THA nimmt TTZ-Experimentierfeld in der Forschungshalle im Industrial MakerSpace in Landsberg am Lech in Betrieb
Ministerpräsident Dr. Markus Söder, MdL, und Wissenschaftsminister Markus Blume, MdL, informierten sich über aktuelle Forschungsprojekte
Die Technische Hochschule Augsburg forscht im Technologietransferzentrum (TTZ) Data
Science und Autonome Systeme in Landsberg am Lech am Standort Industrial MakerSpace an der Mobilität der Zukunft – insbesondere im Bereich Autonomes Fahren. Am vergangenen Freitag wurde das TTZ-Experimentierfeld in der Forschungshalle offiziell in Betrieb genommen.
Im Februar 2023 hatte die Bayerische Staatsregierung den Beschluss zur Gründung des Technologietransferzentrums Data Science und Autonome Systeme in Landsberg am Lech bekannt gegeben. Seitdem arbeitet die THA am Aufbau des TTZ, das in Landsberg an zwei Standorten zuhause ist: „Am Papierbach“, wo im vergangenen Sommer der Startschuss für das TTZ fiel, und am Standort Industrial MakerSpace. Dort hat die THA am vergangenen Freitag gemeinsam mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, MdL, und dem Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume, MdL, das TTZ-Experimentierfeld in der Forschungshalle offiziell in Betrieb genommen.
Im Rahmen der Veranstaltung stellten die Forschenden der THA gemeinsam mit Kooperationspartnerinnen und -partnern Projekte vor, mit denen die Technische Hochschule Augsburg den Verkehr im ländlichen Raum revolutionieren möchte – visuell untermalt durch eine futuristisch anmutende Installation, die von Mitarbeitenden des Hybrid Things Lab der THA gemeinsam mit dem Team von LAB BINÆR – Labor für Medienkunst gestaltet wurde. Dabei kam auch ein Roboterarm aus dem KI-Produktionsnetzwerk der THA zum Einsatz.
Die Mobilität der Zukunft kommt aus Landsberg – dank der HTA
Die finanziellen Mittel zur Einrichtung des TTZ kommen aus der Hightech Agenda Bayern (HTA). Mit dieser bundesweit einzigartigen Technologieoffensive investiert der Freistaat insgesamt rund 5,5 Milliarden Euro in die Zukunftsfähigkeit des Landes. Für die Umsetzung des TTZ Landsberg steuert der Freistaat Bayern rund 7,5 Millionen Euro aus Mitteln der HTA-Initiative „Hightech Transfer Bayern“ bei.
Ministerpräsident Dr. Markus Söder sagte anlässlich der Eröffnung: „Wissenschaft und Technologie sind unser Asset der Zukunft und die Studierenden heute sind die Zukunft von morgen. Deshalb investieren wir mit der Hightech Agenda Bayern allein 5,5 Milliarden Euro in Wissenschaft und Technik, allen voran in KI, Robotik und Quantencomputing. Unsere Technologietransferzentren bringen die Forschung in die Anwendung und docken an der mittelständischen Wirtschaft an. So schaffen wir echten praktischen Mehrwert und bleiben zukunftsfähig.“
Im TTZ Landsberg am Lech werden die Expertisen gebündelt
Autonome Systeme und Data Science sowie die Kombination der beiden Bereiche sind wichtige Zukunftsthemen. Hierzu werden am TTZ in Landsberg am Lech die Expertisen aus Forschung und Praxis gebündelt. Ziel ist es, neue Technologien gemeinsam mit Unternehmen in der Region zu entwickeln und unmittelbar zur Anwendung zu bringen.
Derzeit forschen am TTZ Landsberg unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Carsten Markgraf, Experte für Autonomes Fahren und wissenschaftlicher Leiter des TTZ Landsberg am Lech, sechs Professorinnen und Professoren und 13 wissenschaftliche Mitarbeitende an großangelegten, interdisziplinären Projekten. Dafür stehen der THA im Industrial MakerSpace – einem Gebäude der Industrial Makers GmbH – die Infrastruktur und rund 265 Quadratmeter Forschungsfläche zur Verfügung.
Wissenschaftsminister Markus Blume zeigte sich angesichts der Inbetriebnahme begeistert: „Legendäre Eröffnung des TTZ-Experimentierfelds der TH Augsburg in der Forschungshalle im Industrial MakerSpace in Landsberg am Lech: Der THA-Spirit bringt Wissenschaft auf die Überholspur. Im Technologietransferzentrum Landsberg geht’s mit Highspeed zum Hightech-Transfer. Hier wird mit unbändiger Dynamik die Mobilität der Zukunft gestaltet. Wenn’s um die Mobilität geht, ist Bayern traditionell ganz vorne mit dabei. Dank der THA bleibt das auch in Zukunft so. Unsere TTZ sind eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Kommune, Freistaat, Hochschule und Unternehmen ziehen für Innovationskraft in der Region gemeinsam an einem Strang. Bin bei jedem Besuch an der THA auf’s Neue begeistert. Hier gilt: The Sky is the Limit.“
Forschungsfeld Autonomes Fahren – zwei großangelegte Projekte am TTZ Landsberg am Lech
Von den Forschungsvorhaben der THA am TTZ Landsberg ist vor allem NeMo.bil hervorzuheben: Ziel des dreijährigen, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Projekts ist die Entwicklung und Erprobung eines innovativen, schwarmartigen Mobilitätssystems mit kooperierenden Fahrzeugen für einen individualisierten öffentlichen Verkehr. Dazu arbeiten in einem Projektkonsortium 20 Partnerinnen und Partner interdisziplinär zusammen.
Prof. Dr.-Ing. Carsten Markgraf stellte das Projekt im Zuge der Inbetriebnahme der TTZ-Forschungshalle vor: Zentrale Elemente sind autonom fahrende Ultraleicht-Fahrzeuge („NeMo.Cabs“) sowie Zugfahrzeuge („NeMo.Pros“). Die NeMo.Cabs sammeln individuell einzelne Personen ein und vereinen sich auf den längeren Strecken zu einem Konvoi, der von einem NeMo.Pro gezogen wird. Im Fokus des Forschungsprojekts steht vor allem die fahrtechnische Automatisierung: Die Projektpartnerinnen und -partner arbeiten an der Weiterentwicklung des Autonomen Fahrens der Leichtbaufahrzeuge, insbesondere an der Optimierung des Koppel- und Entkoppelungsprozesses sowie der Konvoifahrten.
Das zweite Projekt, auf das sich die Forschungsvorhaben der THA in Landsberg fokussieren, heißt „Real Driving Validation (RDV) – Überprüfbarkeit von Continuous SW Integration für autonome Fahrzeuge im Feld“. Prof. Dr.-Ing. Carsten Markgraf und sein Team arbeiten daran, die Automobilindustrie beim Übergang zu neuen Technologien in den Bereichen Sicherheit und Homologation zu unterstützen. Konkret geht es darum, automatisierte Fahrfunktionen mithilfe von echten Fahrdaten zu bewerten, die in einem virtuellen Gesamtsystem modelliert werden. Hierzu gehört die Identifikation von Schwachstellen zur Entwicklung einer Testprozedur sowie die Überprüfung der Leistungsfähigkeit theoretischer Ansätze zur Zuverlässigkeitsanalyse im Kontext des Autonomen Fahrens.
Forschungsfeld Data Science – Work & Study Programm ist Ausbildungsturbo für Fachkräfte
Auch im Forschungsfeld Data Science hat die THA in Landsberg bereits die Arbeit aufgenommen. So können Unternehmen angehende Fachkräfte im Rahmen des Data-Science-Studienprogramms Work & Study am TTZ Landsberg am Lech praxisnah ausbilden lassen. Für Unternehmen und Studierende finden im Industrial MakerSpace hierzu regelmäßig Veranstaltungen statt.
Das TTZ Landsberg am Lech als Chance für die Region
Prof. Dr. Dr. h.c. Gordon Thomas Rohrmair, Präsident der Technischen Hochschule Augsburg, bedankte sich im Rahmen der Inbetriebnahme bei allen, die die Einrichtung des TTZ möglich gemacht haben: „Mein herzlicher Dank geht an den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, an den Bayerischen Wissenschaftsminister Markus Blume sowie an Bürgermeisterin Doris Baumgartl und Landrat Thomas Eichinger. Dank ihrer Unterstützung finden wir hier in Landsberg am Lech ideale Forschungsbedingungen vor und können gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus Wirtschaft und Industrie an bahnbrechenden Lösungen für die Zukunft arbeiten – und somit die Entwicklung der Region weiter vorantreiben.“
Der Industrial MakerSpace als Raum für Forschung, Innovation und Vernetzung
Die Räumlichkeiten im Industrial MakerSpace werden für das TTZ vom Landkreis und der Stadt Landsberg am Lech finanziert. Zu den weiteren Mieterinnen und Mietern zählen Gründerinnen, Gründer und Start-Ups, Solopreneure und freiberufliche Kreative sowie Corporate Innovation Teams. Hervorzuheben sind die Elektra Solar GmbH und die Phoenix Contact Deutschland GmbH. Phoenix Contact ist Partnerin der THA im NeMo.bil-Konsortium. Elektra Solar entwickelt die ersten in Deutschland offiziell zugelassenen, digital-elektrischen und bei Bedarf bereits vollautonom fliegenden Ultralight-Flugsysteme. Die Kombination aus einem Schwarm autonomer Leichtbaushuttles und autonomen Flugsystemen ist die ideale Basis für ein tragfähiges Mobilitätssystem der Zukunft – dies wird direkt auf dem benachbarten Testzentrum Mobilität in Penzing erprobt. Dort ermöglicht der ADAC in Kooperation mit den örtlichen Kommunen den Forschenden der THA optimale Forschungs- und Entwicklungsbedingungen.
Weitere Informationen: www.tha.de/TTZ-Landsberg
Bild: Behrus Yazdanfar, YAAAA Mann Agency / THA