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Augsburg: Lass das Elterntaxi stehen

Wer davon ausgeht, das eigene Kind sei auf dem Weg zur Schule im Auto am sichersten aufgehoben, der irrt. Im Gegenteil: Nicht unwesentlich ist die Gefahr, als Mitfahrer im Auto oder beim Ein- und Aussteigen zwischen hohen Autotüren zu verunglücken. Hinzu kommt, dass Kinder auf dem Rücksitz keine Erfahrung sammeln und auch kein sicheres Verhalten erlernen können. Der ACE, Europas Mobilitätsbegleiter, unterstützt eine Aktion der Stadt Augsburg, die animieren soll, auf das Elterntaxi zu verzichten, Der ACE appelliert an Familien, das Elterntaxi stehen und Kinder eigene Erfahrungen im Straßenverkehr sammeln zu lassen.

Am Montag hat die Stadt Augsburg die Aktion „Lass das Elterntaxi stehen“ gestartet. Augsburgs zweite Bürgermeisterin Martina Wild, Referentin für Bildung und Migration, beschreibt in einer Pressemitteilung, warum es so wichtig ist, dass Kinder den Schulweg zumindest teilweise zu Fuß absolvieren: „Mit dem Schulstart sind sie alt genug, den Weg zur Schule und zurück allein zu gehen. Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen, gefährden andere Schulkinder, wenn das Verkehrsaufkommen unübersichtlich wird. Wir möchten Kinder und Familien auf spielerische Art und Weise mit unseren Bonuskarten anspornen. Wer ohne Auto kommt, erhält einen Punkt, am Schuljahresende gibt es unterschiedliche Preise und Belohnungen, die unter allen Teilnehmenden ausgelost werden“, so die Bürgermeisterin zur Aktion.

„Wir unterstützen diese Aktion der Stadt Augsburg“, sagt Harald Eckart vom ACE Auto Club Europa. Er ist Vorsitzender des Kreisclubs Schwaben und wird immer wieder mit der Frage nach der Sicherheit auf Schulwegen konfrontiert. „Eine Auswertung der Deutschen Verkehrswacht hat gezeigt, dass Kinder am häufigsten im elterlichen Auto verunglücken – nicht als Fußgänger auf dem Schulweg. Mit der steigenden Anzahl an Elterntaxis steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder im Auto verletzt werden“, ergänzt Eckart. Deshalb setzt der ACE auf Aufklärung und bittet alle Eltern, „ihre Kinder nicht bis ins Klassenzimmer fahren zu wollen“, so Ursula Hildebrand, ACE-Regionalbeauftragte Club für Südbayern. Bereits im Jahr 2019 hatte sich die bundesweite Ehrenamtsaktion des ACE, die so genannten Clubinitiative, mit dem Schulweg befasst. Unter dem Motto „Goodbye Elterntaxi“ haben sich die Ehrenamtlichen damals vor Grundschulen den bring- und Holverkehr näher angesehen und Tipps gegeben, wie der Weg zur Schule sicherer werden könnte – zum Beispiel durch gekennzeichnete Überwege oder auch besondere Haltezonen für Eltern. Harald Eckart war damals selbst vor Ort an den Schulen im Bereich Frauentorstraße, Auf dem Kreuz, Schertlinstraße und Prinzregentenstraße. Er musste mit seinen Vorstandskollegen teils chaotische Zustände dokumentieren. Und auch in den Folgejahren bis heute war und ist das Thema Elterntaxi immer präsent.

Neben der Verkehrssicherheit gibt es noch einen weiteren Grund, auf das Elterntaxi zu verzichten: „Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, nehmen ihnen die Gelegenheit, das richtige Verhalten im Straßenverkehr selbst zu erlernen. Denn Risiken oder Distanzen einschätzen zu können, lernen sie nicht auf dem Beifahrersitz, sondern durch Nachahmen und die aktive Teilnahme am Verkehrsgeschehen“, so Hildebrand. Sollte es unumgänglich sein, den Schulweg mit dem Auto zurückzulegen, so empfiehlt der ACE, zumindest nicht bis vor den Eingang zu fahren. „Kinder können auch 200 bis 300 Meter entfernt von der Schule an einer sicheren Stelle aus dem Auto aussteigen und die letzten Meter bis zur Schule zu Fuß gehen“, so Harald Eckart. Dies sorge für mehr Sicherheit rund um die Schule und ermögliche es den Kindern, sich im Straßenverkehr zu trainieren. „Ziel muss sein, dass alle Menschen, ob groß oder klein, sicher unterwegs sind und sicher am gewählten Ziel ankommen“, der ACE-Vorsitzende im Kreis Schwaben. „Das Elterntaxi einfach mal sehen lassen, das ist unser Tipp an alle Eltern.“

Weitere Infos gibt es auch im Internet unter www.ace.de/nc/ratgeber/fahrberichte/fahrberichte-artikel/artikel/sicherer-schulweg-ohne-elterntaxi-geht-es-auch.

Bild: Hildebrand/ACE