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Memmingen: Erste Legorampen sind gebaut

Seit Mai werden Legosteine gesammelt für mehr Barrierefreiheit in Memmingen

Knapp 18 Kilo Legosteine kamen im vergangenen halben Jahr an Spenden zusammen. Die Bildungsregion Memmingen-Unterallgäu hatte im Mai eine Initiative für mehr Barrierefreiheit in Memmingen gestartet. Möglichst viele bunte Bausteine sollten gesammelt werden, um Rampen zu bauen, mit deren Hilfe kleine Stufen an öffentlichen Gebäuden und Geschäften mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen einfacher zu überwinden sind. Die ersten vier Rampen sind inzwischen gebaut.

Inspiriert von Rita Ebel, der „Lego-Oma“ aus Hanau, hatte die Bildungsregion zusammen mit den Offenen Hilfen von Regens Wagner, der Stadt Memmingen und dem Behindertenbeirat der Stadt einen Legospenden-Aufruf gestartet. „Es sind richtig viele Spenden gekommen. Wir freuen uns sehr darüber! Jede Rampe, die damit gebaut werden kann, ist ein Gewinn für mehr Barrierefreiheit“, betont Christina Übele von der Bildungsregion Memmingen-Unterallgäu.

Das Projekt wurde auch von der Aktion Mensch gefördert, damit zusätzlich zu den gespendeten Steinen auch neue Legosteine gekauft werden konnten.

Die gespendeten Lego-Steine wurden zunächst in der Tagesstätte von Regens Wagner für Menschen nach Schädel-Hirn-Trauma gesichtet und sortiert. An insgesamt drei Bau-Veranstaltungen nahmen rund 50 Menschen jeden Alters teil – mit und ohne Behinderung. Gemeinsam wurden Rampen gebaut, die künftig an verschiedenen Orten in Memmingen zum Einsatz kommen sollen. „Wir danken allen, die mitgemacht haben, sehr herzlich. Es war ein großartiges Engagement“, betont Christina Übele. „Die Legorampen stellen eine Übergangslösung dar. Wir sind bestrebt, dass die Stadt Memmingen baulich in Zukunft für alle Menschen barrierefrei sein soll.“ Die bunten Rampen sollen auch einen Denkanstoß für eine barrierefreie Gesellschaft geben und vermitteln, dass jede und jeder aktiv werden und etwas verbessern kann. „Mit dieser kreativen Aktion wird nicht nur ein praktisches Problem gelöst, sondern auch ein Beitrag zu einer inklusiveren Gesellschaft geleistet – ganz im Sinne der Aktion: Jeder kann etwas bewegen“ erklärt der Koordinator der Bau-Veranstaltungen Marcel Asli von Regens Wagner.

Die Legorampen bestehen aus Basic-Steinen, die Stück für Stück miteinander verbunden und mit Silikonkleber fixiert werden. Um Stabilität zu gewährleisten, erhalten die Rampen einen rutschfesten Untergrund aus Bau-Granulatplatten. Jede Rampe wird nach Maß gefertigt, so dass die benötigte Höhe flexibel angepasst werden kann und ist durch die verklebten Steine enorm stabil. Allerdings ist die maximale Stufenhöhe, die überbrückt werden kann, auf 18 Zentimeter begrenzt. Zudem ist es technisch nur möglich, eine Stufe zu überwinden. Es handelt sich hierbei nicht um zertifizierte Hilfsmittel – die Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

Neben ihrer praktischen Funktion bieten die bunten Rampen auch eine visuelle Orientierung für Menschen mit Sehbehinderung. Und nicht zuletzt profitieren auch Eltern mit Kinderwagen, die über die Rampen ohne große Mühe in Geschäfte und öffentliche Gebäude gelangen können.

Die Rampen sollen am europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 6. Mai 2025 an Gebäuden mit Stufe angebracht werden. Bis es so weit ist, sammeln die Veranstalter weiter Legostein-Spenden für weitere bunte Rampen, die bei Regens Wagner in der Kempter Straße 52 abgegeben werden können.

Mit viel Spaß zu mehr Barrierefreiheit: Viele Hände arbeiten gemeinsam an einer Legorampe.

(Foto: Christina Übele/ Stadt Memmingen)