IHK Schwaben fordert konkrete Pläne von der Politik, die eine einheitliche Impf- und Teststrategie sowie ein optimiertes, digitales Krisenmanagement umfasst
Im Vorfeld der Ministerpräsidentenkonferenz fordert die IHK Schwaben konkrete Öffnungspläne für notleidende Branchen. „Die Impfkampagne nimmt allmählich Fahrt auf und Schnelltests liegen mittlerweile in größeren Stückzahlen vor. Anhand von evidenzbasierten Kriterien kann die Politik jetzt zu durchdachten Öffnungsstrategien übergehen, die branchenübergreifend gelten. Wer scheinbar wahllos Einzelbranchen öffnet, verschärft nur die gefühlte Ungleichbehandlung in der Unternehmerschaft. Deshalb fordern wir beispielsweise für den gesamten stationären Einzelhandel sowie die Gastronomie und Hotellerie umgehend eine Öffnungsperspektive“, erklärt Dr. Marc Lucassen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben.
Die Dauer des derzeitigen Lockdowns bedroht viele Unternehmen in ihrer wirtschaftlichen Existenz und birgt die Gefahr eines Substanzverlustes der Volkswirtschaft. Daher erwartet die Wirtschaft nun ein optimiertes Krisenmanagement abseits von großflächigen Laden- und Betriebsschließungen. „Wir fordern von der Ministerpräsidentenkonferenz, dass sie sich auf bundesweite evidenzbasierte Kriterien und Prozesse einigt, unter denen Öffnungen möglich sind. Solch ein gemeinsamer Rahmen verhindert einen Flickenteppich zwischen den Bundesländern, der bisher noch deutlich sichtbar ist“, sagt Lucassen. Auf diese Weise könnte die konkrete Umsetzung länder- und regionalspezifisch erfolgen. „Wie etablieren wir Standardprozesse beim Testen, bei den Hygieneregeln und der Impforganisation, damit die Wirtschaft und die Beschäftigen, die sich zu großen Teilen in Kurzarbeit befinden, zügig zur Normalität zurückfinden? Darauf muss sich die Politik jetzt konzentrieren“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Lucassen.
Aus Sicht der Wirtschaft ist der Zeitpunkt für einen Strategiewechsel überfällig, da nun mit steigender Impfquote, dem umfassenden Einsatz von FFP2-Masken und den funktionierenden Hygienekonzepten effektive Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zur Verfügung stehen. „Anstelle der einseitigen Fokussierung auf Inzidenzwerte sollten wir weitere Kriterien wie die digitale Nachverfolgungs-Kapazität des jeweiligen Gesundheitsamtes, die Auslastung der Intensivkapazitäten und die Verfügbarkeit von Schutzkonzepten in die Analyse einfließen. Damit kommen wir zu einer deutlich differenzierten Betrachtungs- und Vorgehensweise, die schon seit längerem von der Wirtschaft gefordert wird und jetzt umgesetzt werden kann.
„Auch die Wirtschaft ist selbstverständlich daran interessiert, eine dritte Pandemiewelle unbedingt zu verhindern. Dazu leisten die Unternehmen in allen Bereichen ihren Beitrag“, betont der Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben.