Derby Time am Freitagabend in der erdgas schwaben arena. Zu Gast waren die Tölzer Löwen, die eine beeindruckende Siegesquote und Tordifferenz im Gepäck hatten. Aber die Joker konnten bis auf die Langzeitverletzten Sami Blomqvist und Stefan Vajs, mit der vollen Kapelle auflaufen und das könnte ein entscheidender Faktor gegen den sehr schmalen Kader der Tölzer sein. Zusätzlich war zu hoffen, dass der ESVK Rückenwind aus den beiden gewonnen, vorhergegangenen Partien mitnehmen konnte. Im Tor startete wieder Maximilian Meier, der den zurückgekehrten Jan Dalgic als Backup hatte.
Die Hausherren mit dynamischem Start, aber in der zweiten Minute muss Maximilian Meier bereits hinter sich greifen. Kenney Morrison ist es, der erst Sören Sturm stehen und dann per Bauerntrick den Kaufbeurer Schlussmann alt aussehen lässt. Denkbar schlechter Beginn für die Rotgelben, die kurz darauf auch noch durch eine Strafe gegen Ketterer in Unterzahl geraten. Die Gäste dabei mit einigen guten Abschlüssen, aber die Joker überstehen das unbeschadet. In der siebten Minute dann starke Einzelleistung von John Lammers. Der macht im Angriff zwei schnelle Bewegungen und überrascht mit einem ansatzlosen Handgelenksschuss, Maximilian Franzreb im Tölzer Tor und trifft zum Ausgleich. Der ESVK aber weiterhin unsortiert und die Löwen haben viel zu viele Freiräume. Das recht sich in der neunten Spielminute, als Topscorer Marco Pfleger, hinter dem Kaufbeurer Tor stehend, auf den völligen blanken Reid Gardiner passt und dieser nur noch Einschenken muss. Auch in der Folge bleibt es ein wilder Schlagabtausch, ohne erkennbare Ordnung. Branden Gracel taucht in der 15. Minute völlig frei vor Franzreb auf, der Abschluss ist aber zu zentral und wird entschärft. Die Joker dann in Überzahl, weil Kenney Morrison Tobi Wörle von den Beinen holt. Wieder heißt das Duell Branden Gracel gegen Maximilian Franzreb. Dieses Mal zieht Gracel mit einem One Timer gegen die Laufrichtung des Keepers, aber Franzreb hat blitzschnell die Fanghand oben und hält. Kurz vor der ersten Sirene, kommen die Hausherren dann erneut ins Powerplay, weil Reid Gardiner einen Konter mit unfairen Mitteln abschließt. Doch auch in dieser Situation wirkt der ESV noch zu unstrukturiert. Mit einem 1:2 Rückstand geht es in die Pause.
Kaufbeuren in der ersten Minute des zweiten Drittels noch in Überzahl, aber ohne Nutzen daraus zu ziehen. Dann ein Zwei-gegen-Eins-Konter über Joey Lewis, aber dessen Abschluss blockt der Löwen Goalie souverän ab. Es folgt eine längere Druckphase der Gäste und diese endet in einer Strafzeit gegen Denis Pfaffengut. Sehr gute Möglichkeit für Philipp Schlager, der vom schnellen Manuel Edfelder bedient wird, aber Maximilian Meier kann den Schuss aus kurzer Distanz parieren. Die folgenden Minuten sind für Joker Fans nur hart mit anzusehen, weil der Spielaufbau des ESVK viel zu fahrig und von Fehlpässen geprägt ist. Die Tölzer, die nur mit zwei echten Sturmreihen agieren, laufen hingegen bisher unermüdlich an. Einen Hammer von Sasa Martinovic kann Meier noch entschärfen, in der 31. Minute geht es dann aber viel zu einfach für die Gäste. Reid Gardiner hebelt mit einem Pass auf Lubor Dibelka die gesamte Kaufbeurer Hintermannschaft aus und der netzt trocken zur 1:3 Führung ein. Auch in der Folge bleiben die Löwen am Drücker und zwingen die Joker zu Strafen, Denis Pfaffengut muss für zwei Minuten vom Eis. Die beste Chance im Powerplay kann Kenney Morrison für sich verbuchen, dessen verdeckten Schlagschuss kann Kaufbeurens Keeper aber sehr stark klären. Pfaffengut kommt gerade von der Strafbank, da muss er auch schon wieder runter vom Eis. Dieses Mal ist es aber eine krasse Fehlentscheidung, da er den Tölzer Gegenspieler bei dessen Sturz nicht einmal berührt. Die Rotgelben also weiter unter Beschuss, aber mit konzentrierten Penalty Killing und spürbareren Willen. Die letzten beiden Minuten im zweiten Drittel brechen an, Brendan Gracel und Tobi Wörle mit Torchancen und der Druck auf Maximilian Franzreb nimmt zu. Nach Bully in der Löwen Zone nimmt Tobi Wörle die Scheibe auf und zieht aufs Tor, Tyler Spurgeon lauert auf den Abpraller und verwerten diesen zum 2:3 Anschlusstreffer in der 39. Minute. Der ESVK, jetzt wie ausgewechselt und kurz bevor es in die Kabinen geht, muss Sasa Martinovic noch für zwei Minuten auf der Strafbank platz nehmen.
Das letzte Drittel beginnt somit für die Wertachstädter mit einem Powerplay. Branden Gracel hat dabei eine gute Einschussmöglichkeit, verzieht aber. Und gleich nochmal Überzahl für Kaufbeuren, weil Kenney Morrison, Branden Gracel unerlaubt gegen die Bande checkt. Eigentlich eine gute Gelegenheit für die Hausherren das Spiel an sich zu reißen, aber die Chancen haben die Gäste in Person von Lubor Dibelka und Marco Pfleger. Maximilian Meier hält seine Mannschaft aber weiter im Spiel. In Minute 46 schließt Fabian Koziol eine schöne Stafette über Wörle und Krauß mit einem Schuss ab, doch bei Franzreb ist Endstation. Es geht nun Hin und Her, bis die Joker erneut hinter dem Tor die Scheib an Marco Pfleger verlieren, der wieder schön in den Slot passt und da steht wieder Reid Gardiner bereit und trifft. Das 2:4 in der 49. Minute ist eine Kopie des zweiten Tölzer Treffers. Im Anschluss wenigstens nochmals ein Aufbäumen der Gastgeber. Gleich fünf gute Torchancen binnen zweier Minuten durch Krauß, 2x Lewis, Lammers und Wörle, aber allesamt finden Ihren Meister in Maximilian Franzreb. In der 53. Minute dann ein erneuter Dämpfer für Kaufbeuren, weil Branden Gracel auf die Strafbank muss. Die beste Chance hat dann aber der ESVK in Unterzahl bei einem Konter über Tyler Spurgeon und John Lammers, der lässt das Netz aber nur von außen zappeln. Die nächste Möglichkeit für Rotgelb gibt es gleich im Anschluss, weil Lubor Dibelka wegen Beinstellens vom Eis muss, doch die Joker bleiben im Powerplay viel zu ungefährlich. Die letzten drei Spielminuten entwickeln sich aus Kaufbeurer Sicht dann noch zu einem echten Albtraum. Erst wird ein klares Foul gegen die Hausherren nicht geahndet und dann spielen Marco Pfleger, Lubor Dibelka und Reid Gardiner die Joker bis zur Schlusssirene schwindelig. In der 58. Minute erhöht Pfleger humorlos auf 2:5 und in der 60. Minute dann Lubor Dibelka sogar noch mit dem 2:6.