Vollversammlung der HWK Schwaben sorgt für Kontinuität in der neuen Wahlperiode
Hans-Peter Rauch ist am heutigen Donnerstag in der konstituierenden Sitzung der Vollversammlung als Präsident der Handwerkskammer (HWK) für Schwaben wiedergewählt worden. Mit ihm wurde auch Konrad Rebholz als Vizepräsident und Vertreter der Arbeitgeberseite bestätigt. Für den ausscheidenden Vizepräsidenten Paul Brugger wurde Alexander Huber, Maurer- und Betonbauermeister aus Ottobeuren, als Arbeitnehmervertreter neu gewählt. Präsidium und Vorstand wollen sich in den kommenden Jahren intensiv für ein starkes schwäbisches Handwerk mit über 30.000 Betrieben und eine starke Handwerkskammer als Interessensvertreter einsetzen.
„Zuversicht und Optimismus“
HWK-Präsident Rauch erwartet in den kommenden Jahren weitere Verschiebungen und Herausforderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. „Deswegen dürfen wir uns auf unseren Erfolgen keineswegs ausruhen, sondern müssen uns für die nächsten Jahre möglichst optimal aufstellen. Dabei braucht es eine gute Portion Zuversicht und Optimismus. Pessimismus hilft uns nicht – vor allem nicht in schlechteren Zeiten“, so Rauch. Das Handwerk sei in den vergangenen Jahren auf harte Proben gestellt worden, so der wiedergewählte Präsident, habe aber der Corona-Pandemie, der Energiekrise und der Inflation bravourös getrotzt. Rauch: „Die letzten fünf Jahre waren – auch was die Arbeit unserer Handwerkskammer angeht – wesentlich anspruchsvoller als die Jahre davor.“ Trotzdem seien durch den Einsatz der Kammer große Erfolge erzielt worden, unter anderem jüngst mit der Verlängerung des Digitalbonus sowie mit der Erhöhung des Meisterbonus, der Einführung des verpflichtenden Tags des Handwerks an den weiterführenden Schulen oder auch mit der Fertigstellung und Einweihung des neuen Berufsbildungs- und Technologiezentrums (BTZ) der HWK Schwaben in Augsburg.
„Schlagkräftig für Handwerksunternehmen eintreten“
Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben, unterstrich die erfolgreiche Arbeit der Kammer und richtete den Blick auf künftige Projekte: „Wir werden vor allem unsere Bildungsstandorte in Augsburg, Kempten und Memmingen weiter modernisieren und ausbauen. Die Aus- und Weiterbildung ist eine unserer zentralen Aufgaben. Aber wir werden uns für unsere Mitgliedsbetriebe auch genauso stark politisch engagieren. Unter anderem setzen wir uns weiter für einen Nachfolgebonus sowie eine stärkere Förderung von Gründungen im Handwerk ein.“ Unter anderem wolle sich die Kammer zusätzlich für einen verpflichtenden Tag des Handwerks für Lehrerinnen und Lehrer einsetzen. „Die Neuwahlen heute haben für Kontinuität gesorgt und eine gute Basis für die kommenden fünf Jahre gelegt. Die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Hauptamt und Ehrenamt als praxisnahen Berater kann fortgeführt werden. So können wir auch künftig schlagkräftig für unsere Handwerksunternehmen eintreten“ so Wagner.
Eine gute Gelegenheit die Bedeutung des Handwerks und der Kammer zu betonen, biete sich im kommenden Jahr, in dem die Handwerkskammer für Schwaben als Selbstverwaltung des Handwerks ihr 125jähriges Bestehen feiert. Diverse Aktionen seien derzeit in Planung.
Krise im Baubereich, Soforthilfe für Hochwasserbetroffene
Sorgen macht Rauch und Wagner derzeit vor allem die Krise im Baubereich, speziell im Wohnungsbau. Hier müsse der Staat für mehr Investitionen und vor allem für mehr Vertrauen und Zuverlässigkeit sorgen, vor allem, was Förderprogramme angehe. Präsident und Hauptgeschäftsführer lenkten bei der Vollversammlung auch die Aufmerksamkeit auf die weiterhin angespannte Lage in vielen Gebieten nach dem verheerenden Hochwasser. Viele Handwerksbetriebe seien hart getroffen worden, manche dabei trotzdem weiterhin im Einsatz für ihre Kunden. Rauch: „Diese Katastrophe zeigt eindrucksvoll: Auch wenn einem Handwerker oder einer Handwerkerin das Wasser bis zum Hals steht, setzen sie ihre helfenden Hände ein. Und wir sehen, wie bedeutend das Handwerk auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist.“ Jetzt gehe es darum, dass die Soforthilfen tatsächlich schnell und unbürokratisch flössen und die Betriebe nicht allein gelassen würden.
„Die Zukunft ist unsere Baustelle“
Für die großen Zukunftsprojekte, wie die Energie- und Mobilitätswende oder der Bau von dringend benötigten Wohnungen, brauche es ein starkes Handwerk, so Rauch. Der Präsident nahm bei seiner Rede in der Vollversammlung auf einen Slogan der Imagekampagne des Handwerks „Die Zukunft ist unsere Baustelle“ Bezug: „Mir gefällt dieser Slogan sehr gut, er passt genau. Denn das Handwerk ist immer dort aktiv, wo man in irgendeiner Weise an die Zukunft denkt. Dort, wo es ums Anpacken, Modernisieren, Renovieren oder den Neuaufbau geht.“ Image und Attraktivität des Handwerks müssten weiter gestärkt werden, so Rauch, um viele junge Menschen für eine Karriere im Handwerk zu begeistern. „Der Tag des Handwerks an den Schulen war dabei ein guter Schritt, aber die Berufsorientierung muss weiter ausgebaut werden. Dafür werden wir kämpfen.“
Handwerk zentraler Bestandteil von Wirtschaft und Gesellschaft
HWK-Präsident Rauch betonte zum Abschluss noch einmal: „Das Handwerk ist ein zentraler Bestandteil von Wirtschaft und Gesellschaft. Wir erfüllen unverzichtbare Aufgaben für die Bevölkerung, stehen für einen starken Arbeitsmarkt und die Ausbildung junger Menschen. Handwerk ist ein unverzichtbares Element in unserer Gesellschaft. Das Handwerk steht für Maß und Mitte, für Leistung, aber auch für gesellschaftliche und soziale Verantwortung.“
Organe und Ehrenamt der Handwerkskammer
Nach dem Prinzip der Selbstverwaltung regelt das schwäbische Handwerk seine Belange selbstständig und eigenverantwortlich. Ehrenamtliches Engagement spielt dabei eine wesentliche Rolle. So sind die gewählten Handwerksvertreter in den Gremien (Organen) der HWK Schwaben – Vollversammlung, Vorstand, Ausschüsse – ausnahmslos ehrenamtlich tätig. Zusammen mit dem Hauptamt tragen sie Verantwortung für die HWK.
Der Präsident steht an der Spitze des Vorstands und repräsentiert gemeinsam mit dem Hauptgeschäftsführer die Handwerkskammer nach außen. Die Tagesgeschäfte leitet der Hauptgeschäftsführer.
Oberstes Gremium der HWK Schwaben ist die Vollversammlung. Sie ist ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Stärke und der Vielfalt des schwäbischen Handwerks. Die Wahlperiode beträgt fünf Jahre, aktuell von 2024 bis 2029. Alle wesentlichen Grundsatzentscheidungen und Beschlüsse werden durch die Vollversammlung gefällt. Zu den wichtigsten Aufgaben ihrer Mitglieder gehört, den Haushalt zu genehmigen, die Gebühren- und Beitragsordnung festzulegen und Bildungsvorschriften zu erlassen.
Von den insgesamt 45 Mitgliedern der Vollversammlung sind 30 Arbeitgebervertreter und 15 Arbeitnehmervertreter. Die Beteiligung der Arbeitnehmer ist ein herausragendes Merkmal der handwerklichen Selbstverwaltung.
Bildnachweis: Sascha Schneider, HWK Schwaben