Ziel ist es in diesem Schuljahr alle Schülerinnen und Schüler „wieder in die Schule zu bekommen“. Das werde aber kein normaler Vollunterricht sein wie vor der Corona-Krise.
Bayern hat am 13. März wegen der Corona-Krise alle Schulen, Krippen, Kindergärten und Horte als erstes Bundesland geschlossen und lernen seitdem ausschließlich zu Hause. Die Abschlussklassen sollen am Montag nach sechswöchiger Unterbrechung wieder zur Schule gehen. Das betrifft laut Kultusministerium alle weiterführende und berufliche Schulen: Mittel-, Real- und Wirtschaftsschulen, Gymnasien, Förderschulen, FOS7BOS, Berufs- und Berufsfachschulen, Fachakademien und Fachschulen.
Bezüglich der Prüfungen gibt es folgende Information: Es bleibt bei den bisher geplanten Terminen für die Abschlussprüfungen: Abitur ab dem 20. Mai, Prüfungen an Mittelschulen ab 6. Juni, Realschulen ab 30. Juni.
Den Schülern soll nach Ministeriumsangaben so „die Fortsetzung der unterrichtlichen Prüfungsvorbereitung“ ermöglicht werden. Auch sollten „die durch die aktuelle Lage hervorgerufenen Beeinträchtigungen für sie so gering wie möglich“ gehalten werden. Frühestens am 11. Mai könnten weitere Kinder und Jugendlich zurück an die Schulen – jene aus den sogenannten Anschlussklassen, die im nächsten Schuljahr ihren Abschluss machen. Der Minister hofft, dass schon bald auch jüngere Schüler wider zurück an Schulen können. Dabei gehe es nicht nur um die Unterrichtsversorgung, sondern auch um die Tatsache, dass Kinder andere Kinder benötigten. Gerade Jüngere vermissten es, ihre Freunde treffen zu können.
Das Kultusministerium hat für die Öffnung der Schulen genaue Infektionsschutzmaßnahmen vorgeschrieben: Klassen werden wie folgt geteilt: In Förderschulen dürfen maximal 9 Schüler in einer Klasse sein, in den übrigen Schulen höchstens 15 Kinder. Alle sollen an Einzeltischen sitzen, es gilt eine frontale Sitzordnung und ein Abstandsgebot von mindestens 1,5 Metern. Partner- und Gruppenarbeit sind untersagt und die Klassenräume sollen nach jeder Schulstunde mindestens fünf Minuten durchgelüftet werden.
An den Schulen wurden dem Minister zufolge bewusst Bedingungen geschaffen, dass der nötige Abstand eingehalten werden kann. Masken seien in den Schulen zwar in ganz bestimmten Situationen angemessen. Ein Unterricht mit Masken sei aber kaum durchführbar. Laut Piazolo soll den Schülern eine Maske zur Verfügung gestellt werden, sofern sie keine haben.
Pausen sollen in Klassenzimmern oder nach Gruppen zeitversetzt verbracht werden und nur unter strenger Aufsicht. Auch ein zeitlich versetzter Unterrichtsbeginn oder „Schichtbetrieb“ ist denkbar.
Piazolo räumt Defizite bei der Lernplattform Mebis ein, die oft überlastet ist. Man versuche, die Herausforderungen zu meistern. Die Serverkapazitäten seien bereits hochgefahren worden. Er rief Eltern und Schüler auf, bei einer möglichen Überlastung von Mebis, es „einfach ein wenig später“ noch einmal zu versuchen.
Der Minister verweis darauf, dass es noch weitere Bildungsangebote gebe, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk.
Er sieht auch die Gefahr, dass die Chancengerechtigkeit im Moment leidet. Daher bemühe er sich, hier gegenzusteuern. Die Chancengerechtigkeit solle möglichst hoch sein. Wenn die Schüler irgendwann wieder zurück an die Schulen kommen, werde man eine Bestandsaufnahme machen und dann überlegen, wie eventuelle Defizite ausgeglichen werden können.