Start Nachrichten Augsburg: Zum runden Jubiläum des Naturparks – ein Ausflugs(ver-)führer mit Aha-Erlebnissen

Augsburg: Zum runden Jubiläum des Naturparks – ein Ausflugs(ver-)führer mit Aha-Erlebnissen

Ein Taschenbuch leitet jetzt zu mehr als 70 Zielen im Naturpark Augsburg – Westliche Wälder

Zum 50-jährigen Bestehen des Naturpark-Vereins ist jetzt das Taschenbuch „Kulturpark Naturpark. Landschaften, Ziele und Geschichte im Naturpark Augsburg – Westliche Wälder“ erschienen. 144 Seiten und 160 aktuelle Fotografien stellen rund 70 Stationen im waldreichen Naherholungsgebiet zwischen den Ballungsräumen Augsburg und Ulm vor. Im Naturpark, der sich über Teile der Landkreise Augsburg, Dillingen a.d. Donau, Donau-Ries, Günzburg und Unterallgäu sowie eine Ecke von Augsburg erstreckt, erinnern Kunstwerke, Baudenkmäler und Bodendenkmäler an Römer und Ritter, an Heilige, Bischöfe und jüdische Landgemeinden, an Fugger und Mozarts, an Martin Luthers liebsten Haudegen und an den Widerstandskämpfer Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Entstanden ist dieser Naturpark-Führer im context verlag Augsburg I Nürnberg – mit Unterstützung durch den Bezirk Schwaben, den Landkreis Augsburg und die Regio Augsburg Tourismus GmbH. Die Regio ist auch die Herausgeberin.

Das Taschenbuch „Kulturpark Naturpark. Landschaften, Ziele und Geschichte im Naturpark Augsburg – Westliche Wälder“ ist ein Ausflugs(ver-)führer zu Denkmälern, Erlebnisorten und Museen. Dass es in der Naherholungsregion zwischen den Ballungsräumen Augsburg und Ulm, dem Donautal und dem Unterallgäu weit mehr als 2.000 Kilometer gepflegter und beschilderter Rad- und Wanderwege gibt, ist längst wohl ebenso weithin bekannt wie etwa das Kloster Oberschönenfeld, das wegen dem Museum Oberschönenfeld und dem Naturparkhaus als das „kulturelle Herz“ des Naturparks gilt. Viele weitere lohnende, aber doch eher wenig bekannte Orte in den Stauden, in der Reischenau und im Holzwinkel, die sich sowohl als Ausflugsziele wie als Stationen bei Rad- oder Wandertouren im waldreichen Naturpark eignen, stellt das 144-seitige Taschenbuch jetzt mit kompakten Porträts und 160 aktuellen Fotografien vor. Klar: Ein Schloss Neuschwanstein hat dieser Naturpark zwar nicht zu bieten – neben Schlössern wie denen in Kirchheim und Türkheim, Mickhausen und Wertingen allerdings durchaus doch einiges mehr, was „Aha“-Effekte hervorrufen dürfte.

Barocker „Bauwurmb“ und 11.00 gemeuchelte Jungfrauen
Manches ist sogar weit und breit einzigartig – wie der wohl deutschlandweit singuläre Glasperlenaltar in Rommelsried oder die älteste Barockorgel Süddeutschlands in Gabelbach. Mit dem heiligen Albertus von Wörleschwang (an den die dortige Kirche erinnert) und der seligen Radegundis (die Vita dieser „Wolfsheiligen“ belegen Stationen bei Schloss Wellenburg sowie Gemälde in der Kirche von Waldberg) hat der Naturpark auch höchst interessante „kirchliche Prominenz“ zu bieten – Spuren des heiligen Ulrich (etwa in Hainhofen, Wollishausen, Horgau und Gablingen) sowie der vom barocken „Bauwurmb“ gequälten Oberschönenfelder Äbtissinnen sowieso. Selbst an 11.000 von den Hunnen gemeuchelten Jungfrauen und am abgetrennten Schädel Johannes des Täufers im Form gotischer Schnitzwerke kommt man mit diesem Kulturreiseführer vorbei.

Überhaupt sind es oftmals die Geschichte und die Geschichten hinter den Baudenkmälern und Kunstwerken, die das eigentlich Spannende sind: etwa die von Luthers liebstem Haudegen Schertlin von Burtenbach, die vom Orgelwettstreit des zehnjährigen Mozart in der Biberbacher Fuggerkirche oder die des Widerstandskämpfers Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der in einem Schloss in Jettingen zur Welt kam. Es sind nicht immer nur schöne Geschichten: Gedenkkreuze bei Ried und Achsheim erinnern zum Beispiel an ein blutiges Gemetzel im Deutschen Bauernkrieg in der Reischenau sowie an das Grauen des Dreißigjährigen Kriegs im Holzwinkel und im Lechtal. Gar nicht schön ist auch die Geschichte jener jüdischen Landgemeinden, deren Spuren gerade im heutigen Naturpark so häufig zu finden sind – wie etwa in Buttenwiesen, Binswangen und Fischach. Schön ist dagegen: Fast überall, wo man im Naturpark Augsburg – Westliche Wälder einen Halt einlegt, findet sich etwas Sehenswertes, oft verbunden mit einer ziemlich spannenden Historie, in der dann schon mal Römer und Ritter, Habsburger und Wittelsbacher, Augsburger und Ulmer Patrizier, hochrangige Künstler und Baumeister oder auch die „Sieben Schwaben“ vorkommen. Der neue Kulturreiseführer „Kulturpark Naturpark. Landschaften, Ziele und Geschichte im Naturpark Augsburg – Westliche Wälder“ erzählt diese Geschichten. (Ab 23. Mai bundesweit im Buchhandel.)

Bild: Wolfgang Kleiner