Die Idee, die Geburt des christlichen Erlösers Jesus von Nazareth mit Einzelfiguren
darzustellen, stammt wohl aus Italien. Die in Deutschland sogenannten „Krippen“
wurden zunächst als große anschauliche Bilder für andächtige Beter zur
Weihnachtszeit in Kirchen aufgestellt. Später fanden sie ihren Weg in die
Privathäuser und wurden in Verkleinerung zu einer liebenswerten Spielerei der
frommen Gläubigen, die immer auch besonders die Herzen der Kinder erfreut.
Papier ist das wohl billigste Material, aus dem Krippenfiguren hergestellt werden
können. Die frühesten Ausschneidebögen kamen zu Beginn des 17. Jahrhunderts
als Holzschnitte, Kupferstiche und Lithografien aus Italien. Bald wurden sie auch in
Deutschland vervielfältigt und verbreitet. Es gibt auch Papierkrippen, die von
Kirchenmalern individuell handgemalt wurden. Diese waren entsprechend teuer.
Mit der Erfindung der Farblithografie im 19. Jahrhundert waren bunt gedruckte
Ausschneidebögen in großen Mengen billig zu kaufen und wurden deshalb immer
weniger wertgeschätzt. Heute werden die alten Papierkrippen neu nachgedruckt
und moderne Künstler, vor allem in Tirol und Tschechien, entwerfen immer
wieder neue Ausschneidebögen.
Papierkrippenfiguren können ausgeschnitten und auf Standklötzchen geleimt
beliebig aufgestellt werden. Sie können mit Hilfe angeklebter Zahnstocher in
Moos oder Papierlandschaft eingesteckt werden. Sie brauchen nicht viel Platz.
Früher hat man die ausgeschnittene Papierfigur gerne auf Zigarren-Schachtel-Holz
aufgeleimt und mit der Laubsäge ein zweites Mal nachgesägt. So wurde die Figur
stabiler. Heute montieren Sammler die Figuren gern in Schaukästen, so dass man
die Krippenszene an die Wand hängen oder aufstellen kann und das empfindliche
Papier geschützt ist.
Eine zauberhafte Auswahl von Papierkrippen befindet sich aktuell am
sogenannten Reichsstraßenplätzle in der Reichsstraße 8 in den Schaufenstern des
Donauwörther Stadtladens. Hier ist die Ausstellung noch bis zum 6.1.2025 dort zu
sehen.
Bild: C. Kretzschmar