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Region: IHK fordert Senkung der Energiekosten

Bereits vor Beginn der Ukraine-Krise haben die hohen Energie- und Rohstoffpreise die bayerisch-schwäbische Wirtschaft belastet. 68 Prozent der Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen stuften im Januar 2022 die explodierenden Preise als größtes Risiko ihrer wirtschaftlichen Entwicklung ein. Russland ist der zentrale Energielieferant für Deutschland, die möglichen Auswirkungen der Ukraine-Krise auf die Energieversorgung sind somit alarmierend. „Die Ukraine-Krise wird den Druck auf die Energiepreise weiter verschärfen. Daher müssen neben dem Wegfall der EEG-Umlage schnell weitere Maßnahmen folgen“, sagt Dr. Marc Lucassen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben.

Seit dem Sommer 2021 sind die Strom- und Gaspreise in Deutschland aufgrund vielfältiger Ursachen stark angestiegen. Im Rahmen der IHK-Konjunkturumfrage gaben zum Jahresbeginn 2022 über zwei Drittel aller befragten Unternehmen an, dass die massiven Preissteigerungen ein Risiko für ihre eigene wirtschaftliche Entwicklung darstellen. Die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage zeigen, dass es sich bei den drastisch gestiegenen Energiepreisen nicht um ein Problem einzelner Branchen handelt. Für fast alle Bereiche der Wirtschaft stellen sie gegenwärtig das größte Risiko ihrer weiteren Entwicklung dar.

Diversifizierung der Energielieferverträge als notwendiger Schritt
Trotz Energiewende ist die deutsche Versorgung nach wie vor von fossilen Rohstoffen abhängig. Insbesondere der Einsatz von Mineralöl und Erdgas deckt knapp 60 Prozent unseres gesamten Energieverbrauchs. Nachdem Deutschland selbst über keine nennenswerten Erdgas- oder Ölvorkommen verfügt, ist die Importabhängigkeit besonders hoch. Wichtigster Lieferant ist Russland, dessen künftige Rolle bei der Energieversorgung Deutschlands zur Debatte steht. Lucassen: „Wir müssen die Zeit nutzen und neue Lieferpartner auf den Weltmärkten finden. Eine Diversifizierung ist angesichts der aktuellen Entwicklungen dringend notwendig.“

Energiepreise könnten weiter steigen
„Weiter steigende Energiepreise lassen sich derzeit nicht ausschließen. Daher ist es wichtig, dass die Politik auch kurzfristig ihren Handlungsspielraum voll ausschöpft“, fordert Lucassen. Wesentlich sind nach Meinung der IHK Schwaben zusätzliche Steuererleichterungen. Neben der bereits beschlossenen Umfinanzierung der EEG-Umlage ist es denkbar, die Energie- und Stromsteuer zu senken, die Mehrwertsteuer auf Strom zu reduzieren oder die Netzentgelte zu bezuschussen.

Frage nach Versorgungssicherheit wird wichtiger
Nicht nur das steigende Preisniveau bereitet den Unternehmen in Bayerisch-Schwaben Sorge. Unverzichtbar ist aus Sicht der Wirtschaft die gesicherte Versorgung mit Strom und Gas. „Wir müssen jetzt alle Alternativen technologieoffen prüfen: stärkerer Einsatz von Flüssigerdgas, intensivere Nutzung der inländischen Braunkohlereserven und eine mögliche Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke. Wir benötigen Strategien, die unserem Wirtschaftsstandort auch künftig eine sichere Energieversorgung garantieren“, fordert Lucassen. Die derzeit laufenden Analysen und undogmatischen Diskussionen im Bundeswirtschaftsministerium seien daher begrüßenswert: „Schnelles pragmatisches Handeln ist nun gefordert, damit die Energieversorgung in Deutschland auch unter stark veränderten Rahmenbedingungen gesichert wird.“