Das Pokalspiel gegen 1860 München (1:2) unter der Woche noch sichtlich in den Knochen gelang dem FC Memmingen ein 1:0 (0:0) Bayernliga-Heimsieg über den TSV Landsberg. Ein wichtiger „Dreier“ mit dem sich die Mannschaft von Trainer Matthias Günes vor der spielfreien Woche weiter in der Spitzengruppe behauptete: „Wir waren im Kopf und körperlich einfach müde. Aber ich bin stolz darauf, dass wir es mit klassischen Tugenden, Kämpfen, Kratzen und auch einfach Ballwegschlagen über die Zeit gebracht haben“.
Den Treffer des Freitagabends erzielte Matthias Moser. Er war für Michael Bergmann noch in der ersten Hälfte ins Spiel gebracht worden, als Günes taktisch umstellte. In der 54. Minute hämmerte Moser eine Flanke von Maximilian Dolinski ins Netz, nachdem zuvor Kapitän Lukas Rietzler mehrfach energisch nachgesetzt und den Ball erobert hatte.
Die Gäste aus Landsberg mit einem Total-Umbruch im Sommer (nur Kapitän Maximilian Holdenried blieb übrig), kürzlichem Trainerwechsel und etlichen Last-Minute-Nachverpflichtungen hatten ihre Chancen. Wir „haben aber dabei die falschen Entscheidungen getroffen“, haderte der erst kürzlich verpflichtete TSV-Trainer Alexander Schmidt damit, dass „viel mehr drin gewesen wäre“. Unter anderem gelang es Maximilian Berwein, einem von sechs Ex-Memmingern im Aufgebot, nicht bei einem zu kurz geratenen Rückpass entscheidend dazwischen zu spitzeln (34.). Auch der eingewechselte Philipp Boyer konnte mit einem Gewaltschuss aus 30 Metern den jungen Memminger Schlussmann Lukas Da Silva Pötzinger nicht überwinden (82.).
Auf der anderen Seite stand Stefan Musa zwischen den Pfosten, der schon wieder weg war und nochmal zurückgeholt wurde, weil sich Stammkeeper Leopold Leimeister sich in der „Icon League“ schwer verletzt hatte. In der von Toni Kroos gegründeten Spaß-Liga und anderen Baller-Ligen sind neben prominenten Ex-Stars als Teamkapitäne, Influencern auch etliche Kicker aus den oberen Amateurligen dabei. In Landsberg wurde nach Leimeisters Verletzung den anderen Spielern laut Schmidt ein Ultimatum gestellt: „Entweder der TSV oder Icon-League“. Nicht alle entschieden sich für den Verein. Während Schmidt auch ein Einschreiten der Fußballverbände gegen diese wilden forderte, haben sie in Memmingen zumindest diese Probleme nicht. Angesichts der Dauerbelastung mit zuletzt 12 Spielen in sechs Wochen seit laut Günes niemand auf die Idee gekommen, auch noch jeden Montag zu Turnieren nach Düsseldorf oder Köln zu fahren: „Ehrlich gesagt, sind wir komplett am Limit. Und auch als Trainer bin ich froh, in der zweiwöchigen Spielpause, mal den Kopf freizukriegen“. Seine Jungs bekommen jetzt zwischendurch ein paar Tage frei, ehe es in die Vorbereitung auf die nächste Begegnung am 21. September in Deisenhofen geht.
Am Rande bemerkt: Schiedsrichter Thomas Stein (aus Homburg bei Aschaffenburg) hatte sich aktiv beim Verband um dieses Spiel beworben, weil er nach acht Jahren wieder mal nach Memmingen wollte und „sehen, was sich hier so tut“ Die Gelegenheit bot sich für den 42-jährigen durch die Länderspielpause und seinen Oberstaufen-Urlaub. Ansonsten ist der erfahrene Unparteiische fast nur noch als Assistent in den Bundesligen oder Video-Schiedsrichter im „Kölner Keller“ im Einsatz. Stein leitete die Partie in Memmingen souverän.
FC Memmingen: Da Silva-Pötzinger – Dolinski, Bauer, Gräser, Remiger – Vetter (68. Koller), Mihajlovic (90. + 2 Lochbrunner), Rietzler, Bergmann (37. Moser) – Maier (82. Günes), Spizert (63. Kroh).
TSV Landsberg: Musa – Holdenrieder, Bettrich, Pittrich, Salispahic (63. Schäffler), Velagic, Auburger (63. Haist), Mulas, Sgodzaj (71. Boyer), Bazdrigiannis (58. Crnicki), Berwein (84. Kljucevic).
Tor: 1:0 (54.) Moser. – Schiedsrichter: Stein (Homburg). – Gelbe Karten: Spizert, Maier / Mulas, Hodenrieder. – Zuschauer: 765.