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Donauwörth: Viele Leerstände und Baulücken im Landkreis

Ergebnisse vorgestellt – über 770 Fußballfelder innerorts frei
Im Rahmen des Konversionsmanagements in der Stabsstelle Kreisentwicklung
und Nachhaltigkeit begleitet der Landkreis Donau-Ries Kommunen bei ihrer
Innenentwicklung. Zusammen mit den 44 Städten, Märkten und Gemeinden im
Landkreis werden bereits seit zehn Jahren Maßnahmen zum Flächensparen
durchgeführt. Nun wurden die Ergebnisse der Datenerhebung und
Eigentümeransprache am 11. Juli 2023 vorgestellt. Der Landkreis Donau-Ries
hat seit langem eine Vorreiterrolle in Bayern inne.
Nach der erfolgreichen Gründung des „Interkommunalen
Netzwerkes Flächensparen“ im Jahr 2022, an dem sich alle 44 Kommunen aus dem
Landkreis Donau-Ries beteiligen, konnten nun die aktuellsten Zahlen der
innerörtlichen Leerstände, Brachflächen und Baulücken im Landkreis Donau-Ries
vorgestellt werden. Die Zahlen bestätigen das große Potenzial im Landkreis. So
konnten in 38 Kommunen 3.550 Innenentwicklungspotentiale mit 541 Hektar ermittelt
werden. Bei den restlichen sechs Kommunen ist die Auswertung derzeit in
Bearbeitung. Das entspricht etwa 773 Fußballfeldern. Rein rechnerisch sind es für
alle 44 Kommunen, und damit für den gesamten Landkreis, 4.000 Potentiale mit über
600 Hektar und rund 850 Fußballfeldern, die theoretisch in den Ortskernen zur
Verfügung stehen würden. Das größte Potential dabei sind Baulücken in
Bebauungsplangebieten mit bestehendem Baurecht und technischer Infrastruktur.
Diese Flächen könnten sofort bebaut werden. Der Landrat dazu: „Für mich ist Fläche
ein nicht vermehrbares und sehr wertvolles Gut. Wir brauchen die unversiegelten
Böden für Biodiversität, Ernährungssicherheit, Landwirtschaft, Freizeit und Erholung,
Klimaschutz, Versickerung und Wassersensibilität zum Schutz vor Hochwasser und
zur CO2-Reduktion. Deshalb müssen wir auch in Zukunft verstärkt die vielen
innerörtlichen Potentiale nutzen, wo dies möglich ist“. Der Leiter der Stabsstelle
Kreisentwicklung und Nachhaltigkeit Klemens Heininger ergänzt: „Wir erhalten damit
unsere Kulturlandschaft und stärken unsere Widerstandsfähigkeit – insbesondere bei
der Produktion von regionalen Produkten – in Zeiten globaler Krisen“. Die
Kommunen werden hier mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket bei einem
professionellen Flächenmanagement unterstützt, um die Innenentwicklung
voranzutreiben. Konversionsmanagerin und Projektleiterin Barbara Wunder sagt:
„Die beiden großen Hemmnisse der Innenentwicklung sind die fehlende
Verkaufsbereitschaft von Eigentümern innerörtlicher Leerstände und Baulücken,
sowie die unzureichenden rechtlichen Instrumente für die Belebung der Ortskerne.
Kommunen müssen daher bei der Sensibilisierung und Öffentlichkeitsarbeit und bei
der Nutzung des vorhandenen rechtlichen Instrumentariums wie beispielsweise
Vorkaufsrechten unterstützt werden.
Kommunikation und Eigentümeransprache als wichtige Maßnahme
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurde auch die Eigentümerbefragung
durchgeführt. Die hohe Rücklaufquote zeigt, dass Besitzer von innerörtlichen
Leerständen und Brachflächen für das Thema Innenentwicklung sensibilisiert sind.
Mit der Eigentümerbefragung, als zentralen Baustein, wurden die konkreten
Ergebnisse des Projektes ermittelt. Die Befragung fand im Frühjahr 2023 in allen
teilnehmenden Kommunen statt. Nun wird daran gearbeitet, die zum Verkauf
stehenden Leerstände und Brachflächen zu vermarkten. Die umfangreiche
Bilanzierung der Arbeit im Frühjahr 2024 wird zeigen, wie viele Leerstände und
Baulücken tatsächlich reaktiviert werden konnten. In einer eindrücklichen
Ergebnispräsentation von Dr. Sabine Müller-Herbers und Alexander Weiß, Baader
Konzept GmbH aus Gunzenhausen, wurden die vorhandenen Leerstände und
Brachflächen im Landkreis Donau-Ries vorgestellt. In diesem Fachvortrag wurde vor
allem der Blick in die Zukunft, für die Fläche im Landkreis Donau-Ries thematisiert.
Demnach braucht es eine Vielzahl an geeigneten Maßnahmen für eine sinnvolle,
vertretbare Flächenreduzierung. Eine wichtige Maßnahme in diesem Zusammenhang
ist demnach, die professionelle Innenentwicklung in den Kommunen als strategische
Daueraufgabe zu etablieren. Vor dem Hintergrund der nicht vermehrbaren
Ressource Boden und dem mittlerweile konkurrierenden Umgang mit Flächen ist
Innenentwicklung eine der wichtigsten zukünftigen Aufgaben von Kommunen und
Landkreisen.
Ausgezeichnetes Projekt mit Vorbildfunktion in ganz Bayern
Im Freistaat Bayern werden täglich etwa 11,6 Hektar Fläche in Siedlungs- und
Verkehrsfläche umgewandelt. Das entspricht über 16 Fußballfeldern täglich. Dabei
hat Bayern ein Flächensparziel ausgerufen, bis 2030 nicht mehr als 5 Hektar/Tag
neue Fläche in Anspruch zu nehmen. Im Landkreis Donau-Ries wurde diese wichtige
Zukunftsaufgabe bereits 2014 begonnen. Bisher konnten über 11 Hektar Bauland im
Außenbereich eingespart werden, indem innerörtliche Baulücken und Leerstände
reaktiviert wurden. Das entspricht fünf großen Baugebieten, die Außerorts nicht
benötigt wurden. Die Kommunen des Landkreises haben die Priorität dieses Themas
erkannt und sich aktiv um ihre Innenentwicklung gekümmert. Aufgrund des hohen
Engagements des Landkreises, seiner Kommunen und der Gründung des
bayernweit ersten „Interkommunalen Netzwerkes Flächensparen“ wurde dem
Konversionsmanagement Donau-Ries im Juni 2023 der Umweltpreis des Bezirks
Schwaben verliehen.
Das Konversionsmanagement steht als Servicestelle für Kommunen sowie
Bürgerinnen und Bürger rund um das Thema Innenentwicklung zur Verfügung und ist
in der Stabsstelle Kreisentwicklung und Nachhaltigkeit angesiedelt. Sollten Sie
Fragen haben, wenden Sie sich an das Konversionsmanagement unter 06 / 74 – 346
oder konversion@lra-donau-ries.de.