Verlieren verboten: Wenn die EV Lindau Islanders am Sonntag (22. Januar 2023 / 18.00 Uhr) in der Eissportarena Lindau auf den EHC Klostersee treffen, muss das Ziel ganz klar lauten, die volle Punkteanzahl am Bodensee zu behalten. Dass dies kein Spaziergang wird, zeigte sich am vergangenen Sonntag in Grafing, als man den Aufsteiger erst nach Overtime mit 2:1 besiegen konnte. Die beiden Spiele zuvor gingen in der Saison 2022/2023 klar zu Gunsten der Islanders aus. Anfang Oktober gewann man in Grafing mit 7:1, kurz vor Weihnachten behielt man im heimischen Eichwald mit 4:0 die Oberhand. Das Spiel kann wie gewohnt auch kostenpflichtig via SpradeTV live verfolgt werden.
Die Gäste taten sich anfangs sehr schwer in der Oberliga Süd, kommen aber immer besser in Fahrt, so wie es die Islanders am vergangenen Wochenende erfahren mussten. Auf der Habenseite stehen neben dem 7:3 gegen Landsberg die beiden Overtime-Erfolge gegen Höchstadt und Deggendorf. Damit steht Klostersee in der Statistik noch vor dem EVL, der in sechs Gelegenheiten bisher nur einen Erfolg, ausgerechnet gegen Klostersee, in der Verlängerung feiern durfte.
Die Gäste konnten ihre Aufstiegsmannschaft fast komplett zusammengehalten und sind deshalb entsprechend eingespielt. Der Finne Vili Vesalainen, dessen Try-Out-Vertrag im Herbst verlängert worden, sammelte bislang 20 Scorerpunkte und ist damit am eifrigsten beim Punktesammeln, ihm folgen mit nur knappen Abstand Lynnden Pastachak und Philipp Quinlan. Als Trainer steht Dominik Quinlan an der Bande, der einst in der Zweiten Bundesliga aktiv war. Noch auf dem Eis stehen seine beiden Brüder: Nicolai als Verteidiger und Philipp als Stümer. Letzterer sorgte übrigens im Alleingang für den ersten Saisonerfolg des EHC Klostersee: Beim 2:1 gegen Höchstadt erzielte der 31-Jährige beide Treffer.
Der Aufstieg in die Oberliga war beim EHC Klostersee im Grunde genommen nicht geplant. Vor sechs Jahren trat man freiwillig den Rückzug in die Bayernliga an. Dort fühlte man sich mit Blick auf die finanziellen Rahmenbedingungen auch gut aufgehoben. Im Vorjahr war ein Spitzenplatz angepeilt worden, der Aufstieg aber kein primäres Ziel. Doch nach einem fast sensationellen Durchmarsch in Haupt- und Zwischenrunde sowie den anschließenden Playoffs stand am Ende der Saison der nicht geplante Aufstieg fest. Am Konzept ändert dies aber wenig.
Durch die vorherigen Duelle wissen die Inselstädter ganz genau, was auf sie zukommt. Sie werden den EHC keinesfalls unterschätzen, müssen aber vom ersten Bully weg den Kampf um die Punkte annehmen und wenn nötig auch dahin gehen, wo es weh tut. Nur so wird es gegen eine Mannschaft die körperlich Eishockey spielt möglich sein, die Punkte auch in Lindau zu behalten. Diese Punkte sind für die Lindauer absolut wichtig im Kampf um Platz 11 und den damit verbundenen sicheren Klassenerhalt. Denn das aktuell vorrangige Ziel muss ganz klar lauten, die Play-Downs zu vermeiden und den Abstand nach hinten zu vergrößern. Sollte sich mit Kampf und Leidenschaft nach vorn dann noch mal eine Tür öffnen, muss man sich ebenfalls in eine aussichtsreiche Position bringen.
Bild: Betty Ockert