Start Nachrichten Augsburg: „KI im Zoo“: Künstliche Intelligenz als Jahrhundertchance

Augsburg: „KI im Zoo“: Künstliche Intelligenz als Jahrhundertchance

Bild zeigt Moderator Jürgen Marks mit den Diskutanten Staatsminster Dr. Fabian Mehring und THA-Präsident Prof. Dr. Gordon Rohrmair (v.l.n.re.) beim obligatorischen Selfie nach dem Event. 

 

Digitalminister Mehring und Hochschulpräsident Rohrmair diskutierten in der Zoogaststätte

Für ein volles Haus in der Zoogaststätte sorgte ein besonderes Event der Freien Wähler in Augsburg. Unter der Moderation von Vize-Regierungssprecher Jürgen Marks, dem früheren Frontmann der Augsburger Allgemeine Zeitung, diskutierten Bayerns Digital-Staatsminister Dr. Fabian Mehring und Gordon Rohrmair, der Präsident der Technischen Hochschule Augsburg.

Minister Mehring beleuchtete in seiner Keynote zunächst die besondere Dynamik der Bezirkshauptstadt und ihres Umlands im IT-Sektor: „Augsburg ist zwischenzeitlich die Stadt mit der höchsten Dichte an IT-Unternehmen in ganz Deutschland. Unsere Technische Hochschule weist in ihrer Größenklasse die meisten Unternehmensgründungen in der ganzen Republik aus und um unser Digitales Zentrum Schwaben (DZS) beneidet uns der ganze Freistaat. Unsere Heimat am Lech mausert sich gerade zum zweiten süddeutschen Leuchtturm für die Zukunftstechnologien neben München“, berichtete Bayerns Zukunftsminister mit Stolz auf seine Region.

Mehring beleuchtete aber auch die Herausforderungen der digitalen Zeitenwende – etwa im Bereich von Cybersicherheit oder im Hinblick auf Wettbewerbsnachteile durch Bürokratie und Überregulierung aus Brüssel und Berlin. Nichtsdestoweniger ist für das Kabinettsmitglied aus dem Augsburger Land klar: „Wir sind ein Land mit hohen Arbeitslöhnen und gigantischen Energiepreisen. Deshalb haben wir keine Chance, unseren Wohlstand mit klassischer Massenproduktion von Billiggütern in die Zukunft zu tragen. Unsere Zukunftschance liegt in Innovation und Spitzentechnologie“, so Minister Mehring.

Umso mehr setzt der in Ausburg geborene Minister darauf, Bayern zu einer Heimat für High-Tech zu machen und die Metropolregion zu einem Premiumstandort für die Zukunftstechnologien zu entwickeln. Wie Mehring erklärte, hilft dabei die 5,5 Milliarden schwere High-Tech-Agenda der Staatsregierung. Ein neuer Kapitalfonds des Landes mit einer Milliarde Hebelwirkung soll ferner dafür sorgen, dass hoffnungsvolle Start-Ups nicht nach Asien und USA abwandern, sondern hierzulande zu globalen Champions des KI-Zeitalters werden. Um Bayerns Mittelstand fit für die digitale Zeitenwende zu machen, hat Minister Mehring acht Regionalzentren für KI-Transfer in ganz Bayern gegründet. Besondere Hoffnung setzt der Tech-Minister in das Augsburger KI-Produktionsnetzwerk: „Wir können industrielle Fertigung wie kaum eine andere Region der Welt. Hierbei Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz auf kluge Weise einzusetzen, kann ein globales Alleinstellungsmerkmal unserer Region werden“, ist sich Mehring sicher.

Ins gleiche Horn stieß anschließend Hochschulpräsident Gordon Rohrmair in seinem Vortrag. Der Chef der Technischen Hochschule nahm seine Zuhörer mit auf eine Reise in die digitale Zukunft und benannte fünf Faktoren die entscheidend seien, um auf den Märkten der Zukunft erfolgreich zu sein: Chips, Daten, Algorithmen, Energie und die Menschen. Im Zuge dessen ordnete der Wissenschaftler die Chancen der Metropolregion Augsburg im globalen Wettbewerb optimistisch ein. Dabei warb Professor Rohrmair auch dafür, künstliche Intelligenz im Alltag auszuprobieren, um sich spielerisch mit der Technik vertraut zu machen.

„Nutzen Sie doch einmal ChatGPT für ein Rezept beim Kuchenbacken oder Gemini und den Copilot um eine kreative Gute-Nacht-Geschichte für die Kleinen zu erzeugen“, warb der TH-Präsident. Am Beispiel der spontanen Kreation einer individualisierten Gute-Nacht-Geschichte zeigte Rohrmair anschließend live die beeindruckenden Möglichkeiten der Technologie im Alltag auf und sorgte für spürbare Begeisterung bei seinem Publikum.

Zur anschließenden Podiumsdiskussion unter Moderation von Jürgen Marks wurde das Duo aus Mehring und Rohrmair durch FW-Stadtrat Hans Wengenmeir ergänzt, der auch seine Perspektive als langjähriger Spitzenvertreter der Kriminalpolizei in Deutschland einbrachte. Minister Mehring warb in der Debatte für einen modernen Staat, der den Menschen in Form einer innovativen Verwaltung begegnet. „KI ist unser schärftes Schwert gegen Bürokratie und Fachkräftemangel. Wir brauchen Zukunftstechnologien aber auch, um den Staat wieder cool zu machen, sodass die Menschen sich positiv mit unserem Gemeinwesen identifizieren. Solange uns jeder Paketbote KI-generierte Push-Nachrichten aufs Handy schickt, während der Staat Faxe versendet, brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Erzählung vom Staatsversagen in den Köpfen der Leute verfängt“, wurde Minister Mehring deutlich.

Nach über zwei Stunden reger Debatte, in der Mehring und Rohrmair auch diverse Fragen aus dem Publikum beantworteten, konnten sich Moderator Marks und FW-Vorsitzende Angelika Lippert vor einem begeisterten Publikum bei zwei „Augsburger KI-Champions“ bedanken. „Ich habe selten an einem Abend so viel gelernt und bin beeindruckt von dem Zukunftsmut, den ihr versprüht“, bilanzierte Marks an die Adresse von Minister Mehring und Präsident Rohrmair unter dem Applaus der Zuhörer.

 

Bild: Susanne Rößner