Start Nachrichten Region: Blaualgen am Mandichosee (AIC) und Riedlinger Baggersee (DON) nachgewiesen

Region: Blaualgen am Mandichosee (AIC) und Riedlinger Baggersee (DON) nachgewiesen

Mandichosee

Bei einer gestern turnusmäßig durchgeführten Probenentnahme am Mandichosee wurden erstmals in diesem Jahr wieder Blaualgen der Gattung „Tychonema“ nachgewiesen. Dies hat das untersuchende Labor heute dem Gesundheitsamt bestätigt.
Damit gelten die Regelungen wie in den Vorjahren: Kleinkinder und Hunde sollen sich nicht am Uferbereich aufhalten, es besteht aktuell jedoch kein allgemeines Badeverbot.
Vor Ort weisen Warn- und Hinweisschilder auf die Gefahr hin.
Die Situation am See wird weiter beobachtet. Hygienefachkräfte des Gesundheitsamtes begehen heute den Uferbereich. Darüber hinaus plant das Gesundheitsamt weitere engmaschige Kontrollen, um die Badesaison 2023 so sicher wie möglich zu gestalten.

Erstmals nachgewiesen wurde die exotische Blaualgengattung „Cyanobakterium tychonema“ am Mandichosee im Sommer 2019. Die warmen Temperaturen führten nun zu einer erneuten Ausbreitung.

Zum Hintergrund:
Die Blaualgengattung Tychonema wächst bevorzugt an Oberflächen – also am See- und Ufergrund, an Wasserpflanzen, an herumtreibenden Pflanzenteilen oder anderem Treibgut wie Stöckchen, Ästen etc. Tychonema stellt ein Nervengift mit der Bezeichnung Anatoxin A her. Bei einer Massenvermehrung bildet sie rötlich-braune Teppiche, die gut zu erkennen sind. Innerhalb dieser roten Teppiche kann der Anatoxin-Gehalt recht hoch sein. Im freien Wasser dagegen wächst Tychonema nicht, dort wurde auch noch nie Anatoxin nachgewiesen. Anatoxin A kann zu Nervenausfällen, Krämpfen und schließlich zum Atemstillstand führen. Für eine solche Vergiftung müsste ein Mensch jedoch klumpenweise rote Tychonemateppiche verschlucken. Bloßer Hautkontakt stellt keine ernsthafte Gesundheitsgefahr dar, könnte allenfalls zu Hautirritationen führen. Der normale Schwimmer und Wassersportler ist demnach nicht gefährdet, weil er nicht Unmengen an „Schmodder“ und Pflanzenresten vom Seegrund oder Ufer zu sich nimmt.

Bei Massenvermehrung von Tychonema sehr wohl gefährdet sind eben aus diesem Grund jedoch Kleinkinder und Hunde. Beide halten sich überwiegend im flachen Uferbereich auf, wo durch Anschwemmgut und die Nähe zum Seegrund engerer Kontakt zu Anschwemmgut und Tychonemateppichen besteht. Zudem nehmen sie gerne Dinge in den Mund bzw. ins Maul und haben ein geringeres Körpergewicht als ein Erwachsener.

Kleinkinder und Hunde sollten sich deshalb bei einer Tychonema-Massenvermehrung nicht im Uferbereich aufhalten. Selbst wenn mit bloßem Auge keine Teppiche sichtbar sind, sollten sie nicht aus dem See trinken oder Anschwemmgut in den Mund nehmen. Viele Hunde fühlen sich zudem von am Ufer treibenden Stöckchen und von Wasserpflanzenansammlungen geruchlich angezogen und neigen dazu, diese ins Maul zu nehmen.

Riedlinger Baggersee
Bei der gestrigen routinemäßigen Beprobung der EU-Badegewässer sind am Riedlinger Baggersee Schlieren im Wasser beim Ufer des Piratenschiffs aufgefallen. Aus diesem Grund wurde direkt eine Gewässerprobe entnommen. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) konnte, wie uns heute mitgeteilt wurde, bei dieser Probe Blaualgen des Subtyps Microcystis nachweisen. Nach erneuter optischer Prüfung am heutigen Tag, konnten ebenfalls Schlieren festgestellt werden, diesmal jedoch im Bereich des Stegs. Das Gesundheitsamt des Landratsamtes Donau-Ries spricht daher gemäß den Empfehlungen des Umweltbundesamtes eine entsprechende Warnung aus. Das Ordnungsamt der Stadt Donauwörth wurde gebeten, einen entsprechenden Warnhinweis auszuhängen. Die Blaualgen wurden heute zwar nicht direkt im Hauptbadebereich gesichtet, jedoch zeigt die Sichtung gestern und heute wie schnell die Blaualgen „wandern“ und somit ein Vorkommen im Hauptbadebereich für die nächsten Tage nicht ausgeschlossen werden kann. Eine erneute Sichtung inkl. Beprobung des Baggersees ist für Donnerstag, 22.06.2023 geplant.
Bei Blaualgen handelt es sich um natürlich in Gewässern vorkommende Cyanobakterien, die teilweise auch giftige Stoffe, sog. „Cyanotoxine“ bilden können, wie z. B. die aktuell nachgewiesene Gattung Microcystis. Diese Stoffe können beim Menschen Symptome wie Hautreizungen oder allergische Reaktionen hervorrufen. In größeren Mengen aufgenommen, wie es beispielsweise bei kleinen Kindern beim Spielen am Uferrand oder Hunden beim Trinken von belastetem Wasser vorkommen kann, können diese Giftstoffe auch lebensgefährlich sein. Erkennbar sind die Algen an der Formation von grünlichen teppichartigen Flächen auf dem Wasser. Diese „Wasserblüten“ können dabei witterungsbedingt rasch auftreten und verschwinden. Ebenfalls kann das Wasser an diesen Stellen stark getrübt sein. Abhilfe schafft das Meiden der sichtbaren Algenteppiche, so dass z. B. der Wechsel der Zugangsstelle zum See bereits eine geeignete Maßnahme darstellt.
Detailliertere Informationen zu den Cyanobakterien finden Sie auf unserem Merkblatt im Internet auf www.donau-ries.de/riedlingen.