Start Nachrichten Senden/Dinkelschwerben: Liegt Deutschlands schlechtester P+R-Platz im ACE-Kreis Schwaben?

Senden/Dinkelschwerben: Liegt Deutschlands schlechtester P+R-Platz im ACE-Kreis Schwaben?

Nicht immer sind ELadesäulen barrierefrei in Vöhringen schon! 
Bild: K. Blässing

Insgesamt 15 P+RPlätze hat der ACEKreis Schwaben im Rahmen der diesjährigen Clubinitiative mittlerweile getestet. Unter dem Motto „Kann Deutschland P+R?“ werden durch die Ehrenamtlichen des Auto Club Europa ParkandrideAnlagen unter die Lupe genommen. Bundesweit sollen dieses Jahr 250 Anlagen gecheckt werden. Im Fokus stehen dabei unter anderem die Ausstattung, die Sicherheit und die Barrierefreiheit. Auch Kurt Blässing und Werner Schmidt vom ACEVorstand Schwaben waren in der Region unterwegs.

Nach P+RPlätzen rund um Augsburg standen bei den weiteren Checks Plätze rund um
Senden/NeuUlm bzw. Dinkelscherben an. Sieben Parkplätze wurden hier genauer begutachtet vier konnten den ACETest bestehen, drei fielen durch.


Werner Schmidt auf dem P+RPlatz am Bahnhof in Jettingen Parken kann man, mehr aber auch nicht. Der freie Platz im Hintergrund eignet sich nicht zum Parken, hier wird Sand und Erde gelagert, vom Befahren mit einem Pkw ist abzuraten.
Bild: Hilebrand

Die P+RPlätze an den Bahnhöfen in Weißenhorn und Illertissen bekamen je 12,75 Punkte. Bei beiden Plätzen passen die Stellplatzmarkierungen und die Beleuchtung. Der Weg zum ÖPNV ist barrierefrei und es gibt Behindertenparkplätze. Ebenso gibt es Ladesäulen, diese sind aber leider nicht barrierefrei. Weißenhorn punktet zudem mit einem CarsharingAngebot, einem TaxiStand und Fahrradboxen. Für Illertissen konnten Fahrradboxen, ein Kiosk und eine Packstation positiv bewertet werden. Beide Plätze sind nur knapp an der Auszeichnung ,exzellentvorbeigeschrammt“, schildert Kurt Blässing, stellvertretender Vorsitzender des ACEKreises Schwaben. Kleien Nachbesserungen könnten hier also für eine bessere Bewertung sorgen.

Auch der P+RPlatz am Bahnhof in Vöhringen hat den ACETest bestanden. Hier schlugen 10,5 Punkte zu Buche. Es fehlen Stellplatzmarkierungen sowie eine flächendeckende Beleuchtung.
Zusatzpunkte gab es für Fahrradboxen, einen Defibrillator und den SnackAutomaten. Am Bahnhof in NeuUlm konnte Kurt Blässing neun Punkte vergeben. Leider gibt es keine ELadesäule und der Weg zum ÖPNV ist sehr weit gerade für Menschen mit Handicap. Behindertenparkplätze gibt es leider fehlen bei einer Länge von 4,30 Metern etwa 70 Zentimeter auf die vorgegebene Norm.

Am Bahnhof in Dinkelscherben konnte Werner Schmidt, Beisitzer im ACEVorstand Schwaben, 7,25 Punkte vergeben. Leider gibt es keine Ladesäulen zudem ist nur Gleis 1 barrierefrei erreichbar. Auch an der Beleuchtung sollte gearbeitet werden. In Kutzenhausen schlugen 7,75 Punkte zu Buche auch hier mangelt es an der Beleuchtung, es gibt keine Ladesäulen und der barrierefreie Weg zum ÖPNV ist lang und vor allem auch steil. Positiv fiel auf, dass die Anlage sehr sauber ist. Die Plätze in Dinkelscherben und Kutzenhausen haben den ACETest jeweils knapp nicht bestanden hierfür wären acht Punkte nötig gewesen.

Aber: Es geht immer noch etwas schlimmer! Bayerns wahrscheinlich schlechtesten P+RPlatz fanden Werner Schmidt und die ACERegionalbeauftragte für Südbayern, Ursula Hildebrand, am Bahnhof in Jettingen vor. Hier gibt es praktisch nichts als eine Schotterfläche mit Erdhügel. Bus und Regionalbahn fahren hier ab, dafür gab es einen Punkt. Ebenso gab es einen Punkt dafür, dass das Parken hier nichts kostet. „Ja und das war es dann, mehr Punkte konnten wir nicht vergeben“, schildert Schmidt. Und das, obwohl das Gelände am Bahnhof groß genug wäre, hier einen guten P+RPlatz anzulegen. Ein Teil des Geländes wird als Lagerplatz für Sand und Erde genutzt und ist somit sehr uneben. Bedarf für P+RPlätze besteht aber offenbar, denn das zur Verfügung stehende Gelände war nahezu zu 100 Prozent belegt.

Eine erste Zwischenbilanz zu den Checks im ACEKreis Schwaben formuliert Kreisvorsitzender Harald Eckart so: „Wir hatten alles dabei Plätze, die fast die Auszeichnung ,exzellent‘ verdienen bis hin zum wohl schlechtesten P+RPlatz Bayerns. Oder gar Deutschlands? Es ist klar geworden, dass gerade in den ländlicheren Regionen noch Nachholbedarf besteht. Einige Kommunen leisten hier bereits ihren Beitrag, es sollten noch mehr folgen in Zusammenarbeit mit der Bahn, den Landkreisen oder auch der örtlichen Wirtschaft könnten gute und sichere P+RAnlagen entstehen, die den ein oder anderen anregen, für den Arbeitsweg die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen!“


Ursula Hildebrand und Kurt Blässing auf dem P+R-Platz am Bahnhof in Neu-Ulm – neun Punkte konnten hier vergeben werden.
Bild: B. Blässing

Parallel zu den Checks vor Ort gab es auch eine OnlineUmfrage, die sich an Pendlerinnen und Pendler gerichtet hat. Hier konnten Nutzerinnen und Nutzer von P+RPlätze diese bis zum 31. Juli bewerten. Die Umfrage wird nun ausgewertet und dann gemeinsam mit den Ergebnissen der
Checks veröffentlicht. Weitere Infos zu den Clubinitiativen des ACE gibt es im Internet unter www.aceclubinitiative.de.