Start Nachrichten Landkreis Neu-Ulm: Servus Landrat, servus Landtagsabgeordneter!

Landkreis Neu-Ulm: Servus Landrat, servus Landtagsabgeordneter!

Der Landkreis Neu-Ulm, vertreten durch fast 300 Weggefährtinnen und -gefährten, dankt Thorsten Freudenberger für 9½ erfolgreiche Jahre im Landratsamt und wünscht ihm viel Erfolg im Bayerischen Landtag.

„Danke“ war das meist gesprochene Wort bei der Verabschiedungsfeier für Landrat Thorsten Freudenberger im Sendener Bürgerhaus. Das sagten die Redner, die Kreistagsfraktionen via Video-Clips sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes per Fotogrüßen. Doch keiner verwendete es so oft wie der 50-Jährige selbst, der nach 9½ Jahren als Landrat des Landkreises Neu-Ulm „Servus!“ sagte. Thorsten Freudenberger zitierte einen schwäbischen Pfarrer, der sich nach großer Würdigung zwei Vaterunser auferlegte, weil seine Lobredner einerseits „so übertrieben hätten“ – und weil er es andererseits „so gerne gehört hatte“. Es ertönte schallendes Gelächter im mit nahezu 300 Gästen besetzten Saal.

Es war – wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann in seiner Ansprache bemerkte – „ein großer Bahnhof für den Landtagsabgeordneten in Lauerstellung“. Am 8. Oktober 2023 war Thorsten Freudenberger mit einem ausgezeichneten Ergebnis in das Maximilianeum gewählt worden. Am 30. Oktober wird er bei der konstituierenden Sitzung des neuen Landtags als Abgeordneter vereidigt. Dann ist seine Ära als Landrat des Landkreises Neu-Ulm zu Ende.

Eine Ära, in der der Amtsinhaber mit vielen Herausforderungen konfrontiert wurde, die er aber allesamt mit viel Eigeninitiative anpackte und gut bewältigte: Flüchtlingswellen, Kreisfreiheitsbestrebungen der Großen Kreisstadt Neu-Ulm, Bildungsregion, Reform der Kliniken der Kreisspitalstiftung, Fernwärmenetz in Weißenhorn zur Nutzung der Abwärme des Müllheizkraftwerks, Corona-Pandemie und Digitalisierung: „Lieber Thorsten, du hast deinen Landkreis weiter vorangebracht, so dass er nun noch stärker dasteht als bei deiner Amtsübernahme“, lobte Herrmann.

Ihn beschleiche ein „zwiespältiges Gefühl“, so der Innenminister. Einerseits sei er traurig, dass der Landkreis Neu-Ulm einen „versierten, tüchtigen und starken Kommunalpolitiker“ verliere. Andererseits freue er sich über einen „neuen, hoch befähigten Landtagskollegen“.

Elmar Stegmann, Landrat von Lindau und Vorsitzender des Bezirksverbandes der schwäbischen Landräte, stimmte ebenfalls in das Lob auf seinen Freund ein, mit dem er 1992 gemeinsam Abitur am Illertal-Gymnasium in Vöhringen-Illerzell gemacht hatte. Thorsten Freudenberger sei „krisenerprobt und krisengestärkt“. Die Landespolitik gewinne mit ihm einen „klugen Kopf“, der eine „schnelle Auffassungsgabe“ habe und „die Dinge auf den Punkt“ bringe. Zum Start in der Landeshauptstadt schenkte Stegmann seinem Mitstreiter das Taschenbuch „Gebrauchsanweisung für München“.

Sehr persönliche Worte für Thorsten Freudenberger fand auch der stellvertretende Landrat Erich Winkler. Er erzählte launige Anekdoten, die er mit seinem politischen und persönlichen Freund verbindet. Dabei kam er auch auf Freudenbergers Mantra zu sprechen: Ihm gehe es nicht um Problembeschreibungen, sondern um konstruktive Lösungsvorschläge.

Oft genug hätten seine Mitarbeitenden und Parteifreunde dies zu hören bekommen, entgegnete Freudenberger später in seinen Schlussworten fast entschuldigend: „Ich weiß, manchmal habe ich auch genervt.“ Es sei ihm aber stets um die Sache und das bestmögliche Ergebnis gegangen. „Die Sorge um unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat“ treibe ihn um. Demokratie müsse jeden Tag neu gelebt werden – „das ist meine Mission“, beschwor Freudenberger. Er dankte allen, die ihn dabei unterstützt haben und weiter unterstützen werden.

Er schloss mit einem flammenden Appell: „Vergessen wir die armen Leute nicht! Sie müssen im Mittelpunkt der Politik stehen. Gott schütze die Menschen!“

Mit stehenden Ovationen verabschiedete sein Landkreis Neu-Ulm, vertreten durch knapp 300 Weggefährtinnen und Weggefährten, Thorsten Freudenberger nach München. Er selbst sagte leise „Servus“, was in Bayern sowohl zur Verabschiedung (als Landrat) als auch zur Begrüßung (zum Landtagsabgeordneten) gesagt wird.

Bild: Kerstin Weidner / Landratsamt Neu-Ulm