Landrat Markus Müller stellt sich gegen die Krise der stationären Gesundheitsversorgung und fordert von Gesundheitsminister Karl Lauterbach eine schnelle und wirksame Reform!
In einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach macht Landrat Markus Müller, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Kreiskliniken Dillingen- Wertingen gGmbH, auf die prekäre Lage der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum aufmerksam. Angesichts der drängenden Herausforderungen, denen sich alle Krankenhäuser gegenübersehen, stellt Müller eine Forderung nach nachhaltigen Reformen und adäquater finanzieller Unterstützung.
Er betont die essenzielle Bedeutung einer flächendeckenden, medizinischen Grund- und Notfallversorgung und erklärt, sich für deren Erhalt vehement einsetzen zu wollen.
In diesem Zusammenhang machte Müller bei der jüngsten Sitzung des Kreistages, die sich ausschließlich mit den Kreiskliniken befasste, deutlich, dass die Zahlungsfähigkeit der Kliniken unverändert nur gegeben sei, weil der Landkreis als alleiniger Gesellschafter der Kreiskliniken die dafür erforderlichen Mittel bereitstellt. Dadurch sei der Landkreis allerdings an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angelangt. „Wir haben aktuell kaum mehr einen finanziellen Spielraum für Investitionen beispielsweise in unsere Bildungseinrichtungen“, machte Müller die herausfordernde Finanzlage des Landkreises deutlich. Die konsequente Abarbeitung werde nur über einen längeren Zeitraum möglich sein. „Dafür brauchen wir einen entsprechend langen Atem“, so Müller.
Die finanzielle Zerreißprobe der Krankenhäuser
Müller beschreibt detailliert die finanziellen Schwierigkeiten, mit denen die Krankenhäuser konfrontiert sind. Inflation, Tariflohnsteigerungen und gestiegene Energiepreise führen zu einer Kostenexplosion, während die finanzielle Kompensation stark hinterherhinkt. Zudem habe die Corona-Pandemie bayernweit, aber auch lokal, zu einem Rückgang der Fallzahlen und damit zu einer zusätzlichen Belastung geführt. Die Krankenhäuser in Dillingen und Wertingen verzeichnen jährliche Defizite im zweistelligen Millionenbereich, was die finanzielle Leistungsfähigkeit des Landkreises an seine Grenzen führe.
Forderungen zur Sicherung und Verbesserung der Gesundheitsversorgung
Landrat Müller formuliert konkrete Forderungen, um die Situation zu verbessern und die Versorgung im ländlichen Raum nachhaltig zu sichern:
Einführung einer Vorhaltepauschale: Diese soll Krankenhäusern ermöglichen, essenzielle medizinische Leistungen unabhängig von ihrer Inanspruchnahme anzubieten. Müller kritisiert die aktuelle Ausgestaltung des Entwurfs als unzureichend und fordert eine Anpassung, die die Bedürfnisse kleinerer Krankenhäuser im ländlichen Raum besser berücksichtigt.
Angemessene Vergütung der Krankenhausleistungen: Eine schnelle Anpassung der Budgetvergütungen sei notwendig, um die Kosten medizinischer Leistungen realistisch abzubilden und kleinere Krankenhäuser finanziell nicht zu benachteiligen.
Finanzielle Unterstützung für strukturelle Anpassungen: Die rapide Veränderung in der Medizin und der fortschreitende Einzug der Digitalisierung erforderten gezielte finanzielle Hilfen für strukturelle Anpassungen, um moderne medizinische Leistungen effizient und qualitativ hochwertig im ländlichen Raum anbieten zu können.
Reduzierung der Bürokratie: Müller appelliert für weniger Zeit für Bürokratie und mehr Zeit für Patienten. Er warnt davor, dass das Transparenzgesetz und die Vorhaltepauschale nicht zu einem „Bürokratiemonster“ führen dürfen.
Gemeinsam für eine bessere Zukunft – der Landkreis macht seine Hausaufgaben
Müller unterstreicht die Bedeutung einer zugänglichen und effizienten medizinischen Versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von ihrem Wohnort. Er hebt hervor, dass im Landkreis Dillingen durch das neue Medizinkonzept bereits wichtige Schritte zur Anpassung und Optimierung der Krankenhausstrukturen unternommen wurden. Doch ohne die Unterstützung der Politik auf Bundes- und Landesebene seien diese Bemühungen nicht ausreichend, um den Herausforderungen gerecht zu werden.
Der offene Brief ist ein dringlicher Appell an die politischen Entscheidungsträger, die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum als prioritäres Thema zu behandeln und die notwendigen Reformen umzusetzen. Landrat Markus Müller setzt sich mit Nachdruck für eine Zukunft ein, in der hochwertige, zugängliche und effiziente medizinische Versorgung für jeden Einzelnen gewährleistet ist – ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt.