Parallel zum 450. Geburtstag des weltberühmten Augsburger Stadtbaumeisters Elias Holl, fiel Ende Februar der Startschuss für die Spendenkampagne zur Unterstützung der Sanierung eines seiner
bekanntesten Meisterwerke: den Perlachturm. Die Sanierung des über 400 Jahre alten Wahrzeichens der Stadt soll diesen Herbst beginnen. In den ersten drei Monaten sind durch Engagement vieler Gewerbetreibenden, Organisationen sowie Bürgerinnen und Bürger bereits 60 000 Euro zusammengekommen. Die Fundraising-Kampagne wird in engem Schulterschluss zwischen Stadt Augsburg, der Regio Augsburg Tourismus GmbH und der altaugsburggesellschaft e.V. umgesetzt.
Die Kurt und Felicitas Viermetz Stiftung wird die Sanierung mit einer Summe von 20.000 Euro unterstützen. Dies hat das Kuratorium der Stiftung anlässlich der diesjährigen Frühjahrssitzung einstimmig beschlossen. Die Stiftung fördert Jahr für Jahr bedeutende Vorhaben in der Stadt. Auch in diesem Fall möchte sie mit einer Initialzündung im Sinne des Stiftungsgründers Kurt F. Viermetz
ein Zeichen setzen.
Ebenfalls 20.000 Euro wurden von einer privaten Spenderin überwiesen, welcher Augsburg nach eigenen Angaben seit ihrer Jugend sehr am Herzen liegt. Sie möchte gerne anonym bleiben.
Darüber hinaus gibt eine Fülle an Einzelspenden im drei- und vierstelligen Bereich.
OB Weber: „Von Unterstützung überwältigt“
Oberbürgermeisterin Eva Weber zeigt sich überwältigt: „Der Perlachturm ist Anziehungspunkt, Attraktion und weltweites Alleinstellungsmerkmal Augsburgs, und dies seit so vielen Jahrhunderten. Seine Sanierung ist für mich mehr als ein Bauvorhaben, es ist mir eine persönliche Herzensangelegenheit, ihn für die Augsburgerinnen und Augsburger und auch für die Gäste aus aller Welt so schnell wie möglich wieder zugänglich zu machen. Vielen Dank daher an alle für die große und tatkräftige Unterstützung!“
Die Stadt Augsburg finanziert die Sanierung aus eigenen Mitteln, mit Unterstützung des Bundes, jeweils in Millionenhöhe. Die komplette Finanzierung der sich voraussichtlich auf etwa neun Millionen Euro belaufenden Sanierungskosten ist damit zu großen Teilen, wenn auch noch nicht vollständig gesichert. Neben den Spenden aus der Fundraising-Kampagne baut die Stadt auf weitere Einnahmequellen wie Fördermittel – etwa aus der Städtebauförderung.
Weitere Unterstützung
Sehr gut angelaufen sind auch die Gespräche mit potenziellen Partnerinnen und Partnern für aufwändige Teilprojekte innerhalb des Turmes, wie z.B. für die umfangreiche Sanierung der Turamichele-Figur und deren Spielmechanik.
Einen echten Coup hat die Regio Augsburg Tourismus GmbH zusammen mit Ideengeber Marcus Vorwohlt vom Modehaus Rübsamen und dem Fachgeschäft Siller & Laar in der Vorweihnachtszeit gelandet: Aus dem Verkauf von Kuscheldecken mit Perlach- und Rathaus-Motiv wurde ein Teil des Erlöses für den Perlachturm gespendet, so kamen knapp 1.000 Euro in die Kasse zum Erhalt des Turmes.
Bereits seit dem vergangenen Sommer unterstützt die Gemeinschaftsstiftung „Mein Augsburg“ die Sanierung des Perlachturmes und will sich auch weiter dafür engagieren.
Ab dem Sommer werden Ansteckpins in Form des Perlachturms erhältlich sein: eine kostbarere Variante in Sterlingsilber und ein etwas günstigeres goldfarbenes Modell. Sie können verbunden mit einer Spende erworben werden, fungieren als sichtbares Zeichen der Unterstützung und machen ihre Trägerinnen und Träger zu Botschaftern des Perlachturms.
Als Nächstes ist angedacht, die Unterstützungsmöglichkeiten mit Beginn der Sanierungsarbeiten zu erweitern. Aktuell wird an Überlegungen gearbeitet, Spenderinnen und Spendern künstlerisch aufgearbeitete Bruchstücke des Turms zur Verfügung zu stellen.
Spendenkonto und weitere Informationen zur Kampagne
Gespendet werden kann bereits jetzt direkt an das Spendenkonto der Stadt Augsburg:
IBAN DE33 7205 0000 0001 060482
Verwendungszweck: „Perlachturm Spende Unternehmen“ oder „Perlachturm
Spende privat“
Auch ein QR-Code, der über die Homepage der Stadt Augsburg und über in der Stadt ausliegende Flyer zu finden ist, führt direkt zum Spendenkonto. Alle Informationen zur Spendenkampagne sind unter augsburg.de/sanierung-perlachturm zu finden.
Diese wird auch nochmal explizit bei der im diesem Jubiläumsjahr anstehenden großen Ausstellung zum 450. Geburtstag von Elias Holl im Maximilianmusem „Elias Holl (1573–1646) Meister – Werk – Stadt“ (17. Juni bis 17. September) beworben. Elias Holl, der Erbauer des Augsburger Rathauses und des Perlachturms, zählt zu den bedeutendsten Architekten des 17. Jahrhunderts. An der Neugestaltung
Augsburgs um 1600 war er maßgeblich beteiligt. Seine Bauten prägen bis heute das Stadtbild. Anlässlich des 450. Geburtstags Holls, der von 1602 bis 1630 und von 1632 bis 1635 als Augsburger Stadtwerkmeister tätig war, werden sein Leben und Werk in der Ausstellung beleuchtet.
Spektakuläre Sanierungsarbeiten beginnen in wenigen Monaten
Um das historische und prächtige Wahrzeichen der Stadt für Besucherinnen und Besucher wieder zugänglich zu machen und die Stadtgeschichte für künftige Generationen erlebbar werden zu lassen, müssen umfangreiche bauliche Schäden behoben werden. Von einem gewaltigen Kran, dessen unterirdisches Fundament unter dem Fischmarkt auf Bohrpfählen ruht, wird die Turmzwiebel in einem Stück abgehoben. Sobald die Kuppel entfernt ist, können die obersten schadhaften Stahlbetondecken entfernt werden.
Damit ergibt sich die einmalige Chance, die statisch kritische Stahlbetontreppe stückweise herauszusägen und durch den oben offenen Turmköcher abzutransportieren. In der Nachkriegszeit war der bei einem Bombenangriff geborstene Turmschaft durch mehrere Zwischendecken aus Stahlbeton stabilisiert worden und sobald diese nun entfernt sind, wird die gewaltige Höhe des Turminnenraums wieder sichtbar. Im November 2023 soll das Fundament für den Baukran errichtet werden. Der Abschluss der Sanierungsarbeiten wird für Sommer 2028 angestrebt.
Renaissance-Ensemble von europäischem Rang
Der heute etwa 70 Meter hohe Perlachturm war zusammen mit dem angrenzenden Rathaus und dem Augustusbrunnen der Anfang einer umfassenden und die Stadt bis heute prägenden Stadterneuerung zu Beginn
des 17. Jahrhunderts. Bis er im Jahr 2017 aus Sicherheitsgründen gesperrt werden musste, fungierte er als Aussichtsplattform für Besucherinnen und Besucher. Zusammen mit dem UNESCO-Welterbeobjekt Augustusbrunnen und dem benachbarten Rathaus bildet er ein Renaissance-Ensemble von europäischem Rang.