Die Hilfsorganisation LandsAid startet gemeinsam mit der Organisation 3 Musketiere Reutlingen einen Hilfseinsatz für die Menschen in der Ukraine. Am Montag haben sich Projektleiterin Carola Gerhardinger sowie die Ärztin Gunver Werringloer auf den Weg an die ukrainische Grenze gemacht, um auf polnischer Seite die Lage zu sondieren und erste Schritte des Einsatzes einzuleiten.
„Bereits auf diese Fahrt hat unser Team einige Hilfsgüter mitgenommen“, berichtet LandsAid-Geschäftsführer Sven Weber. Auch solle schon konkret medizinische Versorgung vor Ort geleistet werden, wenn es als notwendig erachtet werde. Erstes Ziel sei zunächst Radymno, eine kleine polnische Stadt direkt am Grenzübergang. Über 1.000 aus der Ukraine geflüchtete Menschen seien hier bereits angekommen, vor allem Frauen und Kinder, berichtet Weber. Es fehle aktuell an allem, was den täglichen Bedarf abdeckt, sei es Nahrung, Decken oder Kleidung. Nun solle weiterer Bedarf geklärt sowie vorbereitende Gespräche – auch mit möglichen Partnerorganisationen oder dem Bürgermeister von Radymno – geführt werden, um so schnell wie möglich mit weiteren Einsätzen starten zu können.
Seit letzten Donnerstagmorgen herrscht Krieg in der Ukraine – und damit mitten in Europa. Nach den russischen Angriffen setzen sich riesige Flüchtlingsströme, zunächst innerhalb der Ukraine oder gen Nachbarstaaten, in Bewegung, um vor weiteren Kriegshandlungen zu fliehen. Über 368.000 Menschen haben das Land laut UNHCR-Angaben bereits verlassen. Allein in Polen seien mehr als 115.000 Geflüchtete angekommen – erschöpft und traumatisiert, einige von ihnen krank oder verletzt. In den Anrainerstaaten werden derzeit Aufnahmezentren eingerichtet. Viele der Geflüchteten müssen medizinisch versorgt werden.
Mobile Kliniken
Schon Ende der Woche planen LandsAid, die 3 Musketiere Reutlingen und der Verein Frankenkonvoi einen ersten gemeinsamen Hilfstransport: mit mobilen Einsatzzelten, Arzneimitteln und weiterem medizinischen Bedarf wie Verbandsmaterialien und Wundbalsam im Gepäck. Denn was Erste-Hilfe-Bedarf angehe, seien die Grenzregionen wie „leergefegt“, meint Weber. Auch ein medizinisches Einsatzteam werde den Konvoi begleiten. In sogenannten mobilen Kliniken sollen die zahlreichen Kranken und Verletzten professionell behandelt werden. „Wir gehen zunächst von einer medizinischen Grund- und Erstversorgung aus“, so Weber. „Nach unseren Informationen sind es hauptsächlich Schnittverletzungen und Fußwunden, die akut behandelt werden müssen.“
Aber auch bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln, Flüssigkeit und Artikeln des täglichen Bedarfs sowie im Transportbereich möchte LandsAid den Menschen auf der Flucht zur Seite stehen. Daher sei zusätzlich die Verteilung von Wasser, Lebensmittelpaketen, Decken und Kleidung sowie die Finanzierung von Tankgutscheinen geplant, berichtet Weber.
Es sei eine beispiellose Tragödie in Europa, meint der LandsAid-Geschäftsführer. „Wir sind geschockt vom Handeln Putins und von dem Krieg in unserer unmittelbaren Nachbarschaft. Unserer Wut und Trauer wollen wir nun schnelles und entschlossenes Handeln folgen lassen, um das Leid der ukrainischen Bevölkerung zu lindern. Und jeder Einzelne kann uns dabei helfen.“ Infos zum Projekt auf: www.landsaid.org.
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