Ob Starkregen mit Überschwemmungen oder langanhaltende Trockenheit: Durch den fortschreitenden Klimawandel werden immer mehr Dörfer und Städte in Bayern zunehmend mit diesen Phänomenen zu kämpfen haben. Das Zauberwort, mit dem die Folgen der Klimaveränderung abgemildert werden sollen, heißt „Schwammregionen“. Schwammregionen speichern Regenwasser in Siedlungsbereichen und der umgebenden Landschaft besser als bisher. Ziel ist es, Dörfer und Städte klimafest zu machen. Die für Ländliche Entwicklung zuständige Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber hatte dazu im Mai dieses Jahres das Aktionsprogramm „Schwammregionen in Bayern“ gestartet. Nun stehen die zehn Gewinnerregionen fest, die der Freistaat künftig fördert. Kaniber: „Wir müssen unsere Siedlungsräume widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel machen.“
Das bayerische Aktionsprogramm „Schwammregionen“ zielt darauf ab, dass Kommunen zusammen mit anderen lokalen Akteuren wasserrückhaltende und wasserabflussbremsende Formen der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung entwickeln und Fluren dementsprechend gestalten. Auch Siedlungen gilt es wesentlich wassersensibler als bisher zu gestalten. Deswegen nimmt der Freistaat insgesamt fünf Millionen Euro für das Aktionsprogramm die Hand.
Das Prinzip „Schwammdörfer/Schwammregionen“ bedeutet unter anderem, das Versickern von Wasser zu erleichtern. Hilfreich dabei sind beispielsweise begrünte Dächer, unversiegelte Flächen und das intelligente Speichern von Niederschlagswasser. In der Landschaft geht es um den regulierten Abfluss und Rückhalt von Wasser in der Fläche. Dabei sind unter anderem Rückhaltebereiche oder Landschaftselemente wie Feldgehölze, Hecken und Raine nützlich. „So tragen wir zur Grundwasserneubildung bei – und das ist enorm wichtig, denn Wasser ist unser Lebensmittel Nummer eins“, betonte Staatsministerin Kaniber. „All das beherzigen die ausgewählten Kommunen und zeigen mit ihren vorgelegten Ideen, dass sie sich bereits intensiv mit dem Thema befassen. Ich hoffe, dass diese herausragenden Leuchtturmregionen Quell für Inspiration für möglichst viele andere Regionen in Bayern sind und zum Nachahmen anregen.“
Bis Ende der Bewerbungsfrist Mitte September hatten sich insgesamt 27 Gemeindeverbünde, Regionen oder Arbeitsgemeinschaften mit 321 Kommunen aus allen Regierungsbezirken als Schwammregion beworben. Davon ausgewählt worden sind:
die Integrierten Ländlichen Entwicklungen (ILE) Aurach-Zenn und NeuStadt und Land in Kooperation,
die ILE Allianz B303+,
die ILE Streu-Saale
die Region Main-Werntal,
die ILEn Hallertauer Mitte, Donau-Laber und ABENS in Kooperation,
die ILE Auerbergland e.V.,
die Arbeitsgemeinschaft solidarischer Hochwasserschutz,
die ILE Vorderer Bayerischer Wald,
die ILE Holzwinkel-Altenmünster,
die Region Gennach-Hühnerbach.
Diese zehn ausgewählten Schwammregionen erhalten insgesamt eine Förderung in Höhe von 90 Prozent der Personalkosten für sogenannte Schwammregion-Manager. Diese Manager initiieren sinnvolle regionale Maßnahmen, um Dorf und Flur klimaresilient zu entwickeln. Außerdem begleiten und unterstützen sie das Umsetzen von Schwammregion-Projekten. „Wir haben mit den zehn ausgewählten Regionen Pioniere gefunden, die sich aktiv und zeitig mit durchdachten Strategien an den Klimawandel anpassen wollen. Und die große Anzahl an Bewerbungen für das Aktionsprogramm verdeutlicht, dass bereits viele Gemeinden in Bayern dieses wichtige Zukunftsthema erkannt haben“, so Ministerin Kaniber.