Tiere sind keine Ware
Fünfzehn Welpen aus fünf verschiedenen Tiertransporten tummeln sich inzwischen im Tierheim Augsburg. Auch wenn sie alle aus unterschiedlichen Ländern stammen, sind ihre Geschichten gleich: zu früh von der Mutter getrennt, ohne Futter und Wasser in Autos gepackt, stundenlang durch halb Europa gefahren. Letztlich wurden sie aufgrund der illegalen Einfuhr ohne gültige Tollwutimpfung beschlagnahmt und kamen zu Quarantänezwecken ins Tierheim. Das Augsburger Tierheim ist – wie viele andere Tierschutzeinrichtungen im gesamten Bundesgebiet auch – randvoll.
Quarantäne ist keine Kinderstube
Die bedauernswerten Welpen müssen je nach Alter in wochen- oder monatelanger strenger Isolation leben. Das lässt keine normale Entwicklung der Hunde zu. Die Pflege und Betreuung ist durch strenge Schutzmaßnahmen jungen Tieren nicht angemessen und auch zeitlich begrenzt. Nur geimpftes Fachpersonal in kompletter Schutzkleidung darf die notwendigen Arbeiten und das für Welpen viel zu kurze Spiel übernehmen. Die liebesbedürftigen Hundebabies kennen keine Wiese, keine Spaziergänge an der Leine, keine Verkehrssituationen, keine ausgedehnte Kuschelstunde. Dazu wurden sie meist viel zu jung, manche schon mit vier Wochen, von ihren Müttern entfernt. Das Tierheim wird sicher liebevolle neue Besitzer finden. Auf die zukünftigen Hundefreunde wartet aber viel Arbeit und ein gesundheitliches Überraschungspaket.
Der Rubel rollt…
Fast wöchentlich wird irgendwo ein weiteres Fahrzeug voll wehrloser Welpen entdeckt. Denn skrupellose Geschäftemacher vermehren „Moderassen“ in großem Stil, um sie in Deutschland auf Kleinanzeigenportalen oder aus dem Kofferraum zu verkaufen. Muttertiere werden nicht wie Lebewesen, sondern wie Produktionsmaschinen behandelt. Angekurbelt wird das Geschäft nicht zuletzt durch die Coronapandemie, die Zahlen der beschlagnahmten Welpen hat sich inzwischen nahezu verdreifacht.
Helft mit!
Um diesen grausamen Geschäften Einhalt zu gebieten, ist eure Hilfe gefragt! Tierärztin Tonia Olson aus dem Augsburger Tierheim rät: „Bedenken Sie vor der Hundeanschaffung, ob es überhaupt eine bestimmte Rasse sein muss. In den Tierheimen warten viele Tiere jeden Alters auf ein neues, liebevolles Zuhause. Die Übernahme eines solchen Schützlings ist ein aktiver Beitrag zum Tierschutz.“
Soll es dennoch ein Tier vom Züchter sein, schaut genau hin. Seht euch den Wurf und das Muttertier an, lasst euch auch deren Unterbringung zeigen. Solltet ihr während eures Besuchs nur die geringsten Zweifel hegen, dann seht von einem Kauf bei diesem Züchter ab.
Bildunterschrift: Einer von vielen – auch Welpe Strolch muss seine wochenlange Quarantäne absitzen