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Neusäß: Rückkehr einer Wirtstochter in die Heimat

Erwerb eines weiteren Merkle-Porträts für das Stadtarchiv:

Die Stadt Neusäß konnte – nach dem Erwerb eines Porträts des Augsburger Domkapitulars Johann Baptist Wittmann (1827-1901) vor vier Jahren – ein weiteres Ölgemälde des heimischen Künstlers Andreas Merkle (1822-1896) aus Hammel für ihr Stadtarchiv ankaufen.

Es handelt sich um ein Porträt der Anna Schreiber, geboren 1861 in Hainhofen, und gestorben 1882 in Hammel. Sie war die Tochter der Wirtsleute Josef und Regina Schreiber, die 1856 das Hainhofener Gasthaus „Zum Lamm“ übernommen hatten. Auf der Rückseite des Gemäldes findet sich der Zusatz „RIP“ (= „Requiescat in pace“, also „Ruhe in Frieden“), was nahelegt, dass das Bild wohl erst nach dem Tod der jungen Frau entstanden ist.

Für das Stadtarchiv stellt das Gemälde einen ganz besonderen Neuerwerb dar, da das Bild eines lokalen Künstlers zugleich auch ein lokales Motiv – eine junge Bürgerin Hainhofens, heute Stadtteil von Neusäß – zeigt. Das Porträt ist im Originalrahmen erhalten. Es fand seinen Weg zurück zum Ursprungsort über Hamburg und Schleswig-Holstein, wo es über Jahrzehnte in Privathaushalten hing. „Ich finde die Vorstellung einfach nett, dass die Neusässer Wirtstochter wieder in ihre Heimat zurückkehrt“, kommentierte der private Verkäufer aus Schleswig seinen Entschluss, das Bild an das Stadtarchiv Neusäß zu übergeben.

Merkle hat unter anderem die Kirchen von Aystetten, Batzenhofen, Gablingen, Hainhofen, Ottmarshausen und Westheim mit seinen Werken ausgestattet. Der Hammeler Kirchenmaler gehört zur zweiten Generation der Nazarenermaler. Diese romantisch-religiöse Kunstrichtung war insbesondere im 19. Jahrhundert äußerst beliebt. Darüber hinaus war er auch immer wieder als Porträtmaler tätig.

Foto: Andrea Faber