Treten der FC Bayern München, FC Augsburg, Eintracht Frankfurt oder der VfB Stuttgart demnächst zu Bundesliga-Spielen in Memmingen an? Diese Möglichkeit besteht durchaus, denn der FC Memmingen bewirbt sich mit seinen U17-Fußballern für die B-Junioren Bundesliga Süd/Südwest. Ein Aufstieg in eine Nachwuchsklasse auf DFB-Ebene wäre ein Novum für das gesamte Allgäu. 2003 war der damals „Goldene 1984iger Jahrgang“ in einem Entscheidungsspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth knapp am Sprung in die A-Jugend-Bundesliga gescheitert.
Nun bietet sich dem U17-Team die Chance zum Sprung in eine Bundesklasse, wenngleich noch Hürden zu meistern sind. Punktgleich mit dem FC Ingolstadt steht die Mannschaft des Trainerteams Manuel Kennerknecht, Tim Glogger und Alex Höfer in der Bayernliga-Gruppe vorn, wobei der Memminger Nachwuchs eine Begegnung mehr ausgetragen hat. Im Herbst wurde der gute Lauf nach einem Sieg beim FC Augsburg jäh durch die erneute Corona-Zwangspause ausgebremst. Das Spitzenspiel gegen den Tabellenführer Ingolstadt wäre angestanden.
Das vorentscheidende Gipfeltreffen soll nun die erste Begegnung beim noch nicht feststehenden Re-Start sein. Der Gegner wirft alles in die Waagschale, um aufzusteigen und hat die deutlich besseren Voraussetzungen. Im Nachwuchsleistungszentrum Ingolstadt durfte nämlich durchgehend weitertrainiert werden, während anderswo wie in Memmingen nach wie vor Trainingsverbot auch für die Jugendlichen über 14 Jahren herrscht. Der FCM nimmt die Rolle des Underdogs aber an. Der sportliche Nachwuchsleiter Thomas Neudecker sieht den Wettbewerbsnachteil als zusätzliche Motivation, der Zulassungsantrag unterstreicht die Ernsthaftigkeit: „Ich bin überaus stolz, denn es ist unser Ziel immer wieder oben ranzuschnuppern und auch dort einmal mitzuspielen“. Neudecker ist sich bewusst, dass es einer Sensation gleich käme im Konzert der großen Klubs zu bestehen und es von der ersten Minute darum ginge, nicht nur Kanonenfutter zu sein. Die Erfahrungen, die auf dieser Bühne von den Juniorenspielern gesammelt werden können, wären aus seiner Sicht aber sehr wertvoll. So sieht es auch das FCM-Präsidium und unterstützt das Vorhaben.
Der Antrag zum Lizenzierungsverfahren mit den erforderlichen Unterlagen wird fristgerecht bis Mitte April eingereicht. Über die Zulassung wird bis Ende Mai durch den Jugendausschuss des Deutschen Fußballbundes entschieden. Zunächst ruhen aber die Hoffnungen der FCM-Kicker darauf, möglichst bald auf den Platz zurückkehren zu dürfen, um die sportliche Grundlage zu legen.
Fotos (C) FCM