf bringt Maurer der Ausnahmezustand nicht. «Für mich hat sich gar nichts geändert», sagte er in der Pressekonferenz vor dem Spiel, in der er seinen Chef Weinzierl schon mal vertreten durfte. «Ich sitze jetzt hier und habe auch nach dem Spiel wieder das Vergnügen», sagte Maurer zu den Reportern. Ob es dann wieder ein Vergnügen für ihn sein wird, dürfte vom Spielergebnis abhängen.
Maurer ist seit über 25 Jahren Trainer. In 118 Zweitligaspielen agierte er als Chef beim TSV 1860 München. Ein Rumpelstilzchen am Spielfeldrand ist der Allgäuer nicht. «Ich werde ganz normal wie immer dasitzen», kündigte er gelassen an. «Ich sehe mich gar nicht in der Verantwortung. Jeder hat seine Aufgaben im Team», bemerkte er.
Damit meinte er die weiteren Co-Trainer Tobias Zellner und Jonas Scheuermann. Gemeinsam mit Weinzierl bereitet das Assistenten-Trio das Freiburg-Match in «sehr langen Videositzungen» vor, so Maurer.
Ein erfolgreiches Chef-Debüt wäre gut für ihn, aber noch mehr für den FCA. Schließlich geht es darum, sich von Relegationsplatz 16 nach oben vorzukämpfen. «Wir brauchen die drei Punkte dringender als Freiburg», argumentierte Maurer. Offensivakteur Michael Gregoritsch beschrieb die Bedeutung des Spiels und die Herangehensweise etwas emotionaler: «Der Rasen muss brennen wie zuletzt gegen Union Berlin.» Der Österreicher erinnerte an das 2:0 im letzten Heimspiel.
Die Spiele in der WWK Arena und mit endlich wieder mehr Fans im Rücken sollen die Augsburger Trumpfkarte im Kampf um ein zwölftes Erstligajahr sein. «Wir sind die einzige Mannschaft, die noch sieben Heimspiele hat», betonte Maurer. Von den letzten fünf vor Publikum wurde keines verloren (vier Siege, ein Remis). Und jetzt gibt es gleich einen Heim-Doppelpack gegen Freiburg und dann Dortmund.
Bis zu 15 000 Zuschauer dürfen gegen Freiburg dabei sein. Maurer setzt auf lautstarke Unterstützung: «Unsere Fans auf der Tribüne müssen spüren, dass wir sie mitnehmen wollen», sagte er.
Im eigenen Stadion hat der FCA in der Bundesliga gegen die Freiburger noch nie verloren (drei Siege, sechs Unentschieden). Der langjährige Sportclub-Coach Christian Streich weiß um diese Statistik und sagte: «Es ist immer schwer in Augsburg. Sie sind nie aus der Bundesliga abgestiegen, sind auch aus schwierigen Phasen rausgekommen.» Darauf vertraut auch Aushilfschef Maurer: «Wir sind es beim FCA gewohnt, auf den gefährdeten Plätzen zu stehen.» Ihn macht das nicht nervös.