Der Werk- und Umweltausschuss der Stadt Donauwörth hat gestern (22.09.2022) ein umfangreiches Energiesparprogramm beschlossen. Zuvor war dieses im Klimaschutzbeirat vorbereitet worden. Alle Schritte erfolgen auf einer Analyse von Ist-Zuständen und Einsparpotentialen unter Federführung des städtischen Klimaschutzmanagers. Zudem galt es, die Vorgaben der am 1. September in Kraft getretenen bundesweiten Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen (EnSikuMaV) umzusetzen. Die Stadt Donauwörth geht aber über diese Vorgaben noch deutlich hinaus. Die sind die beschlossenen Maßnahmen:
– Verzicht auf Außenbeleuchtung für folgende öffentliche Gebäude: Rieder Tor, Rathaus, Färbertor, Liebfrauenmünster, Maximilium, Forum für Bildung und Energie (FBE), Mangoldfelsen, Junge Donau, Heimatmuseum und Kalvarienbergkapelle sowie Friedensbrücke. Die Maßnahme greift in Donauwörth bereits seit Mitte August, bis voraussichtlich Ende April 2023.
– In städtischen Gebäuden (Rathaus sowie neue und alte Kanzlei, Stadtbibliothek, Stadtbauamt, Haus der Begegnung) wird gemäß der oben genannten bundeweiten Verordnung die Temperatur in Büros künftig maximal 19 Grad Celsius betragen. Gemeinschaftsflächen werden nicht mehr beheizt, es erfolgt keine Wassererwärmung in Handwaschbecken. Einschränkungen finden diesen Maßnahmen gemäß Verordnung immer dann, wo der individuelle Schutz vor z.B. Schädigung von Gebäudesubstanz oder Sicherstellung der Hygiene überwiegt.
– Für Raumtemperaturen städtischer Gebäude des Kindergartens Schneegartens und der städtischen Schulen gilt ein Richtwert von 20°C für Raumtemperaturen.
– Das Lehrschwimmbecken in der Mangoldschule bleibt auf jeden Fall während der Schulzeiten in Betrieb. Hier überwiegt die Verantwortung für die Ermöglichung von Schwimmunterricht, insbesondere da aufgrund der COVID-19-Pandemie bereits viele Schwimmunterrichtsstunden ausfielen. Da vor allem Kinder am Schwimmunterricht teilnehmen sollen 28°C Wassertemperatur und 30°C Lufttemperatur gewährleistet bleiben. Der Belegungsplan ist so gestaltet, dass nahezu keine Leerlaufzeiten auftreten. Das Ziel einer möglichst hohen Auslastung gilt auch für die Ferienzeit. Falls dies nicht möglich ist, wird das Bad in Teilen der Ferienzeit oder in der gesamten Ferienzeit geschlossen. Ferner sollen, wenn es der Belegungsplan erlaubt, die Temperaturen am Wochenende abgesenkt werden.
– Die LED-Straßenlaternen werden auf 70% ab 22 Uhr und auf 50% zwischen 0 Uhr und 5 Uhr abgesenkt. Bis 6 Uhr werden dann wieder 100% erreicht. Die meisten der weiteren Straßenlaternen arbeiten mit maximal 70% ihrer Leistung und werden zwischen 0 Uhr und 5 Uhr auf 50% reduziert. Einige Straßenzüge können lampenbauartbedingt nicht gedimmt werden (z. B. Reichsstraße)
Der Ausschuss hat sich auch intensiv mit der Frage von Beleuchtung und Aktionen der CID und der Stadt in der Weihnachtszeit auseinandergesetzt. Diese stellen eine wirkungsvolle Stadtmarketingaktivität dar, von der Bürgerinnen und Bürger ebenso wie Donauwörth als Wirtschaftsstandort profitieren Aus diesen Abwägungen heraus hat der Werk- und Umweltausschuss folgendes beschlossen:
– Weihnachtsbeleuchtung: Vorsorglich wurde diese in den vergangenen Jahren sukzessive auf LED umgestellt. Diese Umstellung wird heuer abgeschlossen. Im Ergebnis werden durch die gesamte Umstellung 70 Prozent Strom eingespart. Zusätzlich wurde beschlossen, den Zeitraum der Beleuchtung von ursprünglich 41 Tagen auf 37 Tage zu verkürzen (1. Advent bis Neujahr) und dabei die tägliche Betriebszeit auf fünf Stunden zu begrenzen (16-21 Uhr).
– Die Kunst- und Lichternacht, als Veranstaltung mit den meisten Besuchern und dem umsatzstärksten Tag im ganzen Jahr, wird stattfinden. Es sollen dieses Jahr aber folgende Gebäude nicht beleuchtet werden: Färbertor, Museumsplatz, Münster innen, die Stadtmauer verkleinert und ggf. nur bis 23 Uhr.
– Nicht stattfinden wird dieses Jahr der Lichterpark in der Promenade, der in der COVID-Zeit der Jahre 2020 und 2021 ersatzweise für andere, damals nicht mögliche Weihnachtsveranstaltungen durchgeführt worden war. Angesichts der Energiekrise wird der Lichterpark dieses Jahr als Beitrag und als Signal des Engagements der Stadt zum Energiesparen nicht durchgeführt.
Weitere Maßnahmen werden mittel- und langfristig greifen:
– Errichtung von zwei Photovoltaikanlagen noch in 2022 auf den Dächern des Klärwerks, des Wörnitzparkhauses und des Bauhofs.
– Der Tausch aller Lichtsignalanlagen zu LED wird im kommenden Jahr abgeschlossen.
– Alle Parkhäuser sollen auf intelligente tageslicht- und präsenzabhängige Steuerung und LED umgestellt werden.
– Ab der Freibadsaison 2023 wird das rückgespülte Wasser aus der Filterung des Freibades von städtischen Betrieben zum Gießen und Reinigen genutzt: Ferner werden dieses Wasser weitere städtische Betriebe (Bäderbetriebe, die Stadtreinigung und Forstverwaltung) zum Gießen von Bäumen, Grünflächen und Reinigen nutzen.
Tenor im Werk- und Umweltausschuss war es, dass mit dem nun beschlossenen Programm eine gute Balance zwischen größtmöglicher Energieeinsparung und zugleich einer verantwortungsvollen Verträglichkeit für alle Beteiligten erzielt worden ist