Start Nachrichten Stadt Gersthofen: Unternehmen im Fokus

Stadt Gersthofen: Unternehmen im Fokus

Mit rund 2.500 Unternehmen und mehr als 15.000 Beschäftigten ist die Stadt Gersthofen ein besonderer Wirtschaftsstandort von überregionaler Bedeutung. Eine breit aufgestellte und innovative Unternehmerschaft bildet die Basis dieser Wirtschaftskraft. Doch was verbirgt sich hinter den verschiedenen Firmenfassaden? Welche Unternehmerpersönlichkeiten wirken hier vor Ort?

Einen Blick hinter die Kulissen gibt die Reihe „Unternehmen im Fokus“.

In der jüngsten Ausgabe widmen wir uns der Logistikbranche.
Fünf Interviewpartner aus den Gersthofer Logistikunternehmen Andreas Schmid Group, Brauerei S. Riegele KG, Dachser SE, DB Schenker und Roman Mayer Logistik Group erzählen, was den Job als Berufskraftfahrer so einzigartig macht und warum sich ein Einstieg in diese Branche auf jeden Fall lohnt.

Würdet ihr den Job als Berufskraftfahrer noch einmal wählen? Darin sind sich alle fünf Interviewpartner einig: ein uneingeschränktes JA!

Foto: Andreas Schmid Group, Katharina Hankl.
Melissa Bergmeir hat ihre Ausbildung zur Berufskraftfahrerin bei der Andreas Schmid Group im Juni 2023 abgeschlossen. Im Anschluss wurde sie direkt übernommen und ist aktuell auf eigenen Wunsch im Begegnungsverkehr eingesetzt.

Foto: Brauerei S. Riegele KG.
Alexander Bäuml ist derzeit im 1. Ausbildungsjahr zum Berufskraftfahrer bei der Brauerei S. Riegele KG.

Foto: DACHSER SE Gersthofen, Nicole Schurig.
Felix Felten, ehemaliger Azubi zum Berufskraftfahrer bei DACHSER SE im Logistikzentrum Augsburg, ist seit 09.02.2023 fest angestellt.

Foto: DB Schenker, Markus Lindner.
Michi, macht seit 2020 seine dreijährige Ausbildung zum Berufskraftfahrer bei DB-Schenker.

Foto: Roman Mayer Logistik Group.
Marvin Schmidt befindet sich im 2. Ausbildungsjahr bei der Roman Mayer Logistik Group. Er ist 25 Jahre alt und hat davor eine Ausbildung zum Schreiner begonnen. Nachdem er festgestellt hat, dass Schreiner nicht der richtige Beruf für ihn ist, hat er vor zwei Jahren seine Ausbildung zum Berufskraftfahrer bei Roman Mayer begonnen. Dort ist er ist sehr glücklich

Stadt Gersthofen: Warum habt ihr euch für eine Ausbildung als Berufskraftfahrer entschieden? Welche Vorteile bietet dieser Job im Vergleich zu anderen Bereichen?

Felix: Für mich war es tatsächlich ein Kindheitswunsch und die Faszination für große Maschinen. Deshalb habe ich mich für diese Ausbildung entschieden.
Der Job hat viele Vorteile: Man kommt viel herum, arbeitet mit großen Maschinen und lernt neue Leute kennen. Zudem arbeitet man ziemlich selbstbestimmt, wenn man weiß, was man tut. In diesem Rahmen bietet der Job viele Freiheiten und Flexibilität.
Dadurch, dass man während der Ausbildung verschiedene LKW-Typen, -marken und -größen kennen lernt und fährt – vom 3,5-Tonner bis zum 40-Tonner – wächst man mit seinen Aufgaben.
Sofern man möchte, hat man mit der Ausbildung als Berufskraftfahrer später auch die Möglichkeit zur Weiterbildung und -entwicklung, z.B. als Verkehrsmeister, Fahrschullehrer oder Fuhrparkleiter. In der Ausbildung ist zudem ein Zeitraum in einer LKW-Werkstatt inkludiert.

Michi: Ich hatte schon immer Interesse für Fahrzeuge und Freude am Fahren – und man sieht viel von der Welt.
Neben den allgemeinen Benefits für alle Mitarbeiter bei DB-Schenker sind für uns Fahrer natürlich besonders die „Brummi-Card“, die Möglichkeit für Fortbildungen durch hausinterne Spezialisten, anwendungsbezogene Schulungen und Unterweisungen interessant. Des Weiteren bietet die Firma einen Tankstellenrabatt in unserer eigenen Tankstelle für den privaten Pkw, verschiedenen Gesundheitsaktionen, eine Benefits-App für das Handy, erhöhte Spesenzahlungen, einen Essenszuschuss für die Kantine und noch vieles mehr…

Alexander: Ich schätze vor allem das sehr gute Betriebsklima bei der Brauerei S. Riegele KG. Es gibt hier außerdem ein 13. Monatsgehalt, Urlaubsgeld den sogenannten „Haustrunk“ (78 Liter im Monat) und weitere vermögenswirksame Leistungen. Während der Ausbildung erwirbt man den Staplerschein und den LKW Führerschein – die Kosten werden komplett vom Arbeitgeber getragen.

Ein Job mit vielen Freiheiten und Flexibilität

Marvin: Ich habe mich für die Ausbildung als Berufskraftfahrer entschieden, weil es ein zukunfts- und krisensicherer Job ist, der sehr viel Spaß bereitet. Man erlebt sehr viel von der Welt da draußen und ist immer viel unterwegs. Man macht viele Menschen glücklich indem man z.B. Lebensmittel oder Klinikartikel liefert.

Melissa: Den Beruf muss man wollen – ganz klar! Man kommt herum, sieht etwas von anderen Städten. Es ist nicht immer derselbe Arbeitsplatz, die gleiche Arbeit, die gleichen Leute. Für mich ist besonders schön, dass ich anderen mit meinem Beruf helfe. Zum Beispiel, wenn wir Lebensmittel ausliefern. Oder wenn sich Kunden ein neues Fahrrad bestellen, dann sorgen wir dafür, dass es zu ihnen nach Hause kommt.
Die Aufgaben sind zudem sehr abwechslungsreich. Natürlich muss die eigene Arbeit erledigt werden, aber man hat den Chef dabei nicht immer vor der Nase sitzen. Solange man seine Arbeit ordentlich macht, hat man im Fahrzeug seine Freiheiten.

Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?

Felix: Ein qualifizierter Mittelschulabschluss ist Grundvoraussetzung. Man sollte zudem mindestens 16 Jahre alt sein – in diesem Fall macht man erst eine zweijährige Ausbildung zum Fachlageristen und dann eine auf zwei Jahre verkürzte Ausbildung zum Berufskraftfahrer.

Alexander: Wichtig ist auch eine gewisse körperliche Grundfitness, die Motivation anzupacken und mitzudenken sowie ein Verständnis für KFZ. Der Job erfordert zudem viel Flexibilität.

Wichtig: eine gewisse körperliche Fitness und die Motivation zum Anzupacken

Marvin: Absolut! Denn die ein oder andere Überstunde ist natürlich auch dabei. Wer auf weiten Strecken unterwegs ist, muss wissen, dass der LKW sein Campingbus zum Übernachten ist. Lange Strecken muss man hinnehmen können und natürlich Spaß am Fahren haben.

Welche Lkw’s darf man in der Ausbildung denn schon fahren?

Melissa: Mit bestandenem Führerschein durfte ich in der Ausbildung bei der Andreas Schmid Group auch mit dem 40-Tonner schon alles machen: aufbrücken, fahren, parken. Ansonsten bin ich in der Ausbildung auch viele weitere Fahrzeuge wie 12-Tonner, Sprinter oder Rangierfahrzeuge gefahren.

Felix: Bei DACHSER fängt man auf dem 3,5-Tonner-Sprinter an, sobald man den passenden Führerschein hat. Dann fährt man den 7,5-Tonner, danach den 12-Tonner solo – d.h., ohne Anhänger – dann den 12-Tonner mit Anhänger. Zum Schluss kommt der 40-Tonner Sattelzug und dann der 40-Tonner mit Anhänger, so dass man für die Abschlussprüfung die dementsprechende Fahrpraxis hat. Die Maschine mit der höchsten Leistung bei uns hat 500 PS.

Michi: Bei DB-Schenker ist es ganz ähnlich – in der Ausbildung darf und soll man sogar jedes Fahrzeug fahren, sobald der Führerschein dazu in der Tasche ist.

Alexander: Auch bei Riegele darfst du alle Klassen fahren, sobald der CE-Führerschein bestanden ist – die größte Zugmaschine hat bei uns zwischen 250 – 350 PS.

Marvin: Ja, so ist es auch bei Roman Mayer. Wenn man einen CE Führerschein besitzt, darf man alle Zugmaschinen mit Auflieger im Fuhrpark fahren. Unsere größte Zugmaschine leistet sogar 510 PS.

Wie verträgt sich die Transport- und Logistikbranche mit Umwelt- und Klimaschutz?

Melissa: In der Ausbildung habe ich von den anderen Fahrern gelernt, wie man umweltschonender fährt, indem man zum Beispiel vorausschauend fährt und dadurch weniger Sprit verbraucht. Zur Analyse nutzen wir bei der Andreas Schmid Group das Tool Fleetboard.

Michi: Umweltschutz ist auch bei DB-Schenker ein wichtiges Thema. Unser kompletter Fuhrpark ist längst auf EUR-Einstufung 6 umgestellt, die Klasse 7 ist bereits in Planung. Auch alternative Antriebsmethoden sind innerhalb des Konzerns schon im Einsatz.

Alexander: Bei der Brauerei S. Riegele KG wird auf dieses Thema geachtet. Unser Fuhrpark ist im Bereich Euro 5 – 6 E eingestuft.

Alternative Antriebsmethoden für mehr Klimaschutz – hier werden noch große Veränderungen anstehen

Felix: Ich denke, dass Logistik und Umweltschutz immer besser miteinander vereint werden können, da immer neuere Generationen von Motoren mit noch weniger Emissionswerten auf den Markt kommen und die alternativen Energien immer mehr werden.
In Gersthofen haben wir einen Elektro-LKW, bei dem vor allem die Kosten-Nutzlast sehr gut ist. Dieser wird im Nahverkehr eingesetzt, da für den Fernverkehr noch nicht so lange Reichweiten gewährleistet werden können. Zudem fehlt oft noch die passende Infrastruktur.
Wir hätten gerne mehr Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, die Nutzfahrzeugindustrie kann derzeit leider noch nicht die Nachfrage bedienen.

Marvin: Ich finde auch, dass Transport und Klimaschutz keine Widersprüche darstellen. Wir setzen stetig auf Neufahrzeuge mit weniger Verbrauch und CO2 Ausstoß. Außerdem beschäftigt sich die Logistikbranche verstärkt mit alternativen Antrieben. Hier werden in Zukunft große Veränderungen anstehen.

Jetzt mal Hand aufs Herz: Jeden Tag im LKW sitzen – wird das nicht irgendwann langweilig? Und was ist dran an dem Klischee, dass man tagelang nur unterwegs ist?

Melissa: Für mich wird der Job nie langweilig. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen. Ich habe zum Beispiel gleich gesagt, dass ich keine Nahverkehrstour haben möchte, sondern lieber Nachtlinie fahre, damit ich immer wieder neue Strecken kennenlerne. Solche Wünsche werden bei der Andreas Schmid Group dann auch berücksichtigt.

Alexander: Das stimmt! Der Job als Berufskraftfahrer ist sehr abwechslungsreich und man hat viel Kundenkontakt. Das Klischee ist überholt. Wer möchte, kann täglich nach der Arbeit heimkehren – in der Regel fängt meine Schicht sehr früh an, dafür habe ich dann aber auch früher Feierabend!

Felix: Langweile im Job? Nein, auf keinen Fall! Zum einen fährt man jeden Tag andere Kunden an, die alle ihre Besonderheiten haben. Zum anderen ist da noch der restliche Straßenverkehr, der einen jeden Tag aufs Neue vor Herausforderungen stellen kann.
Tagelanges Unterwegssein ist bei DACHSER auf jeden Fall ein Klischee. Bei uns fährt man, je nachdem, ob man im Nah- oder Fernverkehr tätig ist, entweder tagsüber oder nachts, so dass man nach jeder Schicht zu Hause ist. Durch unser enges Netzwerk arbeiten wir im sogenannten Begegnungsverkehr, d.h. z.B. unser Berufskraftfahrer fährt nicht bis nach Düsseldorf oder Köln, sondern trifft sich in Mannheim mit seinem Kollegen, dort werden die Wechselbrücken getauscht. Es gibt aber durchaus Unternehmen, bei denen man tatsächlich tage- oder wochenweise unterwegs ist. So ist für jeden Berufskraftfahrer das richtige dabei.

Langeweile im Job? Auf keinen Fall!

Michi: Bei DB-Schenker dürfen die Fahrer ebenfalls mitentscheiden, welche Tour sie fahren wollen. Man ist deshalb fast immer abends zuhause und die Wochenenden sind sowieso immer frei. Von Langeweile kann keine Rede sein! Jeder Tag bringt neue Abenteuer – und kein Tag ist wie der andere.

Marvin: Als Berufskraftfahrer siehst du sehr viel von der Welt. Auf den Straßen gibt es immer etwas Neues und es macht einfach sehr viel Spaß. Ich höre beim Fahren zum Beispiel auch sehr gerne Musik – langweilig wird mir da nie! Zu dem Klischee muss ich sagen, dass es ganz einfach falsch ist, denn es gibt die gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten. Und wie es schon gesagt wurde, kann man sich in einem großen Betrieb aussuchen, ob man lieber im Nah- oder Fernverkehr unterwegs sein möchte.


Trotzdem hat der Beruf LKW-Fahrer ein Nachwuchsproblem. Wieso sollten mehr junge Leute eine Ausbildung als LKW-Fahrer machen?

Michi: Der beste Job der Welt in der weltbesten Firma – was will man mehr? Davon abgesehen habe ich mit der 3-jährigen Ausbildung auch die Möglichkeit, dass ich später in andere Bereiche wechseln kann, z.B. Werkstatt, Lager, Dispo oder auch als Fuhrparkleiter.

Felix: Als LKW-Fahrer bist du eine gesellschaftliche Stütze, ohne die nichts funktionieren würde. Wenn du also etwas Berufliches machen möchtest, mit dem du etwas bewegen und eine existenzielle Rolle in der Wirtschaft spielen kannst, dann ist das der perfekte Job für dich. Dazu sollte man gerne unterwegs, nicht kontaktscheu sein und ein gewisses Faible für große Maschinen zu haben schadet auch nicht. Willst du also etwas bewegen, werde LKW-Fahrer.

Als LKW-Fahrer bist du eine Stütze der Gesellschaft

Alexander: Nicht zu vernachlässigen ist auch, dass man bereits während der Ausbildung sehr gut verdient.

Marvin: Es sollten viel mehr junge Leute eine Ausbildung als LKW-Fahrer machen, da es ein zukunftssicherer Job mit vielen Aussichten ist. Und wer will und sich einbringt, hat super Chancen, aufzusteigen. Man darf nie vergessen, dass die LKW-Fahrer unsere gesamte Gesellschaft versorgen und damit sicherstellen, dass alles so läuft wie wir es kennen. Ein tolle Chance für junge Leute, der gesamten Bevölkerung etwas Gutes zu tun.

Neugierig geworden?

Mehr Informationen zu den jeweiligen Unternehmen und den dortigen Karrieremöglichkeiten findest Du unter:

Andreas Schmid Group: https://karriere.andreas-schmid.de/

Brauerei S. Riegele KG: https://www.riegele.de/jobs/

Dachser SE: https://de.dachser-career.com/

DB-Schenker: https://www.dbschenker.com/de-de/karriere

Roman Mayer Logistik Group: https://www.romanmayer-group.com/karriere