Die aktuellen Entwicklungen im Libanon haben auch Auswirkungen auf die Arbeit der Kaufbeurer Hilfsorganisation humedica. Sie ist bereits seit 2012 im Libanon aktiv. Durch die zunehmende Eskalation sieht die im bayerischen Kaufbeuren ansässige Organisation ihre örtlichen Mitarbeitenden erheblichen Risiken ausgesetzt. Ein Teil der bislang durchgeführten Maßnahmen müssen deshalb bis auf weiteres ausgesetzt werden. Gleichzeitig soll die Hilfe für die libanesische Bevölkerung, insbesondere die Menschen, die vor den Kriegshandlungen fliehen, ausgedehnt werden.
humedica kümmert sich seit 2012 in der libanesischen Bekaa-Ebene mit einem Klinikbus und anderen Angeboten um die medizinische Versorgung Tausender syrischer Geflüchteter, die dort in provisorischen Zeltsiedlungen ausharren. Seit dem wirtschaftlichen Niedergang des Landes unterstützt humedica zudem mehrere Kliniken in der Stadt Zahlé, die kostenlose Behandlungen für die immer ärmer werdende Bevölkerung anbieten. Diese wurden in den vergangenen Wochen zunehmend auch von Menschen aufgesucht, die vor den Kriegshandlungen im Süden ins bis dahin vermeintlich sicherere Zahlé flohen.
„Wir blicken mit großer Sorge in den Libanon“, berichtet humedica-Vorstand Johannes Peter. Seit fast einem Jahr arbeitet das örtliche Team von humedica unter steigender Gefahr einer kriegerischen Eskalation. Bis vor Kurzem beschränkten sich diese jedoch hauptsächlich auf den Süden des Landes. „Das vergangene Jahr und die vergangenen Wochen waren bereits anstrengend, aber nach den Anschlägen dieser Woche sind die Nöte der Menschen und der Stress definitiv auf einem Höhepunkt angelangt“, ergänzt humedica-Länderchef Fares Kaboura. Er weiß aus eigener Anschauung: „Die Menschen fliehen in andere Teile des Landes und brauchen dringend Hilfe, die wir nach besten Kräften leisten.“
„Mit den jüngsten Ereignissen wird eine neue Stufe der Gefährdung erreicht. Die Gefahr, von einem Luftangriff betroffen zu werden ist wegen der großen Anzahl an Raketen zwischenzeitlich gewachsen“, bewertet auch humedica-Vorstand Johannes Peter die Lage neu. humedica weitet deshalb die Sicherheitsmaßnahmen seines Teams aus. „Aufgrund der Sicherheitslage müssen wir die Fahrten mit unserem Klinikbus in die informellen Flüchtlingssiedlungen in der Bekaa-Ebene leider aussetzen“, erklärt Peter. „Die Arbeit unserer Medizinerinnen und Mediziner in den von uns unterstützten Krankenhäusern wollen wir aber so gut es geht weiterführen. Auf weitere Hilfen sind wir vorbereitet und dafür ausgestattet“, so Peter weiter. Foto Hartmut Schotte