Für viele ist es DAS bayrische Eishockey-Derby überhaupt, der ESV Kaufbeuren gegen den EV Landshut. Am Sonntagabend war es wieder einmal so weit, die Niederbayern waren zu Gast in der erdgas schwaben arena und zahlreiche Fans verfolgten dies auf den heimischen Bildschirmen. Die Joker konnten dabei seit langem Mal wieder, zum zweiten Mal in Folge mit der gleichen Aufstellung auflaufen. Stefan Vajs, Daniel Oppolzer und Joey Lewis fehlten weiterhin, aber Tobi Wörle, Alex Thiel und endlich auch Sami Blomqvist, konnten bereits am Freitag ihr Comeback geben. Zwischen den Pfosten stand erneut der formstarke Maximilian Meier. Emotional dürfte es auch für Jere Laaksonen gewesen sein, der zum ersten mal nicht in Rot und Gelb das Kaufbeurer Eis betrat.
Guter Start der Hausherren, die Jaroslav Hübl im Tor der Landshuter gleich zu Beginn einiges abverlangen. In der Folge kommen aber auch dir Rotweißen besser in die Partie, wobei immer noch etwas mehr Druck vom ESVK ausgeht, was die Gäste in der achten Minute zu ihrer ersten Strafzeit zwingt. Bohac ist der Übeltäter und bringt die Joker damit in Überzahl. Diese ziehen ihr Powerplay auch ordentlich auf und John Lammers nagelt die Scheibe mit einem Gewaltschuss nur an die Querlatte. Dann verliert Sören Sturm aber im Angriff den Puck und der EVL nutzt das für einen Drei gegen Eins Konter in Unterzahl. Der Konter läuft über Laaksonen, Weihager und wird von Maximilian Forster mustergültig abgeschlossen. Der erste Torschuss der Gäste führt somit zum 0:1 in der elften Minute. Die Rotgelben schütteln diesen Schock gut ab und suchen direkt nach einer passenden Antwort. John Lammers kommt frei zum Schuss, der geht aber zu zentral auf Hübl. Dann schnappt sich Sami Blomqvist das Spielgerät im eigenen Drittel und zündet den Turbo, er setzt sich von allen ab, geht allein auf Jaroslav Hübl und verlädt diesen trocken zum Ausgleich in der 12. Minute. Kaufbeuren jetzt wieder die spielbestimmende Mannschaft, aber Landshut stets brandgefährlich, wenn sie vor das Tor von Maximilian Meier kommen. Es läuft die 15. Spielminute, Julian Eichinger entscheidet sich wie so oft gegen einen Schlagschuss und spekuliert darauf, dass sein Schlenzer aufs Tor noch von einem Mitspieler abgefälscht wird, was dieses Mal perfekt aufgeht. Tyler Spurgeon steht, wie immer da wo er stehen muss und lenkt die Scheibe aus der Luft durch Hübls Schoner. 2:1 für den ESVK und daran kann auch der Videobeweis nichts ändern. Die letzten Minuten im ersten Spieldrittel sind schnell und bieten viele Chancen auf beiden Seiten. Meier kann einen Schuss von Zach O´Brien nur Abprallen lassen, was für eine Rudelbildung vor seinem Kasten sorgt, irgendwie schaffen es die Joker aber sich zu befreien und das führt direkt zu einem starken Konter über Branden Gracel, Sami Blomqvist und Tobi Wörle, der wird aber von Hübl entschärft. Kurz vor der Sirene kommen die Joker dann lange nicht aus der Verteidigungszone, die Gäste versuchen nochmals alles, aber Sören Sturm kann einen Abschluss von Henry Martens noch von der Torlinie kratzen. Ein spannendes Spiel geht in die erste Pause.
Die Niederbayern kommen besser aus der Kabine und in der 23. Minute zu einer Großchance bei einem Drei gegen Eins Konter, Tobias Echtler verteidigt aber hervorragend und verhindert dadurch den Gegentreffer. Dann verzieht John Lammers auf der Gegenseite nur knapp und Markus Schweiger setzt nach, Jaroslav Hübl ist aber auf dem Posten. Die Hauherren tuen sich jetzt zunehmend schwer im Spielaufbau, Landshut hat deutlich mehr Scheibenbesitz und die besseren Torchancen. Forster und Martens testen kurz nacheinander die Qualität des Kaufbeurer Torgehäuses, Glück für die Joker. Aber in der 30. Minute sind sie dann auch davon verlassen, als Fabian Koziol zwar klar im Abseits steht, der Pfiff aber ausbleibt und Koziol die Scheibe an Robin Palka verliert, der allein auf weiter Flur in Richtung Maximilian Meier unterwegs ist. Der Joker Keeper kann noch stark abwehren, aber Lukas Mühlbauer kann den Abpraller zum 2:2 ins leere Tor schießen. Der ESVK kann in der Folge viel zu selten sein Spiel aufzuziehen, John Lammers und Max Lukes nehmen zwar jede Schussgelegenheit, die sich ihnen bietet, aber bei Hübl ist jedes Mal Endstation. Die Gäste schaffen es hingegen immer wieder sich im Angriffsdrittel festzusetzen und sind dem nächsten Treffer nun näher als die Wertachstädter. In Minute 36 zieht dann Sami Blomqvist nach einem Bully verdeckt ab, aber Landshuts Goalie lässt sich auch davon nicht überlisten. Im direkten Gegenzug zeigt auch Maximilian Meier, bei einem sträflich freien Abschluss von Palka, was er kann. Ein zähes zweites Drittel, geht für die Joker Fans mit der erlösenden Sirene in die Pause.
Unverändertes Bild zu Beginn des letzten Spieldrittels, beide Teams egalisieren sich weitestgehend. Die kämpferische Einstellung stimmt bei Rotgelb, es bleibt aber anstrengend mit anzusehen, vor allem wenn das Herz rotgelb schlägt. In der 46. Minute checkt Denis Pfaffengut dann ziemlich unnötig gegen den Kopf eines Landshuters und kassiert dafür 2+10 Strafminuten. Damit beginnt auch das Zittern wieder, da der ESVK in dieser Saison alles andere als gut dasteht, was die Unterzahlquote angeht. Diesmal verteidigen sie es aber stark und werfen sich konsequent in jeden Schuss. Dann passiert lange wieder nichts Zwingendes, beide Teams lauern auf weitere Fehler des Gegners, die bisher zu fast allen Treffern an diesem Abend geführt haben. Und genau so Einer unterläuft dann Marcus Power, als er mehrfach bei Branden Gracel einhakt, es dem Hauptschiedsrichter zu blöd wird und der Power für zwei Minuten in die Kühlbox schickt. Powerplay also für den ESV und die bauen Druck auf das Landshuter Tor auf, doch jedes Mal ist noch ein Schläger oder Jaroslav Hübl dazwischen. Die Überzahl ist fast vorüber, es gibt nochmal Bully im Drittel der Gäste. John Lammers spielt auf Julian Eichinger, der legt quer vors Tor und dort steht, natürlich, Tyler Spurgeon der den Schläger zum 3:2 in der 55. Minute reinhält. Die Joker wollen jetzt nur noch die Führung ins Ziel bringen und der EVL wirft nochmals alles in den Angriff. Die letzten beiden Spielminuten brechen an, da gibt es einen wirklich nicht nachvollziehbaren Pfiff gegen Florin Ketterer wegen angeblichen Stockschlags. Extrem bitter für Kaufbeuren, die jetzt nochmal in Unterzahl spielen müssen und das gegen sechs Landshuter Angreifer, weil Jaroslav Hübl das Tor zugunsten eines Feldspielers verlassen hat. Die Joker geben alles und haben bei einem Pfostentreffer von Zack O´Brien auch das Glück des Tüchtigen. Der ESV Kaufbeuren erkämpft sich am Ende einen denkbar knappen, aber umso wichtigeren Derby-Sieg.