Start Nachrichten Nordschwaben: Bund fördert Modellprojekt des AVV für nachhaltige Mobiliät

Nordschwaben: Bund fördert Modellprojekt des AVV für nachhaltige Mobiliät

Der AktionsplanVerkehrsVerlagerung des AVV und seiner Verbundpartner*Innen für eine nachhaltige Mobilität in der Region hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr überzeugt. Im Rahmen der Förderung von Modellprojekten zur Stärkung des ÖPNV werden unter anderem die Optimierung des Angebotes und die Verbesserung der Fahrgastinformation mit 23,065 Millionen Euro von 2023 bis 2025 gefördert.

Das Bundesministerium unterstützt mit Modellprojekten zur Förderung des ÖPNV Maßnahmen, die einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Ziele des Klimaschutzprogramms leisten können. Dazu gehören Projekte zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV, zur Steigerung der Fahrgastzahlen, für eine Verlagerung von Verkehren vom motorisierten Individualverkehr auf den ÖPNV und zur Reduzierung von CO2-Emissionen des ÖPNV und des Verkehrssektors. Der AktionsplanVerkehrsVerlagerung erfüllt in den Augen des Ministeriums diese Kriterien und wurde daher folgerichtig unter 57 Einreichungen aus ganz Deutschland als eines von insgesamt sieben Modellprojekten ausgewählt.

„Wir freuen uns sehr über die Förderung unseres Aktionsplans bis 2025. Das ist eine große Chance für unsere Region, mit einem ineinandergreifenden Mix von Maßnahmen das ÖPNV-Angebot zukunftsfähig auszubauen und die Zuverlässigkeit der Fahrgastinformation zu erhöhen“, erklärt Dr. Linda Kisabaka, Geschäftsführerin des AVV. Um die gesetzten Klimaziele zu erreichen, brauche es eine Mobilitätswende, die nur durch einen attraktiven ÖPNV initiiert werden kann. Die Stadt Augsburg hat sich beispielsweise zum Ziel gesetzt, ihre CO2-Emissionen bis spätestens 2030 zu halbieren. Stadt und Landkreis möchten bis 2030 den CO2-Ausstoß um 28 Prozent senken. „Als Gemeinschaftsprojekt der AVV-Gesellschafter beinhaltet der AktionsplanVerkehrsVerlagerung sogar Maßnahmen, die über den reinen AVV-Verkehr hinausgehen. Auch die Stadt Augsburg und der Landkreis Dillingen haben Impulse eingebracht, sodass wir gemeinsam ein übergreifendes und überzeugendes Konzept für den gesamten Nahverkehrsraum Augsburg einreichen konnten“, betont Dr. Kisabaka.

Frau Oberbürgermeisterin Eva Weber erklärt: „Wir freuen uns, dass die durch die Wirtschaftsförderung der Stadt Augsburg eingebrachten Projekte einen gewichtigen Teil dazu beigetragen haben, dass der Fördergeber den Augsburger Verkehrsverbund als eine von sieben Regionen in ganz Deutschland ausgewählt hat. Die hierdurch entstehenden Innovationsimpulse werden der gesamten Modellregion Augsburg zur Stärkung und Optimierung des ÖPNV nutzen.“

Erweiterung des Angebotes im ländlichen Raum
Um die gesteckten Ziele zu erreichen, soll unter anderem das Fahrangebot im Regionalbusverkehr deutlich ausgeweitet und optimiert werden. Dies ist für den AVV mit flexiblen Bedienformen und Bedarfsverkehren wirtschaftlich abbildbar. „Wir planen im Rahmen des Aktionsplans Angebotsausweitungen von Linienbündeln im Landkreis Aichach-Friedberg, eine Neustrukturierung der Verkehre im südlichen und westlichen Landkreis sowie die Anbindung des Medizin-Campus in Augsburg“, skizziert Dr. Kisabaka die Planungen.

Flankiert werden die Angebotserweiterungen der Linienverkehre durch den verstärkten Einsatz von Bedarfsverkehren. Dazu gehören On-Demand-Verkehre im Gebiet Holzwinkel und im südlichen Landkreis, ein Rufbus im Wittelsbacher Land, die Schließung von Bedienlücken im Landkreis Dillingen und eine Angebotsausweitung des swaxi. Das swaxi ist der Ridesharing-Dienst der Stadtwerke Augsburg im Stadtgebiet und bietet individuelle Mobilität nach den Bedürfnissen der Nutzer*Innen. „Ziel all dieser Einzelmaßnahmen ist die Schließung von Versorgungslücken und eine Erhöhung der Attraktivität des ÖPNV“, so Dr. Kisabaka. Die zuletzt durchgeführte Befragung der Bürgerinnen und Bürger im Zuge der Fortschreibung des Nahverkehrsplans habe gezeigt, dass gerade fehlende Angebote außerhalb des Augsburger Stadtkerns abends, nachts und an den Wochenenden den Umstieg auf den ÖPNV verhindern.

Verbesserung der Fahrgastinformation
Um die Fahrgastinformation optimal umsetzen zu können, braucht es diverse IT-Hintergrundsysteme zur Generierung digitaler, fahrbezogener Daten, die dann an die verschiedenen Ausgabemedien weitergegeben werden können. Neben den bereits geplanten Systemen für den Linienverkehr sollen diese auch für den zukünftigen flexiblen Bedarfsverkehr implementiert werden. Zudem ist eine Betriebskoordination im ITCS geplant sowie eine Anrufzentrale in einem Call Center. Eine datengestützte Verkehrslenkung und digitale Abfahrtspläne an ausgewählten Haltestellen runden die Pläne für die Fahrgastinformation ab. Dies erleichtert den Umstieg auf den ÖPNV. Die Stadt Augsburg plant zudem die Verbesserung der Barrierefreiheit mittels der Versorgung digitaler Anwendungen mit Geodaten und Verkehrsinformationen.

Verbesserung der Multimodalität
Ein weiterer, wesentlicher Bestandteil des Aktionsplans sind eine Neukonzeption und ein Ausbau des bestehenden Augsburger Bikesharing-Systems. Darüber hinaus ist die Entwicklung einer Mobilitätsplattform zur Integration verschiedener Mobilitätsangebote in einer digitalen Plattform geplant. Die Mobilitätsplattform wird die technischen Grundlagen dafür legen, dass Buchung und Bezahlung der einzelnen Mobilitätsangebote in einem intermodalen Reiseplaner ermöglicht wird. Sie kann zudem die konsistente Datenversorgung garantieren, um dem Fahrgast in den elektronischen Anwendungen künftig einfache und umfassende Fahrgastinformation und einen integrierten Ticketverkauf anzubieten.

Durch ein ausgeweitetes und vernetztes ÖPNV-Angebot möchte der AVV neue Fahrgäste gewinnen und die Belastung der Umwelt durch den Individualverkehr verringern. „Wir sind überzeugt, dass der Erfolg des ÖPNV vor allem von einem guten Verkehrsangebot abhängt. Eine optimierte Information der Fahrgäste und eine verstärkte Vernetzung der Angebote werden ergänzend Zugangshemmnisse abbauen“, fasst Dr. Kisabaka die Strategie des als Modellprojekt geförderten Aktionsplans zusammen.