Nach seinem Ausrutscher gegen die TSG 1899 Hoffenheim will der FC Augsburg in der Fußball-Bundesliga seinen Kampf um Europa wieder fortsetzen. Die Mannschaft des dänischen Trainers Jess Thorup empfängt am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) den 1. FC Union Berlin. Der Tabellensiebte aus Augsburg verlor zuletzt 1:3 gegen Hoffenheim, er ist aber seit sieben Bundesligaspielen gegen die Mannschaft aus der Hauptstadt ungeschlagen.
Die weiter abstiegsbedrohten Berliner seien defensiv sehr kompakt und kämpferisch gut, mahnte Thorup. Im günstigsten Fall kann am Saisonende sogar Platz sieben für einen internationalen Startplatz reichen. Aktuell haben die Augsburger sechs Punkte Rückstand auf Eintracht Frankfurt als Sechster.
Aus Niederlagen kann man lernen. Das sagt man zumindest so. Auf Jess Thorup dürfte das aber ganz bestimmt zutreffen. Nach dem Ende der jüngsten Erfolgsserie und vor dem Heimspiel seines FC Augsburg in der Fußball-Bundesliga am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) gegen den 1. FC Union Berlin räumte der Däne ein, dass während der Hochphase «nicht alles perfekt» gewesen sei. Aber man habe einfach «den Flow laufen lassen.» Nun nach dem Rückschlag habe man die Möglichkeit gehabt, um zu schauen, worauf man «das Augenmerk» ganz besonders legen muss.
Fünf Spiele am Stück waren die Augsburger bis zum vergangenen Wochenende ungeschlagen gewesen. Trotz des 1:3 gegen die TSG 1899 Hoffenheim liegen sie jedoch dank der besseren Tordifferenz weiter auf Tabellenrang sieben und damit im Rennen um einen internationalen Startplatz.
Thorups Selbsterkenntnis
Einen Lerneffekt hatte die Niederlage im Kraichgau auf jeden Fall. Thorup musste einsehen, dass ihm ein Denkfehler unterlaufen war. Ohne die Stammaußenverteidiger Kevin Mbabu (Adduktoren) rechts und Iago (Fußprellung) links, um deren Einsatz der Trainer vor dem Union-Kräftemessen ein Geheimnis macht, spielten die Augsburger erstmals in seiner Amtszeit mit einer Dreierkette in der Abwehr.
Nach zwei frühen Gegentoren stellte der überrumpelte Coach wieder auf ein 4-4-2 um – und prompt agierte seine Mannschaft selbstbewusster. «Das hat viel besser funktioniert. Dann habe ich eine Mannschaft auf dem Platz gesehen, die alles versucht hat», sagte Thorup, für den die Gegentore aber nicht am System, sondern an individuellen Fehlern lagen.
Thorup lässt sich nicht in die Karten schauen
Gegen Union dürfte Thorup von Anfang an auf jene Ausrichtung setzen, die die Augsburger in dieser Saison so erfolgreich gemacht hat. Seit sieben Bundesligaspielen ist der FCA gegen Union sogar ungeschlagen – gegen keinen anderen Erstligisten kann der Verein eine solche Serie vorweisen. «Sie haben es in der letzten Periode sehr gut gemacht, viele Punkte geholt», warnte Thorup jedoch. Die Mannschaft von Trainer Nenad Bjelica, die sechs Zähler Vorsprung auf Relegationsplatz 16 hat, sei «defensiv sehr kompakt, kämpferisch gut. Es wird sehr eng und ein schwieriges Spiel.»
Wie schwierig es wird, hängt auch von der eigenen Personalsituation ab, über die Thorup aber lieber nichts verraten wollte. Ob Schweigen die Berliner verunsichern kann? Thorup jedenfalls wollte «die Karten nah am Körper halten, weil dann muss der Gegner ein bisschen warten, was passiert». Klar ist, dass die Langzeitverletzten Elvis Rexhbecaj (Mittelfußbruch), Robert Gumny (Kreuzband) und Niklas Dorsch (Ferse) weiter fehlen. Über Einsätze von Mbabu und Iago sowie Kristijan Jakic (Achillessehne) oder Fredrik Jensen (Wade) kann man nur spekulieren. Aber genau das wollte ja Thorup.