Realistisch gesehen, wird vor Ostern kein Ball im Amateurfußball rollen. Der Corona-Lockdown wurde bis 7. März verlängert. Dies betrifft nicht nur den Fußball sondern im Prinzip den gesamten Amateursport. Bei einem stabilen Inzidenz-Wert unter 35 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner soll der Einzelhandel wieder an den Start gehen dürfen. Ob dies bis 7. März zu schaffen ist, bleibt offen. Erst danach wird zunächst über Öffnungen für Hotels und Gaststätten und wiederum nach diesem Sektor dann im Breitensport und Freizeitbereich überhaupt erst gesprochen. Konkrete Perspektiven und Planungssicherheit gibt es weiterhin nicht.
Das heißt, vor Mitte März kann mit der Aufnahme des Trainingsbetriebs im bayerischen Amateurfußball erst gar nicht gerechnet werden. Gewiss ist aber selbst dieser Termin nicht. Bei der vom Bayerischen Fußballverband (BFV) veranschlagten Mindestvorbereitungszeit für die Clubs von zwei Wochen läge der Re-Start für den Spielbetrieb frühestens bei Ostern Anfang April. Wegen der Verletzungsgefahr kommt aus Vereinskreisen die Forderung, dass eine Trainings-Vorbereitungsphase von vier Wochen unbedingt nötig sein. Die Kröte einer nur kurzen Vorbereitung würden mutmaßlich die meisten aber wohl schlucken, wenn nur überhaupt wieder etwas geht.
Der BFV muss sich jetzt etwas einfallen lassen, denn auch die alte Restsaison 2019-2020 lässt sich damit nicht mehr problemlos durchziehen. Andere Fußball-Landesverbände, die im Sommer 2020 im Gegensatz zu Bayern neue Spielzeiten gestartet haben, stehen vor noch größeren Problemen. Zunächst muss aber abgewartet werden, wie der weitere Weg in Bayern aussehen wird, nachdem Ministerpräsident Söder erklärt hat, dass der Weg im Freistaat „vorsichtiger“ als im Bund sein werde. Vom Verband hat sich dazu BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelsbacher zu Wort gemeldet: „Unsere Vereine und wir als Verband wollen fixer Teil der Lösung der gesellschaftlichen Situation sein und nicht nur als pandemischer Problemfall betrachtet werden … Was eine Fortsetzung des Spielbetriebs in Bayern angeht, so lassen sich angesichts dessen, dass Inhalte des in der Diskussion befindlichen Wiederöffnungs-Konzeptes nur rudimentär bekannt sind und beim nächsten Bund-Länder-Treffen Anfang März konkretisiert werden sollen, keine fundierten Aussagen treffen.“
Der FC Memmingen hat mit seiner Regionalliga-Mannschaft noch zehn Punktspiele zu bestreiten, was bis zum ursprünglich angedachten Saisonende am 8. Mai eigentlich gar nicht mehr oder mit einer unzumutbaren Terminplanung zu schaffen ist. Dazu kommt noch der Liga-Pokal (mit vier bis sechs Spielen), der aber vom Verband auch ersatzlos gestrichen werden könnte. In den Spielklassen unter der Regionalliga, wie beispielsweise für die U21 des FCM in der Landesliga Südwest, und im Jugendbereich wären Saisonverlängerungen in den Frühsommer hinein sicher machbar – vorausgesetzt der Amateursport wird tatsächlich freigeben. Bislang endet das Spieljahr am 30. Juni offiziell. Nach dem Stillstand im Frühjahr und Sommer vergangenen Jahres mit fast sieben Monaten drohen mit dem aktuellen Lockdown erneut noch einmal mindestens fünf Monate Zwangspause im Fußballspielbetrieb – wenn nicht noch länger.