Heimischer Landtagsabgeordneter gehörte zu Hauptrednern beim Politik-Spektakel in Abensberg
Gemeinsam mit dem politischen Aschermittwoch gehört der traditionsreiche Gillamoos-Montag zu den jährlichen Höhepunkten der bayerischen Politik. In den verschiedenen Zelten auf der Festwiese in Abensberg traten dort auch dieses Jahr die Polit-Größen der Bundesrepublik in den Redewettstreit. Darunter CDU-Chef Friedrich Merz, Ministerpräsident Markus Söder, Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil und Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki.
Unter den Rednern war in diesem Jahr auch ein bekanntes Gesicht aus der Region: Der Meitinger Landtagsabgeordnete Dr. Fabian Mehring trat im Weißbierstadel, in dem jedes Jahr die Freien Wähler ihre Kundgebung ausrichten, zusammen mit Parteichef Hubert Aiwanger als Hauptredner auf. Als deren Parlamentarischer Geschäftsführer sprach der Abgeordnete dabei stellvertretend für seine Regierungsfraktion im Münchner Landtag.
An Zuspruch mangelte es den Freien Wählern, deren Parteichef Hubert Aiwanger sich zuletzt harscher Kritik ausgesetzt sah, in diesem Jahr nicht. Wie Mehring berichtet, warteten die Menschen bereits um sieben Uhr morgens vor dem FW-Zelt auf Einlass. „Schon kurz nach neun Uhr musste die Festhalle wegen Überfüllung geschlossen werden, obwohl die Veranstaltung erst um zehn Uhr begonnen hat. Soviel Zuspruch gab es für die FW noch nie“, erzählt Dillingens langjähriger Landrat Leo Schrell, der gemeinsam mit einem Bus voller Menschen aus den Landkreisen Dillingen und Augsburg mit nach Abensberg gefahren war, um den Auftritt des Heimatabgeordneten Mehring live zu erleben.
Mehring selbst trat gegen halb elf Uhr ans Rednerpult vor den knapp 2500 Zuhörern, unter die sich über achtzig Medienvertreter aus ganz Deutschland gemischt hatten. „In meiner Funktion hält man freilich fast jeden Tag mehrere Reden, aber so ein Auftritt ist dann doch etwas Besonderes“, gibt der Abgeordnete zu, bevor er auf die Bühne tritt. In seiner 15-minütigen Rede, die mit frenetischem Applaus gefeiert wurde, nahm der Parlamentarier dann auch ausführlich Stellung zur Flugblattaffäre, die Deutschland in den letzten Tagen beschäftigt hat.
Im Zuge dessen verurteilte Mehring den Inhalt des Flugblatts als „widerlich“ und distanzierte sich und seine Partei maximal von dessen Inhalt: „Wie Freie Wähler sind zwar Bayerns Bollwerk gegen Ampel-Chaos, wir sind und bleiben aber auch Bayerns Bollwerk gegen rechte Spinner. Unsere Heimat ist die politische Mitte“, bekannte Mehring unter dem Jubel der Zuhörer. Dass die Angelegenheit 37 Jahre später ausgerechnet sechs Wochen vor wichtigen Wahlen durch einen SPD-nahen Lehrer in die Medien gebracht wurde, hält Mehring für ein durchschaubares Manöver mit dem Ziel, die Bayernkoalition aus FW und CSU zu destabilisieren. „Die Menschen in Bayern mögen aber keine Schmutzwahlkämpfe wie in Amerika. Die Menschen in Bayern wollen keine Roten und Grünen in der Staatsregierung“, rief Mehring in Abensberg unter großem Applaus in die Menge.
Für die politische Gesinnung seines Parteichefs legte Mehring die Hand ins Feuer: „Ich bin einer der profiliertesten Anti-Rechts-Redner im Landtag und jemand, bei dem nicht mal der linke Flügel der Grünen sagen würde, dass ich auch nur einen Jota rechts der Mitte bin. Als solcher sage ich: Ich kenne Hubert seit fünfzehn Jahren. Seit fünf Jahren bin ich als sein Geschäftsführer sieben Tage die Woche mehrmals täglich mit ihm Kontakt. In all dieser Zeit gab es keine einzige Äußerung und keine einzige Verhaltensweise, die auch nur einen Funken Zweifel an seiner Gesinnung rechtfertigen würde. Im Gegenteil: Er hat mich sogar dabei unterstützt, Landesmittel für einen jüdischen Lernort in meiner Heimat zu akquirieren. Ihn aus wahltaktischen Gründen als Rechten darzustellen ist absurd“, so Mehring.
Tosenden Appllaus erhielt Mehring im restlos überfüllten Weißbierstadel für seinen Seitenhieb auf Bundeskanzler Scholz, der zuletzt weitere Aufklärung von Aiwanger forderte: „Der Kanzler selbst kann sich nicht mal an seine dienstlichen Gespräche mit den Warburg-Ganoven vor zwei Jahren erinnern und fordert von Aiwanger, noch genau zu wissen, was vor 37 Jahren auf einem niederbayerischen Schulklo passiert sein soll“, ätzte Mehring unter dem Jubel der FW-Anhänger. Die Tatsache, dass Aiwanger im Folgejahr der Ereignisse, für die er jetzt in der Kritik steht, zum Schülersprecher seines Gymnasiums gewählt wurde, hält Mehring für ein klares Indiz: „Die Mehrzahl seiner Lehrer und Mitschüler kannte schon damals den Hubert Aiwanger, den ich kenne und nicht das Zerrbild, das manche gerade aus der Anonymität heraus zeichnen“, so Mehring. Für den Endspurt des Wahlkampfs wünschte sich der FW-Politiker deshalb eine Rückkehr zu den Sachthemen. „Unsere Heimat steht vor großen Herausforderungen. Wir sollten sie gemeinsam anpacken, statt über grobe Dummheiten zu diskutieren, die in den Achtzigern auf niederbayerischen Schulklos gemacht worden sein sollen“, schloss Mehring, dessen Rede mit minutenlangem Applaus quittiert wurde. Die ganze Rede Mehrings können sich Interessierte unter folgendem Link ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=ZOo1BluXADw.
Bild: FW Bayern