Am Samstag mussten auf Grund des Versammlungsgeschehens mehrere Straßen durch Einsatzkräfte der Polizei vorübergehend gesperrt werden. Ein 82-Jähriger bog mit seinem Pkw gegen 17.20 Uhr in die Badstraße ein, die von einem Polizeibeamten auf einem Dienst-Motorrad gesperrt wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits Versammlungsteilnehmer im unmittelbaren Bereich unterwegs. Der Beamte signalisierte dem Fahrer unmissverständlich die Sperre und erklärte ihm ausführlich die Gründe. Der Mann wollte einen Umweg aber nicht akzeptieren und beleidigte den Beamten.
Der 82-Jährige fuhr schließlich – entgegen den Anweisungen des Beamten – über die Straßenbahngleise in entgegengesetzter Fahrtrichtung auf die Gesundbrunnenstraße. Entgegenkommende Verkehrsteilnehmer mussten ausweichen, um einen möglichen Zusammenstoß zu verhindern. Auch der Polizeibeamte fuhr mit seinem Motorrad hinter dem 82-Jährigen und versuchte ihn zum Anhalten zu bewegen. Als der Polizist dazu links neben dessen Pkw fuhr, machte der Mann eine Lenkbewegung nach links und touchierte dabei das Motorrad. Der Beamte konnte einen Sturz gerade noch verhindern. Als der Verkehr kurzzeitig auf Höhe Klinkertorplatz stockte, entzog sich der Senior ebenfalls durch ein riskantes Manöver einer Anhaltung.
Im Bereich der Frölichstraße konnte der 82-Jährige schließlich verkehrsbedingt nicht mehr weiterfahren. Er wurde vom Beamten mehrfach zum Aussteigen aufgefordert. Der Mann weigerte sich jedoch, die versperrte Fahrzeugtür zu öffnen, weshalb die Seitenscheibe des verriegelten Pkw eingeschlagen wurde, um eine Weiterfahrt und damit eine potentielle Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer zu verhindern. Danach konnte die Türe durch die Einsatzkräfte entriegelt und geöffnet werden.
Nun kooperierte der 82-Jährige und stieg selbstständig aus. Warum sich der Mann derart verhielt, ist noch unklar. Es gibt bislang keine Anhaltspunkte für eine politische und gesellschaftliche Intention. Eine Alkoholisierung lag ebenfalls nicht vor. Auch die genauen Umstände des Kontakts zwischen Auto und Motorrad bedürfen noch der Klärung. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wurde der Pkw sichergestellt.
Der Führerschein des Mannes konnte nicht aufgefunden und somit nicht wie vom Staatsanwalt angeordnet sichergestellt werden. Eine Fahrerlaubnis soll aber grundsätzlich vorliegen. Gegen den 82-Jährigen wird nun unter anderem wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.