Start Nachrichten Kempten: Seit 25 Jahren für den Klimaschutz und die Energiewende

Kempten: Seit 25 Jahren für den Klimaschutz und die Energiewende

eza! blickt mit seinen Gästen in die Vergangenheit und in die Zukunft

50.000 persönlichen Energieberatungen, in deren Folge rund eine Milliarde Euro in die energetische Sanierung von Gebäuden investiert wurden. 150.000 Besucherinnen und Besucher bei den 22 Auflagen der Allgäuer Altbautage. 7.000 Gebäudebegehungen mit Tipps, wie bei kommunalen Liegenschaft Energie und damit Kosten eingespart werden können. 98 Kurse und 190 Seminare, bei denen Baufachleute stets auf den neuesten Wissenstand gebracht wurden – das sind nur einige der beeindruckenden Zahlen in 25 Jahren Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!), die eza!-Geschäftsführer Martin Sambale den zahlreichen Gästen bei der „Geburtstagsfeier“ präsentieren konnte.

Gekommen waren dazu auch einige Väter der erfolgreichen Energieagentur, die  inzwischen nicht nur weit über das Allgäu hinaus, sondern auch jenseits der bayerischen Grenzen Bekanntheit erlangt hat. Kemptens ehemaliger Oberbürgermeister Dr. Ulrich  Netzer erinnerte bei der Feierstunde daran, wie er mit damaligen Oberallgäuer Landrat Gebhard Kaiser in den 90-er Jahren eine breite Allianz aus regionalen Energieversorgern, Landkreisen und Kommunen schmiedete – mit dem Ziel, gemeinsam Energie in unterschiedlichsten Bereichen einzusparen sowie den Einsatz erneuerbarer Energien in der Region voranzutreiben. „Wir waren uns einig, dass das am besten funktioniert, wenn das zentral und professionell organisiert wird und das Ganze dann dezentral in den Kommunen wirkt“, betonte Netzer. Ein Ansatz, der nach Ansicht seines Nachfolgers als Kemptener Oberbürgermeister und auch als Vorsitzender der eza!-Gesellschafter in der heutigen nichts an Bedeutung verloren hat. „In der Zusammenarbeit entsteht eine große Kraft“, so Thomas Kiechle. „Diesen Zusammenhalt müssen wir bewahren und die daraus resultierende Kraft weiter nutzen.“

Karl-Heinz Lumer, der als Vertreter des Zweckverbands für Abfallwirtschaft Kempten (ZAK) ebenfalls an der Gründung beteiligt war, nannte als eine der Stärken von eza!, Netzwerke zu bilden und zu nutzen. Dazu zählt unter anderem das eza!-Partner-Netzwerk, dem aktuell über 130 Betriebe und Unternehmen aus den unterschiedlichsten Baubereichen angehören – darunter die Baufritz GmbH & Co. KG. Deren Geschäftsführerin Dagmar Fritz-Kramer, die unlängst mit dem renommierten Deutschen Umweltpreis auegezeichnet wurde, hob in der Feierstunde auch die Leistungen von eza! im Bereich Öffentlichkeitsarbeit hervor. eza! schaffe es, komplexe Sachverhalte – beispielsweise beim energetischen Bauen und Sanieren – in den Medien so zu erklären, „dass die Leute es auch wirklich verstehen.“

Lobende Worte, die eza!-Geschäftsführer Martin Sambale und sein mittlerweile 50-köpfiges Team gerne hörten. Gleichzeitig wies Sambale auf die großen Herausforderungen hin, die angesichts der auch im Allgäu immer stärker spürbaren Auswirkungen der Klimakrise bevorstünden. Die Botschaft sei klar: „Es muss hin zu 100 Prozent erneuerbare Energien gehen.“ eza! unterstütze hier weiter Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, Kommunen und Unternehmen – auch mit neuen Beratungsangeboten in den Bereichen Wärmeplanung, Windkraft und Photovoltaik-Freiflächen.

Wie dringend die Arbeit von eza! für den Klimaschutz ist, führte eza- Expertin Dr. Isabel Wendl in ihrem Vortrag mit dem Titel „Klimaschutz – es brennt“ vor Augen. Immer häufiger und in immer weiteren Teilen der Welt drohen Dürren, auch mit Folgen für die Lebensmittelproduktion, und andere Umweltkatastrophen. Selbst im Allgäu werde es Wasserknappheit geben, warnte Wendl. Ungeachtet all der Signale tue die Weltgemeinschaft aber nach wie vor viel zu wenig für den Klimaschutz. „Es brennt – und zwar gewaltig“, so ihr Fazit.

Ihr Kollege Dr. Hans-Jörg Barth zeigte anschließend auf, was alles getan werden muss, damit Bayern sein selbst gestecktes Ziel der Klimaneutralität 2040 erreichen würde: Pro Woche müssten dafür im Freistaat Photovoltaik-Freiflächenanlagen in der Größe von 54 Fußballfeldern erreichtet werden – zusätzlich zu wöchentlich 2800 Photovoltaikanlagen auf Gebäudedächern und dem Bau von zwei bis drei Windrädern. Zudem müssten alle sieben Tage 1000 Häuser energetisch saniert und 6000 Verbrenner-Pkw gegen Elektroautos ausgetauscht werden. „Lasst uns die Aufgaben gemeinsam anpacken“, appellierte eza!- Geschäftsführer Martin Sambale an die Gäste.

Bild: eza!/Hermann Rupp