Wie kreativ die öffentliche Hand sein kann, das zeigen derzeit vier Mitarbeiterinnen und drei Mitarbeiter des Landratsamtes Neu-Ulm. Wer sich auf ihre Kunstwerke einlässt, der begibt sich auf eine spannende Reise durch Raum und Zeit: zu den Menschen im Himalaya; zu den Wirrá‘ika, einem indigenen Volk in Mexiko; in ferne Galaxien; in Märchenwelten und zu einer Zeitreise zurück ins 16. Jahrhundert, als die Handwerkskunst des Klöppeln in Europa ihren Ausgang nahm. Die Ausstellung kann noch bis zum 9. Januar 2023 im Landratsamt (Erdgeschoss-Foyer) zu den üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden.
Zu sehen sind Arbeiten von: Cornelia Baier, Anja Remlinger, Michaela Wölfle, Siegfried Rieger, Heiko Schleifer, Dr. Bernhard Schmidt und Mirjam Schlosser, welche die Schau zusammen mit ihrer Kollegin Martina Nevyjel organisiert hat. Unterstützt wurde Schlosser dabei vom Team Kultur (Franziska Honer und Sabine Moser), der Personalabteilung sowie dem Personalrat um den neuen Vorsitzenden Alexander Groß.
Ihnen dankte Landrat Thorsten Freudenberger bei der Vernissage in seiner Eröffnungsansprache. Er knüpfte dabei an den Ausstellungstitel „Perspektiv-Wechsel“ an. Immer wichtiger werde die Bereitschaft, die Perspektive zu wechseln, sprich einmal etwas anderes auszuprobieren, einen anderen Standort oder Standpunkt einzunehmen als den eigenen.
So beschäftigt sich Mirjam Schlosser in ihrer Freizeit mit dem indianischen Leben in Nord- und Mittelamerika. Sie sammelt indigene Handwerkskunst und übt sich auch selbst darin.
Anja Remlinger präsentiert zum einen abstrakte Bilder aus Acryl und Mischtechniken. Außerdem zeichnet sie sogenannte Zentangle. „Das sind freie Zeichnungen, die sich aus vielen verschiedenen Mustern zusammensetzen. Durch das Zeichnen der sich wiederholenden Muster entsteht der meditative Vorgang des Zeichnens. Deshalb nenne ich es auch Papier-Yoga“, erklärt Anja Remlinger.
Cornelia Baier beherrscht die althergebrachte Handwerkskunst des Klöppelns. Vor gut zehn Jahren traf sie auf einem Mittelalter-Markt eine Dame, die ihr diese traditionelle Kunstfertigkeit beibrachte. In einer Schauvitrine sind mehrere Klöppelarbeiten, zum Beispiel aus Leinengarn, ausgestellt.
Michaela Wölfle betreibt im Nebenberuf ein Tätowierstudio, in dem die Verwaltungsangestellte ihre Kunstsinnigkeit ausleben kann. Von ihr sind meisterhafte Kugelschreiberzeichnungen, Aquarell-Illustrationen und Märchen-Szenerien ausgestellt.
„Carpe Diem Everyday“ empfiehlt Siegfried Rieger. Andere ausgestellte Grafiken von sich betitelt er mit: „Venezia“, „Oldtimer“ oder „Löwenmensch“. Dafür verwendet er die Primärfarben Blau, Grün und Rot oder Mischungen. Seine stylischen Fotografien sind teilweise in Irland entstanden.
Heiko Schleifer kam zum Malen, weil er seinen kleinen Sohn dazu animieren wollte. Er zeigt zwei Bilder, die Teleskop-Aufnahmen von weit entfernten Galaxien nachempfunden sind.
Kreisbrandrat Dr. Bernhard Schmidt brachte von mehreren Expeditionen in den Himalaya sehr eindrucksvolle Fotografien mit. Diese dokumentieren Land und Leute in Mustang (Nepal) und Bhutan. Seine informativen Bildtexte gleichen ethnologischen und kulturgeschichtlichen Miniaturen.
Bei der Vernissage gaben auch die musikalischen Meister aus dem Landratsamt ihr Stelldichein. Achim Götz und sein Neffe Conrad Götz zeigten Kostproben ihres Könnens mit der Posaune. Achim Götz spielt seit 51 Jahren Posaune, ist Dirigent von drei Kapellen und hat bereits 17 Musikerinnen und Musiker auf der Posaune ausgebildet. Darunter ist auch Conrad Götz. In seinem achten Lebensjahr entflammte seine Liebe zum Posaunen-Spiel. In zwei Bigbands ist Conrad Götz heute Ensemble-Mitglied. Er spielt alles vom Swing über den Jazz bis zum Funk.
Achim Götz ist darüber hinaus begnadeter Komödiant und Satiriker. Zusammen mit Kollege Ewald Schuster führte er den Sketch „Ein Besuch im Amt“ auf, in dem sich alles um einen gewünschten Zuschuss dreht. Zudem erzählte er eine selbst geschriebene, lustige Weihnachtsgeschichte.
Die Ausstellung „Perspektiv-Wechsel“ kann von externen Besuchern besichtigt werden am: Mo, Di, Mi, Fr von 7.30 bis 12.30 sowie am Do von 7.30 bis 17.30 Uhr