Die Corona-Pandemie hat sämtliche Pflegeeinrichtungen in mehrerer Hinsicht ganz besonders betroffen. Deshalb hat Landrat Thorsten Freudenberger in dieser Woche Vertreterinnen und Vertreter pflegerischer Dienste im Landkreis Neu-Ulm bereits zum zweiten Mal zu einem Digitalen Runden Tisch eingeladen.
„Ein direkter Austausch ist mir in diesem Fall ein ganz besonderes Anliegen“, sagte Landrat Freudenberger. „Alle diese Menschen arbeiten seit zwei Jahren unter massiv erschwerten Bedingungen. Ihnen allen gebührt Dank, Wertschätzung und ein offenes Ohr für ihre Anliegen.“
Rund 20 Vertreterinnen und Vertreter der Pflegebranche nahmen an dem Gespräch teil und schilderten die Herausforderungen ihres Arbeitsalltags. Insbesondere der Personalmangel bzw. die Personalgewinnung beschäftigt die Pflegenden.
Hierbei versucht der Landkreis Neu-Ulm bereits zu unterstützen, wie Marc Löchner, Leiter der Gesundheitsregion Plus, erläuterte: Im September wird die neue Pflegeschule im Landkreis starten, dort seien noch Ausbildungsplätze frei. Auch deshalb veranstaltet die neue Schulleitung Aktionen an verschiedenen Schulen im Landkreis, um Schülerinnen und Schüler für den Pflegeberuf zu gewinnen. Darüber hinaus plant die Gesundheitsregion Plus verschiedene Veranstaltungen zum Thema pflegende Angehörige.
Der Landkreis Neu-Ulm hat den pflegerischen Diensten und Heimen seit Pandemiebeginn in vielfacher Weise Unterstützung angeboten – beispielsweise durch kurzfristige Testangebote und das Ausliefern von Schnelltests, über mobile Impfteams oder die Bereitstellung eines Pflegepools.
Einigkeit herrschte unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, dass die Wertschätzung der Pflegeleistung in der Gesellschaft höher sein sollte, auch eine bessere Bezahlung und attraktivere Arbeitsbedingungen würden bei der Gewinnung neuer Arbeitskräfte helfen.
Landrat Thorsten Freudenberger stimmte dem zu und warb für eine insgesamt positivere Kommunikation: „Es ist ein schöner, sinnstiftender Beruf, der einem sehr viel zurückgeben kann. Das darf bei all den Herausforderungen und zweifelsohne notwendigen Weichenstellungen nicht zu kurz kommen.“ Wichtig sei eine Vernetzung aller Akteure, woran insbesondere die Gesundheitsregion Plus arbeite.
Gesprochen wurde auch über die einrichtungsbezogene Impfpflicht, die ab 16.03.2022 bundesweit gilt. Bayern wird die Impfpflicht in einem gestuften Verwaltungsverfahren umsetzen. Die Versorgungssicherheit soll dabei gewährleistet bleiben.