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Kempten: „Welche Unterstützung steht Ihnen zu?“

Rechte und Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige

Die Adventszeit ist eine besonders fordernde Phase für pflegende Angehörige. Doch es gibt Unterstützungsmöglichkeiten, die Entlastung bringen können – von Verhinderungspflege bis zu finanziellen Hilfen. Die Johanniter in Bayerisch Schwaben klären auf, welche Rechte Angehörige haben und wie diese Angebote genutzt werden
können.

Entlastung durch Verhinderungspflege und finanzielle Hilfen

„Viele Angehörige wissen nicht, dass sie Anspruch auf Verhinderungspflege haben. Damit können sie sich eine Auszeit gönnen, während die Pflege durch Fachkräfte übernommen wird“, erklärt Manuela Wild, Leiterin der Johanniter-Tagespflegen in Mering. Ab Pflegegrad 2 stehen pflegenden Angehörigen pro Jahr bis zu 1.612 Euro für
Verhinderungspflege zur Verfügung. Aber was genau steckt hinter den Begriffen Verhinderungspflege, Tagespflege und ambulante Pflege?

Verhinderungspflege ist eine Leistung, die pflegende Angehörige entlastet, wenn sie vorübergehend nicht in der Lage sind, die Pflege selbst zu übernehmen. Dies kann     z. B. aufgrund von Krankheit, Urlaub oder anderen Gründen der Fall sein. In diesem Zeitraum wird die Pflege von einer anderen Person, wie einem Pflegedienst oder einer
Tagespflegeeinrichtung, übernommen. Verhinderungspflege ist besonders hilfreich, um eine Auszeit zu nehmen, ohne die kontinuierliche Betreuung des pflegebedürftigen Angehörigen zu gefährden.

Tagespflege ist eine Form der Tagesbetreuung, bei der pflegebedürftige Menschen tagsüber in einer spezialisierten Einrichtung betreut werden. In der Johanniter-Tagespflege werden sie in einem geschützten Rahmen versorgt und an Aktivitäten beteiligt, die ihre geistige und körperliche Gesundheit fördern. Dies gibt den Angehörigen die Möglichkeit, ihren Alltag zu bewältigen, zu arbeiten oder sich selbst zu erholen, während ihre Liebsten gut betreut werden.

Ambulante Pflege bedeutet, dass Fachkräfte des Pflegedienstes regelmäßig ins Zuhause des Pflegebedürftigen kommen, um Unterstützung bei der Grundpflege oder medizinischen Versorgung zu leisten. Ambulante Pflege richtet sich an Menschen, die zu Hause bleiben möchten und keine dauerhafte Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung benötigen. Sie kann individuell angepasst werden und bietet den Vorteil, dass der pflegebedürftige Mensch in seiner gewohnten Umgebung bleibt.

Jede dieser Pflegearten hat ihre eigenen Vorteile und kann je nach Bedarf und Situation kombiniert werden, um sowohl die Lebensqualität des Pflegebedürftigen als auch die der pflegenden Angehörigen zu steigern.

Planung ist alles

„Es ist ganz wichtig, frühzeitig zu planen“, betont Andrea Maier aus Donauwörth. Die
Johanniter helfen dabei, passende Unterstützungsangebote zu finden. Ein entscheidender Schritt ist es, den Pflegegrad rechtzeitig zu beantragen – auch wenn noch kein konkreter Bedarf an Pflegeleistungen besteht. „Viele warten, bis eine akute Situation eintritt, doch es ist ratsam, sich schon vorher mit dem Thema Pflege auseinanderzusetzen. Der Antrag auf Pflegegrad kann einige Zeit in Anspruch nehmen und die Einstufung ermöglicht den Zugang zu wichtigen Leistungen und   Entlastungsangeboten, die gerade in herausfordernden Phasen eine große Hilfe darstellen“, erklärt Maier weiter.

Der Pflegegrad ist die Grundlage, um verschiedene Unterstützungsmaßnahmen zu beantragen, sei es für die Tagespflege, ambulante Pflege oder auch für die Verhinderungspflege. Der Antrag auf Pflegegrad wird beim Medizinischen Dienst der (MD) gestellt und basiert auf einer umfassenden Begutachtung der pflegerischen Bedürfnisse. Auch wenn der Pflegebedarf noch nicht akut erscheint, kann eine frühzeitige Beantragung helfen, die nötigen Hilfen bereits dann in Anspruch zu nehmen, wenn sie gebraucht werden – und nicht erst, wenn es keine Zeit mehr für eine ausführliche Planung gibt.

Die Johanniter beraten bei Fragen in diesem Prozess oder den jeweiligen Möglichkeiten gern. Durch eine rechtzeitige Antragstellung kann sichergestellt werden, dass pflegende Angehörige nicht unnötig belastet werden und pflegebedürftige Menschen von Anfang an die passende Unterstützung erhalten.

Neben der Tagespflege bieten die Johanniter in Bayerisch Schwaben auch ambulante
Pflegedienste an. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite unter
www.johanniter.de/bayerisch-schwaben.

Leistungen der Johanniter in Bayerisch Schwaben im Bereich Pflege, Soziales und Wohnen

Die Johanniter in Bayerisch Schwaben bieten eine Vielzahl von Pflege- und
Betreuungsdiensten, die sowohl pflegende Angehörige entlasten als auch pflegebedürftige Menschen bestmöglich unterstützen. Neben den Tagespflegen in Donauwörth, Gersthofen, Bobingen, Königsbrunn, Mering und Fischen im Allgäu, bieten die Johanniter auch ambulante Pflegedienste in Augsburg, Gersthofen, Königsbrunn, Neu-Ulm und Sonthofen an. Für eine betreute Wohnform steht das „Johanniter-Quartier“ in Gersthofen zur Verfügung, während die stationäre Pflegeeinrichtung in Mering rund um die Uhr Betreuung bietet. Ergänzt wird das Angebot durch den Johanniter-Hausnotruf, der pflegebedürftigen Menschen mehr Sicherheit im Alltag ermöglicht. Weitere Informationen zu unseren Angeboten finden Sie unter www.johanniter.de/bayerisch-schwaben.

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.:
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist ein Werk des evangelischen Johanniterordens, dessen wichtigstes Anliegen seit Jahrhunderten die Hilfe von Mensch zu Mensch ist. Mit mehr als 31.000 Beschäftigten, 46.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und rund 1,2 Millionen Fördermitgliedern ist die Johanniter-Unfall-Hilfe eine der größten deutschen Hilfsorganisationen. Zu ihren Aufgaben zählen seit ihrer Gründung neben dem Rettungs- und Sanitätsdienst auch Bevölkerungsschutz und Erste-Hilfe-Ausbildung. Hinzu kommen soziale Dienste für Kinder und Jugendliche, dazu zählen auch derzeit 618 Kindertagesstätten sowie die Betreuung und Pflege von älteren und kranken Menschen. Die Johanniter engagieren sich ebenso in der humanitären Hilfe im Ausland. Im Landesverband Bayern der Johanniter arbeiten mehr als 5.000 Beschäftigte, fast 11.000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich und mehr als 250.000 Fördermitglieder unterstützen die Organisation.

 

Bild: Marcus Brod