Landrat Martin Sailer und die IHK-Regionalversammlung Augsburg-Land fordern mehr Freiraum auf regionaler Ebene. Beide arbeiten bei Digitalisierung, Entbürokratisierung, Fachkräftesicherung und Innovationen noch enger zusammen.
„Wir müssen aus der Corona-Krise lernen. Dazu braucht es: Offenheit, eine Kultur des Ermöglichens, Machens und konkreten Tuns sowie eine transparente Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Die IHK Schwaben und das unternehmerische Ehrenamt verstehen sich als Brückenbauer und Akteure. Politik und Wirtschaft müssen sich im engen Schulterschluss den kommenden Herausforderungen stellen, damit der Landkreis und dessen Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig bleiben und sich im digitalen Umfeld weiterentwickeln können“, sagt Reinhold Braun, stellvertretender IHK-Präsident und Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Land.
Bereits Anfang des Jahres hatten Landrat Sailer und das IHK-Ehrenamt nachhaltige Strategien gefordert, um die Corona-Beschränkungen der regionalen Wirtschaft zügig lockern zu können. Im Mittelpunkt standen intelligente Impf-, Test- und Schutzkonzepte sowie eine lückenlose, digitale Kontaktnachverfolgung. „In der Corona-Krise wurden etliche Aufgaben auf die Staatlichen Gesundheitsämter und somit auf die Landkreise und kreisfreien Städte übertragen. Beispielhalber ist hier der Betrieb der Impf- und Testzentren oder auch die Versorgung von medizinischen und pflegerischen Einrichtungen mit Hygienematerialien zu nennen. Alle Herausforderungen wurden im Landkreis Augsburg professionell gemeistert, organisiert und umgesetzt. Aus unserer Sicht ist es allerdings notwendig, den Landkreisen und kreisfreien Städten bei künftigen Krisensituationen tatsächliche Entscheidungsspielräume einzuräumen. Ziel muss es sein, dass vor Ort entschieden werden kann, welche individuellen Maßnahmen und Vorgaben definiert werden müssen“, betont Sailer. Das Landratsamt Augsburg und die IHK Schwaben fordern daher in einem gemeinsamen Positionspapier die Bayerische Staatsregierung und die Regierung von Schwaben auf, künftig pragmatische und unternehmerfreundliche Abläufe zu definieren und auf die praxisrelevanten Bedingungen vor Ort zu achten.
Digitalisieren, Entbürokratisieren, Fachkräfte sichern, Innovationen vorantreiben
Dr. Michael Proeller, IHK-Vizepräsident, verweist auf die gemeinsamen Herausforderungen und Zukunftsthemen: „Die Corona-Krise hat uns allen deutlich gezeigt, wo wir große Defizite und entsprechend hohes Handlungspotenzial haben. Das beginnt bei der unzureichenden digitalen Infrastruktur, überbordenden Auflagen und hemmenden Verwaltungsrichtlinien und endet bei zu langsamen Entscheidungsprozessen der Politik. Gemeinsam stehen wir vor der Aufgabe, neue Kräfte freizusetzen und uns aktiv einzubringen, damit das Augsburger Land auch künftig stark, wettbewerbsfähig und lebenswert bleibt. Daher unterstützen wir alle Projekte, die Verwaltungsabläufe digitalisieren und damit entbürokratisieren, Fachkräfte langfristig an die Region binden und Innovationen vorantreiben.“
Gemeinsame Plattformen und regelmäßiger Austausch
Um aus den Erfahrungen zu lernen und sich auf veränderte Situationen besser vorzubereiten, sind künftig regelmäßige Treffen und Updates zwischen dem Landratsamt Augsburg und der IHK Schwaben geplant. „Mit einem aktiven Lern- und Wissensmanagement und persönlicher Vernetzung wollen wir gemeinsam Ideen und Innovationen initiieren und damit eine positive Aufbruchsstimmung erzeugen“, ergänzt Jens Walter, IHK-Regionalgeschäftsführer für den Wirtschaftsraum Augsburg. „Wichtig ist, dass wir an einem Strang ziehen und die Region fit machen für die Herausforderungen der Zukunft“, so Walter abschließend.