Start Nachrichten Unterallgäu: „Inklusion beginnt in den Köpfen“

Unterallgäu: „Inklusion beginnt in den Köpfen“

Markus Schneider sensibilisiert Mitarbeiter des Landratsamts für Menschen mit Behinderung

Mit nur einer Hand und auch noch gehindert durch einen Bauhandschuh eine Mandarine schälen – das ist nicht leicht, stellten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Landratsamts Unterallgäu fest. Diese nahmen an einer Schulung zum Thema Inklusion mit Referent Markus Schneider teil.
Die Koordinationsstelle Inklusion bot diese an, um die Mitarbeiter für Belange von Menschen mit Behinderung zu sensibilisieren. „Wer in einer Behörde arbeitet, hat mit vielen verschiedenen Menschen Kontakt“, sagt Andrea Maurer-Aulenbach von der Koordinationsstelle, „auch mit Personen, die ein Handicap haben.“
Bei der Fortbildung versuchten die Teilnehmenden, sich in den Alltag dieser Menschen hineinzuversetzen. Dazu wurden unterschiedliche Handicaps simuliert. So sollte man zum Beispiel versuchen, mit nur einer Hand eine Wasserflasche zu öffnen oder eine Mandarine zu schälen.
Dabei stellten die Teilnehmenden fest, wie schwer alltägliche Dinge werden, wenn die Feinmotorik nicht mitspielt oder man nur eine Körperhälfte ansteuern kann.
Markus Schneider hat selbst ein Handicap. Er hatte 2011 einen schweren Autounfall mit darauffolgendem wochenlangem Wachkomazustand. Die Diagnose war ein Schädeltrauma dritten Grades. Trotz schlechter Prognosen ließ er sich nicht unterkriegen und kämpfte sich zurück ins Leben. Heute setzt sich Schneider für Menschen mit Behinderung ein. Er ist Behindertenbeauftragter in Oberschönegg, ehrenamtlicher Wohnberater, Gründer und Vorsitzender des Vereins Phönix Allgäu und hält Vorträge über Inklusion in Firmen, Schulklassen und für interessierte Gruppen. „Inklusion beginnt in den Köpfen“, ist Schneider überzeugt. Deshalb setzt er mit seiner Schulung genau hier an.

Foto: Sylvia Rustler/Landratsamt Unterallgäu